Brücken schlagen

Dass Sport Menschen zusammenbringt und einen großen Mehrwert für unsere Gesellschaft leistet, zeigt sich nicht zuletzt in der alltäglichen Arbeit mit unseren Vereinen. Seit dem letzten Jahr hat sich zudem die Zusammenarbeit mit verschiedenen Migrant*innenorganisationen erweitert. Ein besonderes Beispiel ist der Verein Vietnamesisch-Deutsche Brücke Sport e.V. (VDB e.V.) aus Berlin-Lichtenberg.

​​​​​​Berlin: 2013 gründete Son Thu Nguyen zusammen mit Freunden den Verein VDB e.V. „Unser Ziel war es damals, durch unser Engagement ein besseres Verständnis der vietnamesischen Kultur zu vermitteln und die deutsche mit der vietnamesischen Kultur in Berlin zu verbinden. Deshalb haben wir den Verein vietnamesisch-deutsche Brücke genannt“, so der Vereinsvorsitzende und Mitbegründer. Aufgrund des großen Sportinteresses in der Community, entstand 2016 ein weiterer Verein – der VDB Sport e.V. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehrere Sportabteilungen gebildet – eine Fußball-, eine Basketball-, eine Badminton-, sowie eine Schachabteilung. Schnell wurde den Verantwortlichen klar, dass die Sportangebote, Räume zur Begegnung schaffen, in denen sich die Menschen kennenlernen und „Brücken geschlagen“ werden können. Für Herrn Nguyen ist das nur der Anfang. Dass der Verein ambitioniert in die Zukunft blickt, zeigt sich an verschiedenen Vorhaben, die mit einem Engagement vorangetrieben werden, die ihres gleichen sucht. So ist für die nahe Zukunft die Implementierung eines Schwimm -, Pilates-, Tanz- und Yogakurses geplant. Zudem soll der Rehasport im Verein etabliert werden. Zielgruppe sind neben Mitgliedern aus der eigenen Community explizit alle Berliner*innen, die Lust haben Sport zu treiben. „Viele vietnamesischen Migranten sind nur unter sich und verpassen die Möglichkeit kulturell, sowie sprachlich sich mit den Deutschen auszutauschen. Durch Sport können wir die Schwelle brechen und den Vietnamesen dabei helfen, leichter den Kontakt zu den Deutschen herzustellen.“, so Nguyen.  Das Besondere an den Sportgruppen ist der offene und niedrigschwellige Zugang für alle Interessierte. Rund 100 Menschen nehmen die Sportangebote bereits wahr. Darunter viele aus der zweiten Generation der vietnamesischen Community, Student*innen, die wiederum andere Student*innen an den Universitäten für die Angebote von VDB Sport begeistern. So entsteht eine immer weiterwachsende, bunte, diverse Sportgemeinschaft, die genau dem Öffnungswillen der vietdeutschen Community entspricht.

Das Thema Integration der vietdeutschen Community war nicht immer ganz einfach. In der DDR, in die viele Vietnamesen als Gastarbeiter*innen kamen, fand Integration so gut wie nicht statt – im Gegenteil. So waren Kontakte zwischen der ostdeutschen Bevölkerung und den Vietnamesen gar unerwünscht. Nach der Wende stieg die Arbeitslosigkeit in den ostdeutschen Bundesländern und die Menschen aus der vietdeutschen Community wurden als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gesehen. Ein Faktor der zu Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gegenüber der aus dem Vietnam stammenden Menschen führte. Seitdem hat sich einiges getan. Jedoch ist die vietdeutsche Community nach wie vor unterrepräsentiert im organisierten Sport. Dies wollen wir zusammen mit dem VDB Sport e.V. ändern.

Seit einem knappen Jahr unterstützt IdS Berlin den Verein darin, die bereits vorhandenen integrativen Sportangebote zu verstetigen, um so beim „Brückenschlagen“ zu unterstützen. Zudem soll mit Hilfe von IdS Berlin die formellen Vorgaben erfüllt werden, um im nächsten Jahr IdS Stützpunktverein zu werden. Die Zusammenarbeit mit der vietdeutschen Community in Berlin ist für IdS Berlin eine neue Erfahrung und erweist sich bereits nach ein paar Monaten als besonders wertvoll. Auch der „Brückenschlag“ zu anderen Stützpunktvereinen ist bereits in diesem Jahr gelungen. So haben die Basketballer*innen vom VDB Sport e.V. erfolgreich am International Eastercup der BC Lions Moabit 21 e.V. teilgenommen.


  • Copyright: LSB Berlin
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