Willkommen im Sport – Thüringen geht neue Wege

Shohrukhi, Freunde nennen ihn Sho, kam vor einem Jahr aus Tadschikistan nach Deutschland und sprach bereits vier Sprachen fließend. Deutsch lernte er wohl auch deshalb sehr schnell - und weil er die neue Sprache in seinen Judovereinen in Jena und Erfurt üben konnte. So war es für ihn möglich, nach kurzer Zeit eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann beginnen. Im Dezember 2023 ging es dann auch sportlich einen Schritt voran: er legte die Trainer C – Lizenzprüfung im Judo erfolgreich ab. Davor mussten vier Wochenenden in der Landessportschule Bad Blankenburg und ein dazugehöriger Blended Learning -Teil absolviert werden.

Organisiert wurde der Trainer C - Lehrgang erstmalig gemeinsam vom Thüringer Judoverband und dem Projekt „Willkommen im Sport“ (WiS) im Landessportbund Thüringen. Um genügend Teilnehmende mit Fluchthintergrund für diese sportartspezifische Ausbildung zu gewinnen, startete der Koordinator des Projekts WiS, Jonathan Bathke, eine bundeslandübergreifende Bewerbung in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt nahmen 24 Personen teil, acht Teilnehmende hatten einen Fluchthintergrund. Jonathan Bathke beschreibt den neuen Ansatz dieser Ausbildung, folgendermaßen: „Aus den vergangenen Lehrgängen haben wir erfahren, dass die teilnehmenden Menschen mit Fluchtgeschichte gerne gemeinsam mit Deutschen lernen würden. Deshalb haben wir diesmal eine Qualifizierung angeboten, bei der beide Gruppen dabei sind. Dabei achteten wir darauf, dass sich gemischte Lerngruppen bildeten, um sprachliche Defizite auszugleichen und den Austausch untereinander zu fördern. Es war toll zu sehen, wie sich die Menschen gegenseitig unterstützen. Einer für alle, alle für einen. Das passt ja auch ganz gut zum Kampfsport“, lacht er. Um gleich den richtigen Teamspirit aufkommen zu lassen, schalteten die Veranstalter eine Einheit „Fit für die Vielfalt“ voran. Die spürbare Skepsis zu Beginn wich sehr schnell Lachen und Vertrautheit, insbesondere nachdem alle die Namen der anderen im Spiel „Ich packe meinen Koffer…“ gelernt hatten.

Alle Teilnehmenden waren bereits vor dem Lehrgang als Übungsleiter*innen in ihren Vereinen aktiv. Der Lizenzerwerb trägt weiter dazu bei, dass sich Menschen, egal woher sie kommen, in ihren aktuellen Wohnorten wohl fühlen, soziale Kontakte pflegen und eine Heimat in ihrem Sportverein finden. So geht es auch Sho. Seine Eindrücke vom Lehrgang erzählt er auch im Video, welches im Projekt entstand. Er will von seinen Erfahrungen auch anderen geflüchteten Menschen berichten – wie gut der Sport helfen kann, anzukommen.