Interkulturelle Kompetenz für die Vereinsarbeit nutzen

Nach einem sehr erfolgreichen Seminar im Mai, wurde das Seminar „Sport interkulturell – Fit für die Vielfalt im Sport“ vom 17. – 19. Oktober 2014 erneut angeboten. 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen an diesem Wochenende in der Sportschule Ruit zusammen und setzten sich dabei intensiv mit verschiedenen Themenbereichen kultureller Vielfalt im Sport auseinander.

Foto: LSV
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Nach der ersten Erwartungsabfrage wurde in einer Praxiseinheit in der Sporthalle thematisiert, wie mit Sportspielen und Übungen das soziale und interkulturelle Lernen im Trainingsalltag gefördert werden kann.

Zu Beginn des zweiten Seminartages setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv mit ihrer eigenen Biographie und ihren individuellen Prägungen auseinander um darauf aufbauend ein gemeinsames Verständnis für den „Kulturbegriff“ zu entwickeln. Die verschiedenen Lebensumstände und Phasen der Teilnehmer im Alter von 17 – 69 Jahren konnten dabei sehr anschaulich verdeutlichen, dass jeder Mensch seinen eigenen, unsichtbaren „kulturellen“ Rucksack trägt, der seine Wahrnehmung und Interpretation der persönlichen Umwelt und Mitmenschen beeinflusst. „Ich kann sehr vieles aus diesem Seminar in meinen Vereinsalltag mitnehmen, vor allem verstehe ich jetzt die Zusammenhänge besser, warum andere Menschen Dinge anders beurteilen und betrachten“, so der Teilnehmer Ivica Ristic. Darauf aufbauend wurde in einer thematischen Einheit zunächst auf die historische Entwicklung der Migration nach Deutschland eingegangen, um anschließend zu verdeutlichen, in wie weit die Lebenssituation von Menschen mit Migrationshintergrund mit den politischen Entscheidungen der Vergangenheit zusammenhängen.

In den folgenden Übungen und Methoden standen dann die Themen Werte und Wahrnehmung im Fokus der Auseinandersetzung. Dabei wurde auch darüber gesprochen, in wie fern Gefühle unsere Wahrnehmung beeinflussen und welche Bedeutung dies im interkulturellen Kontext hat. In diesem Zusammenhang wurde auch das Zusammentreffen verschiedener Regel- und Werteauffassungen diskutiert und hierzu Handlungsstrategien erarbeitet, welche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Hilfestellung in ihrem Sportalltag dienen können.

Die sehr positiven Rückmeldungen zeigen, dass die Fortbildung bei allen Teilnehmern intensive Denkprozesse im Hinblick auf die eigene Person und Interkulturalität angestoßen hat: „Ich habe viele neue Sachen gelernt und bin hoch motiviert einiges davon in meinem Sportverein umsetzen zu können“, so die Teilnehmerin Mahzad Pourjabbari.

Das Seminar fand als gemeinsame Weiterbildung des Programms „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg e. V (LSV). und dem Württembergischen Landessportbund e. V. (WLSB) statt. Der LSV und der WLSB nutzen dieses Fortbildungsangebot, um für die Potentiale integrativer Arbeit im Verein zu sensibilisieren und engagierte Akteure im Sport für Fragen und Probleme der Interkulturalität zu schulen.

29.10.2014


  • Foto: LSV
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