Das zurückliegende Jahr 2022 war auch angesichts der andauernden COVID19-Pandemie durch Einschränkungen und Schwierigkeiten beim regulären Trainingsablauf und Organisation der allgemeinen Vereinsarbeit geprägt. Viele sportlichen Veranstaltungen gestalteten sich anders und fanden oft mit Verzögerung oder gar nicht statt, auch wenn nach dem Frühjahr 2022 durch den Impfschutz und sinkende Inzidenzen eine gewisse Normalität eingekehrt war und wir unseren sportlichen Aktivitäten in einigermaßen gewohntem Umfang nachgehen konnten. Zum Jahreswechsel können wir sogar wieder von einem „normalen“ Trainingsbetrieb berichten. Auch im Jahr 2022 haben wir uns sehr bemüht, den sinkenden Mitgliederzahlen entgegenzuwirken. Unsere Trainer:innen und ehrenamtliche Helfer:innen haben großartige Arbeit geleistet und demzufolge ist Makkabi Rostock insgesamt und die Sportgruppe „Fechten und Rollstuhlfechten“ insbesondere nicht geschrumpft, sondern im Vergleich zum Vorjahr sogar etwas gewachsen.
Aber mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine rückte die ersehnte Normalität in Zeiten der Corona Pandemie in noch weitere Ferne. Ein viel elementareres Ziel war in den Fokus von uns allen gerückt: den ukrainischen Geflüchteten in ihrer Not zur Seite zu stehen. Mit dem Zuzug der Flüchtlinge nach dem 24.02.2022 internsievierte sich die integrative Vereinsarbeit. Neben dem normalen Trainingsbetrieb hat sich Makkabi Rostock in verschiedenster Art und Weise für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sehr aktiv engagiert. Viele Vereinsmitglieder halfen den Neuankömmlingen sich in Rostock zurecht zu finden, spendeten für sie Geld und Kleidung, begleiteten die Ukrainer:innen bei Behördengängen, baten Deutschunterricht oder Arbeitsmöglichkeiten an und unterstützten sie bei den Aufnahmeformalitäten und Unterkunftsfragen.
Die Sportgruppe „Rollstuhlfechten“ ist um 14 neue Mitgleider, Fechter mit Handicap aus der Ukraine, gewachsen. Durch die langjährige Fechtkarriere in ihrer Heimat kannten sie bereits früher die Vereins-Fechttrainer Michael und Aleksander Bondar und sind deswegen nach Rostock gekommen, um hier weiter trainieren zu können. Makkabi Rostock e.V. konnte auch zwei neue ehrenamtliche Fechttrainer, Gennadii Janovsky und Volodymyr Khrystyk, für den Verein gewinnen. Beide kommen ebenfalls aus der Ukraine, sind seit Frühling 2022 Mitglieder des Vereines und engagieren sich ehrenamtlich in der Trainerarbeit. Im vergangenen Jahr war die meiste Zeit das Fechten nicht nur im Bereich des Leistungs-, sondern auch im Bereich des Breitensportes wieder möglich. Der Trainingsprozess konnte endlich wieder wie gewohnt gestaltet werden. Unsere Athleten, d.h. Landes- und Bundeskader im Rollstuhlfechten sowie im Fechten wurden durch unsere Trainer Michael und Alexander Bondar 5-mal die Woche trainiert. In diesem Jahr wurden wie früher verschiedene Turniere im Rollstuhlfechten und Fechten für nichtbehinderte Sportler organisiert und durchgeführt. Auch die Teilnahme unserer Athleten an den Fechtturnieren und -meisterschaften außerhalb Rostocks, deutschlandweit und sogar im Ausland konnte im Jahr 2022 realisiert werden.
Im Mai 2022 hat Makkabi Rostock an der Organisation der Para Games 2022 in Rostock mitgewirkt. Unsere Fechter haben zusammen mit der ukrainischen Nationalmannschaft der Ukraine an den Para Games 2022 teilgenommen. Im Sommer hatten wir wieder einige Familienfreizeitveranstaltungen unter freiem Himmel organisiert. Im Dezember 2022 haben wir den langgeplanten traditionellen Weihnachtsturnier im Fechten durchgeführt. Daran haben über 35 Fechter mit und ohne Handicap teilgenommen. Bei der Europäischen Meisterschaft in Warschau/ Polen bekamen unsere Rollstuhlfechter insgesamt 8 Medaillen. Dabei gewannen Olena Fedota-Isaeva im Degen und Säbel und Nataliia Mandryk im Florett Team jeweils eine Goldmedaille. Außerdem bekamen Sylvi Tauber im Degen, Pozniak Tatiana in Säbel, Anton Datsko in Degen und Säbel und Maksim Mahula im Florett Team jeweils eine Bronzemedaille. Zum ersten Mal haben wir im vergangenen Jahr in Rostock einen Lehrgang für Kampfschiedsrichterausbildung organisiert. Die Teilnehmenden kamen aus ganz Deutschland.
2022 war wie auch das vorherige Jahr nicht einfach. Trotz der angespannten Situation aufgrund der Corona-Krise und bedingt durch die russische Invasion und Kriegsverhältnisse in der Ukraine ist es uns trotzdem gelungen, den regulären Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten und die integrative Vereinsarbeit bedeutend zu intensivieren.
Dank der Unterstützung durch das Programm „Integration durch Sport“ im Landessportbund M-V konnten wir eine wichtige Integrationsarbeit leisten, die ohne diese Förderung in diesem Rahmen nicht möglich wäre.
Gianna Marcuk, Integrations-Coach IdS, TuS Makkabi Rostock e.V.
