Ponyglück in den Ferien beim Reit-und Fahrverein Strameuß

Die Sommerferien sind vorbei und es ist Zeit für ein Resümee: Gelungen ist es uns mit unseren drei integrativen Ferienfreizeiten im Juli und August, Kindern und Jugendlichen den Reitsport näher zu bringen und ihnen gleichzeitig abwechslungsreiche und glückliche Ferien zu ermöglichen.

Kinder aus einkommensschwachen bzw. sozial benachteiligten Familien und mit Migrationshintergrund machten die Erfahrung, dazuzugehören und konnten ein starkes “Wir-Gefühl“ mit Erinnerungen erleben, die für immer bleiben.

Viele Kinder waren das erste Mal dabei und kannten sich untereinander nicht. Entsprechend war der erste Tag vom gegenseitigen Kennenlernen geprägt. Aber Kinder sind in dieser Beziehung oft unkompliziert, und so war es auch diesmal. Es wurden Sprachbarrieren überwunden und es gab einen regen Austausch.

Der Umgang mit Pferden war für einige Teilnehmenden neu. Aber wer da dachte, dass es gleich mit dem Reiten losgeht, hatte sich geirrt. Ohne entsprechende Einweisung und Anleitung geht es nicht. Für unsere Betreuende kommt Sicherheit zuerst, und so muss es ja auch sein. Der Tag beginnt mit der Pferdepflege und -versorgung. Erst dann wurde gefrühstückt. Eine Gruppe kümmerte sich um die Pferde, die andere bereitete das Frühstück vor. Die Gruppen wechselten und so hatte jeder mal die eine oder andere Aufgabe. Teambildung war das Motto.

Für alle begannen die ersten Reitübungen auf dem Reitplatz des Vereins. So konnte man sehen wer noch unsicher war und mehr Anleitung brauchte. Der erste Gruppenausritt ins Gelände ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Die Begeisterung war entsprechend groß. Auch weitere Jugendliche Ehrenamtliche halfen tageweise bei der Unterstützung der Teilnehmenden. Während ein Teil des Tages dem Reitsport gewidmet war, gehörte der andere gemeinsamen Unternehmungen. Spiele kamen nicht zu kurz und ein gesondert aufgestelltes Trampolin erfreute sich großer Beliebtheit. Wir haben auch einen mobilen Pool aufgebaut, der an sonnigen Tagen gern genutzt wurde.

Themen wie Konfiktmanagement und „Anderssein“ wurden spielerisch mit aufgegriffen und lieferten viel Gesprächsstoff. Die Teilnehmenden erzählten von ihren bisherigen Erfahrungen und von ihren Wünschen, besonders in Bezug auf das Leben in dieser Welt.

Bezüglich der Verpflegung ist eine neue Situation entstanden, mit der wir vorher nich nicht konfrontiert wurden. Der Preis für Lebensmittel ist gravierend gestiegen und die Versorgung nicht abgesichert. So werden nur haushaltstypische Mengen abgegeben so dass man mehrmals oder mit vielen Leuten einkaufen musste. Die Versorgung der Kinder mit frischen Brötchen am Morgen war ebenfalls teilweise schwierig: unser bisheriger Anbieter erhöhte den Preis um die Hälfte. Der Versuch, beim Discounter zu kaufen, gelang auch nur mit murren. Es hieß dann reiche es für die anderen Kunden nicht mehr, nur haushaltsübliche Mengen und es wäre nicht genug Tiefkühlware geliefert worden. Vorbestellen war unerwünscht. Die aktuelle preisliche Entwicklung in allen Bereichen der Lebensmittel haben wir im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich gespürt. Dank Unterstützung vieler Eltern und Teilnehmenden war die Verpflegung jedoch stets gesichert. Die Kinder und Jugendlichen haben von alle dem nichts mitbekommen. Es wurde sogar noch ein Fohlen geboren - eine große Attraktion für alle.

Es ist uns insgesamt aufgefallen, dass es interessant wäre, wesentliche Campinhalte auch einmal mit der Elterngeneration umzusetzen, um somit auch für die älteren Teilnehmenden ein integratives Pojekt zu entwerfen. Im Projekt Ponyglück 2 war die Alterspanne nämlich etwas auseinander, so dass die Anleitenden sehr auf die altersgerechte Vermittlung der Inhalte achten mussten. Es fiel auf, dass es vermehrt Familien gibt, die kein eigenes Auto haben und auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen mussten.

Der Prozentsatz der sozial benachteiligten Teilnehmer halten wir für sehr hoch, die Projektplätze waren bereits durch Mund- zu Mund Propaganda sehr schnell vergeben. Die Teilnehmenden nahmen das Angebot dankend an.

Wir freuen uns auf die nächsten Projekte und bedanken uns für die Unterstützung des Programms „Integration durch Sport“ im Landessportbund M-V e.V.

Silvia Gutzeit, Reit-und Fahrverein Strameuß