Die Löwen im Sport: Enge Kooperation der Lions und dem Programm „Integration durch Sport“ im BLSV

Die Lions-Clubs in Bayern engagieren sich seit Jahren im Bereich „Integration durch Sport“: Die Lions-Clubs Erlangen, Erlangen-Hugenottenstadt und Erlangen-Markgraf finanzieren seit fünf Jahren die „Lions Sportkids“, der Lions-Club Bayreuth-Thiergarten fördert seit 2016 ein Projekt mit Berufsschülern. Beide Projekte haben junge Migrantinnen, Migranten und Geflüchtete im Fokus, die in Kooperation mit Schulen und Sportvereinen an den organisierten Sport herangeführt werden sollen.

Beach-Volleyball in Bayreuth. Foto: IDS
Beach-Volleyball in Bayreuth. Foto: IDS

Das Lions-Projekt in Erlangen

Mit großem persönlichen Engagement und Leidenschaft unterstützen die Lions Erlangen das Projekt „Lions Sportkids“ an der Pestalozzischule in Erlangen, das in Zusammenarbeit mit dem Programm „Integration durch Sport“ seit fünf Jahren sehr erfolgreich läuft. Hier werden insbesondere sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche über zusätzliche schulische Nachmittagsangebote an den Vereinssport herangeführt.

Der Hintergrund
Die Grundschule weist einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund auf. Zu Projektstart wurde eine Befragung von 233 Schülerinnen und Schülern in allen vier Jahrgängen zu ihrem Sportverhalten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass alle Kinder an der Pestalozzischule gerne Sport treiben, unabhängig von sozialer, kultureller Herkunft oder Geschlecht. Dennoch wurde eine große Diskrepanz zwischen Mitgliedschaft im Sportverein und sportlicher Motivation festgestellt. So lag die Vereinszugehörigkeit von Kindern der Pestalozzischule deutlich unter dem Durchschnitt. Kinder mit Migrationshintergrund waren nochmals deutlich weniger im Sportverein vertreten als andere. Mädchen mit Migrationshintergrund waren dabei wiederum deutlich unterrepräsentiert im Sportverein.

Die Umsetzung
Auf Basis der Ergebnisse der Studie wurden schließlich sechs wöchentlich stattfindende Sportangebote geschaffen, innerhalb derer unterschiedliche Sportarten (Fußball Jungen und Mädchen, Zirkus, Basketball, zweimal Abenteuersport) ausprobiert oder Kenntnisse verbessert werden können. Auch Schulturniere, Trainings- und Feriencamps und Erlebnistage (wie Ausflüge in den Kletterwald, Kajakfahren, Höhlenwandern) sind im Programm vertreten. Das Lions-Familienfest, der Lions-Spendenlauf und das Streetsoccerturnier sind mittlerweile feste jährliche Veranstaltungen, die regen Zulauf erfahren. „Bei allen Aktivitäten sowie der Finanzierung von Sportgeräten und Übungsleitern unterstützen die Lions Erlangen mit Manpower und einer großzügigen finanziellen Zuwendung über 30.000 Euro in den letzten fünf Jahren“, erläutert Mark Sauerborn, IDS-Bildungsreferent in Erlangen.

Das Ziel
Zentral bei allen Aktivitäten ist immer die langfristige Vermittlung der Freude am Sport und an der Bewegung. Nach fünf Jahren Engagement zeigt es sich, dass mittlerweile viele der SchülerInnen der Pestalozzischule in den Stützpunktvereinen von IDS (ATSV und TV 1848 Erlangen) aktiv sind. Das Projekt ist damit auf einem klaren Erfolgskurs und soll daher auch in Zukunft weitergeführt werden.

Das Lions-Projekt in Bayreuth

Seit 2016 haben sich die Lions Bayreuth-Thiergarten die Integration durch Sport auf die Club-Fahne geschrieben. Sie fördern mit 5000 Euro jährlich ein Projekt für Schülerinnen und Schüler aus den Integrationsklassen der Berufsschulen, das in Kooperation mit der Wasserwacht (BRK Kreisverband Bayreuth), dem SC Kreuz, dem Sozialamt, der VHS Bayreuth, dem Sportinstitut der Universität Bayreuth sowie weiteren Kooperationspartnern und dem Programm „Integration durch Sport“ (IDS) durchgeführt wird.

Der Hintergrund
Zum Start des Projektes fand eine Befragung zu den Sportinteressen von 136 Schülerinnen und Schülern in den insgesamt zehn Integrationsklassen der drei Berufsschulen in Bayreuth und mit 52 SchülerInnen im Berufsschulzentrum in Kulmbach statt. Im Anschluss wurden dann diverse Sportangebote initiiert, die sich an den Hauptinteressen der Schüler orientieren.

„Integration – nicht nur von Geflüchteten, sondern auch von Migranten – ist eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben der Gegenwart. Der Sport kann hier eine flankierende Rolle übernehmen“, betont Peter Dressendörfer, Past-Präsident der Lions Bayreuth-Thiergarten und Initiator des Projekts. „Um den Sport dabei zu unterstützen, fördern wir die Anschaffung von Sportgeräten, die Entschädigung von Übungsleitern und eine Schwimmbadmiete.“

Die Umsetzung
Seit März gibt es einen Anfänger-Schwimmkurs für Männer in Kooperation mit der Wasserwacht. Der Kurs in einem öffentlichen Schwimmbad wird im September fortgesetzt und soll zunehmend auf Frauen und Kinder sowie auf interessierte Einheimische ausgeweitet werden. Robert Mader und Stefan Kessler von der Wasserwacht leiten das Schwimmtraining. Und sie haben schon viele weitere Ideen: „Feste Schwimmzeiten für Nichtschwimmer und Mehrgenerationenschwimmen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft wäre unsere Wunschvorstellung für die Zukunft“, sind sich Mader und Kessler einig.

Ein besonderes Erfolgserlebnis des Schwimmkurses gibt es auch schon: Rahmadin Emami, ein junger Geflüchteter in Bayreuth, lerne in diesem Kurs erst dieses Jahr das Schwimmen und erwarb Anfang August schon das Deutsche Schwimmabzeichen.

Bei einer Ballsport-AG im Sportzentrum Bayreuth spielen Jungs und Mädchen mit Fluchthintergrund einmal wöchentlich unter der Regie des israelischen Ballschul-Trainers Sagy Cohen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem SC Kreuz durchgeführt und im kommenden Schuljahr unter Einbindung eines Bayreuther Gymnasiums fortgesetzt. Der Workshop „Basketball trifft Rap“ findet seit dem 19.7. wöchentlich statt.

Für passionierte Cricketspieler aus Afghanistan und Pakistan wurde die nötige Sport-Ausrüstung bereitgestellt und eine Cricketmannschaft aufgebaut, die nun jedoch noch auf der Suche nach einem Trainingsort und einem Sportverein ist, dem sie sich anschließen kann. „Ein wichtiger Termin, der allen Spielern unheimlich viel Freude gemacht hat und bei dem ein intensiver Austausch mit Cricketspielern aus ganz Bayern möglich war, war das bayernweite Cricket-Turnier am 16. und 17. September in Nürnberg“, so Lisa Scherm, Koordinatorin des Projekts und IDS-Bildungsreferentin in Bayreuth.

Der Ausblick
Die regelmäßig stattfindenden Angebote von IDS und den Bayreuther Lions sollen auch in Zukunft unter dem jetzigen Präsidenten Franz Eisentraut mit weiteren Aktivitäten, die Geflüchtete und Migranten an den Sport heranführen, ergänzt werden: „Neben Kletterausflügen und Sportcamps, die auch schon erfolgreich durchgeführt wurden, haben wir schon viele weitere Ideen“, lässt Lisa Scherm, IDS-Bildungsreferentin in Bayreuth, durchblicken.

Text: Laura Verweyen/IDS


  • Beach-Volleyball in Bayreuth. Foto: IDS