Außen golden, innen bunt: das Goldbekhaus in Winterhude!

Die „Kreativschmiede im Herzen von Winterhude“, wie sich das Goldbekhaus selbst nennt, engagiert sich bereits seit 2016 im Programm „Integration durch Sport“ und überrascht jedes Jahr wieder mit kreativen Angeboten.

Bild: Goldbekhaus
Bild: Goldbekhaus

Yoga, Volleyball, Rückenpower – Theater und Konzerte – Flohmärkte: Was gibt es eigentlich nicht im Goldbekhaus? Der Verein bietet noch so viel mehr als die goldene Aussicht auf den Goldbekkanal, nämlich ein buntes Sport-, Kunst- und Kulturprogramm! Der perfekte Nährboden also, um auch Menschen ein Angebot zu machen, die sich eine reguläre Vereinsmitgliedschaft anderswo im sozial gut aufgestellten Winterhude vielleicht nicht leisten können. Drei Folgeunterkünfte für Geflüchtete gibt es hier im Stadtteil, zwei weitere im Einzugsgebiet. Und so entstand ein sportlich-kulturelles Angebot ohne finanzielle oder sprachliche Barrieren. Seit 2020 unter der Federführung von Maike Lachenicht, der Integrationsbeauftragten des Vereins. Als „Beauftragte“ sieht sie selbst sich jedoch nicht, denn die Motivation für ihr Engagement ist intrinsisch: „Ich möchte Menschen zusammenbringen, kreative Räume und Möglichkeiten für Begegnung schaffen. Nicht nur Sport verbindet. Auch Kunst und Kultur verbinden.“ Und sie, die selbst einen künstlerischen Hintergrund hat, erschafft Räume. In und aus denen heraus etwas Neues entstehen kann.

Aus den Kochabenden z.B., die gemeinsam mit Geflüchteten veranstaltet wurden, wurde aus der pandemiebedingten Not ein Picknick in Planten un Blomen. Aus dem Picknick wurde ein Ausflug ins alte Land auf den Apfelhof. Und schließlich ein vielseitiges Angebot von Tretbootfahren in den Hamburger Kanälen über Wanderungen in der Natur bis hin zum Besuch im Jumphouse in Stellingen. Immer für die ganze Familie und immer mit einem sportlichen Zusatz. Die integrativen Angebote des Goldbekhaus sind aus sich selbst heraus entstanden und gewachsen. Die Verantwortlichen saßen nicht am Tisch und dachten „Hmm… Was können wir jetzt für die Geflüchteten tun?“, sondern gemeinsam mit der Zielgruppe oder eher durch die Zielgruppe selbst ist das Angebot überhaupt erst entstanden.

So wie Ahmad, ein Journalist aus Syrien, der einen Bundesfreiwilligendienst im Goldbekhaus absolvierte. Er etablierte einen Kurs für den traditionellen arabischen Tanz Dabka und übernahm zugleich die Kursleitung. Darüber und noch über vieles mehr berichtet er regelmäßig auf dem Blog des Goldbekhaus, bzw. von Wir im Quartier. Auch über Kooperationspartner wie Über den Tellerrand kamen Kontakte zustande, aus denen sich ein Angebot entwickelte, so z.B. Bauchtanz und das gemeinsame Kochen. Die Kursleitung für „Abenteuer Bewegung und Nähwerkstatt“ übernahm Youssef, ein gelernter Schneider aus Syrien. Während die Kinder in der vereinseigenen Sporthalle mit einem jede Woche neuen Bewegungsparcours Abenteuer erleben dürfen, können die Mütter in der anliegenden Nähwerkstatt unter professioneller Anleitung an ihren Nähprojekten arbeiten, und über eine offene Tür miteinander verbunden bleiben. (Wer Inspiration für ein Nähprojekt sucht oder die ersten Schritte an der Nähmaschine wagen möchte, schaut am besten auf dem Vimeo-Kanal des Goldbekhaus vorbei. Youssef hat tolle Anleitungen ins Netz gestellt.) Und Aron, der zuerst als Sportler an den Angeboten des Goldbekhaus teilnahm, bot sich als Trainer an und leitet seither den Volleyballkurs. Schnell war auch ein Feld im Stadtpark organisiert und der Kurs mit dem Active City Summer verbunden.

Verbinden kann das Goldbekhaus: Sport mit Handwerk, Kunst mit Kultur. Und alles miteinander verbindet die Menschen im Stadtteil. „Im stressigen Alltag gehen viele Talente unter. Aber bei uns sollen die Menschen ihr ganzes Potential entfalten können. Denn jeder Einzelne ist eine große Bereicherung für die Gesellschaft.“ So Lachenicht, die lebt, wovon sie spricht. In ihrer Freizeit beim Slacklinen im schönen Wohlerspark lernte sie einen gebürtigen Rumänen kennen, den sie prompt als Übungsleiter gewinnen konnte. Und schon war ein Slackline-Kurs im Goldbekhaus eingerichtet.

So einfach kann es gehen. Wenn eine offene Einstellung da ist. Wenn der Kopf frei ist von Beschränkungen und Vorurteilen. Wenn die Dinge einfach gemacht werden, so wie sie kommen. Dann passiert Gutes und dann wachsen die Dinge. Dann fügt sich alles harmonisch ineinander. In einem nicht nur goldenen, sondern bunten Goldbekhaus. Der Kreativschmiede in Winterhude.


  • Bild: Goldbekhaus
    Bild: Goldbekhaus