"Ich bin die Dame, die beide Seiten verbindet"

Viele Migrantinnen wollen sich gerne sportlich betätigen. Oftmals stehen jedoch sprachliche und kulturelle Barrieren im Weg. Bei der SKV Mörfelden gibt es nun eine Lösung: Fadime Özdemir

Fadime Özdemir zusammen mit dem IdS-Regionalkoordinator für Südhessen, Volker Rehm (Bild: Peter Metz)
Fadime Özdemir zusammen mit dem IdS-Regionalkoordinator für Südhessen, Volker Rehm (Bild: Peter Metz)

Als Integrationsbeauftrage des Vereins möchte die zweifache Mutter, die als Erzieherin in einer Kindertagesstätte arbeitet, ihre vielen Kontakte zu Frauen nichtdeutscher Kulturkreise nutzen: ,,Ich möchte [diese Kontakte] nutzen und ausbauen, um Frauen den Weg in den Sportverein zu ebnen." Dabei sieht sie sich als Dame, die beide Seiten verbindet und Sprachrohr und Begleiterin ist.

In Zusammenarbeit mit dem Integrationsbüro Mörfelden-Walldorf, dem Programm "Integration durch Sport" der Sportjugend Hessen und der SKV Mörfelden hat Fadime Özdemir ein Konzept entwickelt, Frauen mit Migrationshintergrund über den Sport in den Verein zu integrieren. Sie nutzt ihr bestehendes Netzwerk zu Migrantinnen um herauszufinden, welche Sportangebote von den Frauen gerne wahrgenommen werden würden. Dann begleitet sie die Frauen zum Training und steht während der Übungsstunden als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Drei Wochen können Migrantinnen das Schnupper-Angebot testen, danach müssen sich die Frauen entscheiden, ob sie Mitglied im Sportverein werden wollen. Und auch nach dem Eintritt unterstützt Fadime Özdemir die Frauen, um Ängste abzubauen und zu vermitteln.

Die Erfolge der ersten Monate sind unübersehbar. Seit März 2010 ist sie als Integrationsbeauftragte aktiv. Mit 18 zumeist türkischen oder pakistanischen Frauen hat sie in dieser Zeit Fitness- und Gymnastikkurse besucht. Davon sind zwölf inzwischen Vereinsmitglieder geworden. ,,Auf diese Weise wird ein neuer Kreis möglicher Vereinsmitglieder erschlossen", zeigt sich Richard Krichbaum, Vorsitzender der SKV Mörfelden, sehr zufrieden. Bislang habe der Verein rund 3500 Mitglieder, etwa die Hälfte seien Frauen. "Migrantinnen sind bisher deutlich unterrepräsentiert", erklärt Krichbaum und hofft, dass sich dies bald ändert.

Wohlwollend wird das Projekt auch von der lokalen Politik begleitet. Der erste Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn hat erkannt: ,,Sport bietet eine gute Basis, um soziale Kontakte zu knüpfen und verschiedene Kulturen in Kontakt zu bringen." Ähnlich sieht es Peter Metz, Leiter des städtischen Integrationsbüros. Er entwickelte die Idee entscheidend mit und hofft, dass auch andere Vereine nachziehen.

Wie wichtig eine solche Integrationsbeauftrage ist, zeigt die Rückmeldung einer Frau, die über Fadime Özdemir Zugang zum Verein gefunden hat. "Ich hätte mich allein nicht getraut. Außerdem bekomme ich jetzt Hilfe bei den Formalitäten zur Anmeldung", so die junge Frau aus Pakistan. Und alle hoffen, dass Fadime Özdemir noch viele weitere Frauen für den Sport begeistern kann und so einen wichtigen Beitrag vor Ort zur Integration leistet. Schließlich ist sie die Dame, die beide Seiten verbindet.


  • Fadime Özdemir zusammen mit dem IdS-Regionalkoordinator für Südhessen, Volker Rehm (Bild: Peter Metz)
    Fadime Özdemir zusammen mit dem IdS-Regionalkoordinator für Südhessen, Volker Rehm (Bild: Peter Metz)