Interkulturelle Arbeit bereichert das Vereinsleben

Die Spielvereinigung Oberndorf 1911 e.V. ist ein positives Beispiel dafür, dass im Sport Hautfarbe und soziale Herkunft keine Rolle spielen müssen.

Seit Jahren beliebt, das internationale Jugendturnier in Oberndorf. 
Foto: Kurt Sepke
Seit Jahren beliebt, das internationale Jugendturnier in Oberndorf. Foto: Kurt Sepke

In ihrer über 100-jährigen Vereinsgeschichte hat die Spielvereinigung Oberndorf 1911 e.V. schon einiges durchgemacht. Wie bei vielen anderen Vereine auch, kam während der beiden
Weltkriege der Sportbetrieb fast vollständig zum Erliegen. Es gab aber in beiden Fällen immer wieder Bestrebungen, den Verein unter anderem Namen wiederaufzubauen.
Im Sommer 1955 wurde dann der Beschluss gefasst, ihn unter dem aktuellen Vereinsnamen zu führen. Seitdem ist die SpVgg zu einem festen Bestandteil der Gemeinde Oberndorf am Neckar geworden.
Nicht nur ihre Fußballmannschaften finden in allen Altersklassen, von den Bambinis bis hin zu den „alten Herren“, Beachtung im Spielbetrieb des Württembergischen Fußballverbandes.
Mit ihren Sportangeboten und sozialen Veranstaltungen bereichert die Spielvereinigung das Leben der Stadt im Schwarzwald und wird in der Kommune seit Jahren geschätzt.
„Wir sind ein weltoffener und sozial eingestellter Sportverein. Unsere Türe steht jedem offen, der Freude am Sport hat. Die Hautfarbe oder soziale Herkunft spielen dabei keine Rolle“, sagt der Vereinsvorstand Walter Melzer. Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich nicht nur in der Mitgliederstatistik wider – über die Hälfte der 400 Vereinsmitglieder haben einen Migrationshintergrund – sondern auch in den Angeboten und Vereinsveranstaltungen. Seit 24 Jahren organisiert die SpVgg auf ihrem Vereinsgelände unter anderem ein internationales Fußball-Jugendturnier, an dem viele bekannte Vereine und Klubs aus Deutschland sowie anderen europäischen Ländern teilnehmen. Zur diesjährigen 24. Auflage des Turniers von 4. bis 8. August werden beispielsweise die A-Jugend-Mannschaften des SC Freiburg, FSV Mainz 05, Dynamo Zagreb, Palmeiras São Paulo, Manchester City, Standard Lüttich und Benfica Lissabon erwartet. Neben dem Fußballspiel steht vor allen Dingen ein Austausch zwischen den beteiligten Mannschaften und das Kennenlernen der Stadt im Neckartal im Programm. Das traditionelle Turnier ist ein wichtiges Ereignis für den ausrichtenden Verein und für viele Fußballfans über die Schwarzwaldregion hinaus. Dabei wird der Verein durch zahlreiche Helfer, Eltern und aktive Sportler unterstützt. Aber auch bei kleineren Turnieren für Bambinis oder Kindermannschaften sind die Vereinsmitglieder ehrenamtlich aktiv.
Neue Sportart. Das Programm „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg unterstützt die interkulturelle Arbeit der SpVgg, die seit dem letzten Jahr kein reiner Fußballverein mehr ist. Mit Hilfe der Förderung des Programms „Integration durch Sport“ wurde im Juli 2016 auf dem Vereinsgelände eine Gorodki-Spielanlage eingeweiht und eine Gorodkiabteilung gegründet. Das aus Osteuropa bekannte Wurfspiel wird inzwischen von etwa 30 Sportlern ausgeübt. Auch neue Mitglieder haben sich dadurch dem Verein angeschlossen.
„Wir haben gelernt, dass das Gorodkispiel ein richtiger Familiensport ist. Bei uns spielen Jugendliche und Erwachsene im fortgeschrittenen Alter sowie Frauen mit- und nebeneinander. Bei der ersten deutschen Gorodki-Meisterschaft Ende Mai in Niedersachsen haben fünf Gorodki-Spielerinnen die Farben unseres Vereins erfolgreich vertreten“, freut sich der Finanzvorstand Oliver Zeller über das neue Sportangebot. „Die neue Abteilung trägt nicht nur zu sportlichen Erfolgen bei, sie engagiert sich auch gerne für den Verein und bereichert unser Vereinsleben enorm“, so Zeller weiter.


  • Seit Jahren beliebt, das internationale Jugendturnier in Oberndorf. 
Foto: Kurt Sepke
    Seit Jahren beliebt, das internationale Jugendturnier in Oberndorf. Foto: Kurt Sepke
  • Mit 17 Jahren war die Oberndorferin Angelina Andreev die jungste Teilnehmerin der diesjährigen deutschen Gorodki-Meisterschaften. 
Foto: privat
    Mit 17 Jahren war die Oberndorferin Angelina Andreev die jungste Teilnehmerin der diesjährigen deutschen Gorodki-Meisterschaften. Foto: privat