Patenschaften erleichtern das Ankommen in Hoisbüttel

Der Hoisbütteler SV integriert seit 2016 Geflüchtete in die Gemeinschaft der Gemeinde Hoisbüttel.

 

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Als 2016 immer mehr Flüchtlinge in die Gemeinde Hoisbüttel kamen, reagierten viele Bürger schnell auf die neue Situation und stellten sich als Paten für die Betreuung der neu angekommenen Menschen zur Verfügung. Die Gemeinde schaffte es, für alle etwa 200 Geflüchteten jeweils einen Paten zu berufen. So ergab sich bis heute eine 1 zu 1 Betreuung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Syrien, dem Iran, dem Irak, Afghanistan und weiteren Ländern. Auch der Hoisbütteler SV engagierte sich in einem Zusammenschluss von Unterstützern. Vereinsmanagerin Birgit Boye nahm 2016 auf Anregung des LSV an der Ausbildung zur Integrationslotsin teil und koordiniert seitdem die Integrations-Sportgruppen des Vereins. Sie arbeitet eng mit hauptamtlichen Kräften der Gemeinde, wie einer Sozialarbeiterin, einem Dolmetscher und einer Flüchtlingskoordinatorin zusammen. So gelang es gute Kontakte zu den Geflüchteten herzustellen und sie in verschiedene Gruppen des Vereins einzubinden. Viele geflüchtete Kinder nehmen gemeinsam mit einheimischen Kindern zweimal wöchentlich an Kindersportgruppen wie dem Kletterspaß für Kinder und dem Mäuseturnen teil. Jens Heck leistet seinen Bundesfreiwilligen-Dienst beim Sportverein ab und leitet beide Gruppen zusammen mit anderen Übungsleitern. So kann er sich intensiv um die Flüchtlingskinder kümmern. Er arbeitet gerne mit ihnen, weil sie sehr höflich sind und eine hohe Motivation mitbringen. Etwas mehr Kontakt wünscht er sich mit den Eltern, die selten bei den Sportgruppen vorbeischauen. Parallel zu einem Sprachkurs, an dem nachmittags viele Mütter teilnehmen, nutzen die Kinder der Geflüchteten beim Kletterspaß die in der Sporthalle aufgebaute Bewegungslandschaft für vielfältige spielerische Bewegungserfahrungen. Übungsleiter Jens Heck beobachtet ein schnelles Zusammenwachsen der Kindergruppe: „Aus welchen Ländern die Kinder kommen weiß ich nicht so genau, es spielt in der Sporthalle eigentlich keine Rolle mehr.“

Integrationslotsin Birgit Boye hebt das jährliche Sommerfest besonders hervor: „Das Sommerfest ist unsere zentrale Integrationsveranstaltung. Hier führen wir die Hoisbütteler und die Geflüchteten zusammen an einen Tisch. Es wird gemeinsam gegessen und nachher gesungen und musiziert.“ Das Essen wird von allen mitgebracht und zu einem großen Büfett zusammengestellt. Viele Freundschaften unter den Familien sind mittlerweile entstanden. Bei der Organisation des Festes arbeiten viele allein lebende junge geflüchtete Männer mit, die auch immer wieder neue Ideen einbringen. Während des Festes zeigen sie kurze Filme über ihre Herkunftsländer.

Viele Geflüchtete sind dem Hoisbütteler SV als Mitglied beigetreten. Der Vereinsbetrag wird über ein Spendenkonto finanziert. Etwa 30 bis 40 Geflüchtete, darunter etwa 70 % männliche Sportler, nutzen die verschiedenen Sportangebote wie Fußball und Turnen. Jens Heck betreut auch Kinderteams beim Fußball und führte während der Fußball-Weltmeisterschaft ein WM-Turnier für Kinder der Jahrgänge 2004 bis 2011 durch, wobei die Teams in den Farben von an der Weltmeisterschaft teilnehmenden Ländern spielten. So kam es auch zu interessanten Begegnungen wie Island gegen Argentinien.

Der Hoisbütteler SV wird seine Integrationsarbeit auch in den nächsten Jahren weiter fortführen und dabei intensiv mit dem Freundeskreis für Flüchtlinge zusammenarbeiten. Birgit Boye blickt voraus: „Im November planen wir ein großes Fest und sind gespannt auf neue Ideen aus dem Kreis der Geflüchteten“.

 


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