Stützpunkt im Porträt: „Ringen und Lernen“ beim KSV Hemsbach

Integrationsarbeit beginnt beim KSV Hemsbach bereits im Kindergarten und geht weit über das gemeinsame Sporttreiben hinaus. Der Ringerverein arbeitet eng mit Kindergärten und Schulen zusammen und setzt verschiedene Projekte um. „Ringen und Raufen“ ist eines davon. Das Sportangebot findet wöchentlich in zwei Gruppen, für 4 bis 7-Jährige und für 7 bis 14-Jährige, statt. „Ringen und Lernen“ heißt ein weiteres Projekt. Hier wird in direkter Verbindung mit dem Training Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe in den Räumlichkeiten des Sportvereins angeboten.

Foto: KSV Hemsbach
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„Ringen und Raufen ist ein offenes Sportangebot mit dem Ziel Kindern und Jugendlichen, häufig mit Migrationshintergrund, den Weg in den Sportverein zu erleichtern. Erlernt wird aber nicht nur das Ringen, spezielle Übungen stärken auch das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. Fairness und Respekt im Umgang miteinander spielen eine genauso große Rolle. Beworben wird das Angebot genau dort, wo sich die Kinder und Jugendlichen aufhalten. Nämlich mit Hilfe einer mobilen Ringermatte und entsprechenden Mitmachangeboten direkt im Kindergarten und in der Schule. Anfangs im angrenzenden Gebiet des Vereins. Inzwischen sogar über die Stadtgrenzen hinaus.

Beim Sporttreiben hört die Arbeit des Vereins jedoch bei Weitem nicht auf. Bereits im Training selbst übernehmen die Älteren Verantwortung für die Jüngeren und gestalten einzelne Inhalte gemeinsam mit dem Trainer. Auf diese Weise wird der Sport ganz gezielt als Lernfeld genutzt. Dieses Prinzip brachte den KSV Hemsbach auf die Idee, den Sport auch als Türöffner für weitere Bildungsinhalte zu nutzen. Mit dem Projekt „Ringen und Lernen“ verfolgt der KSV Hemsbach das Ziel, Kinder durch Erfolge im Sport stark zu machen und sie gleichzeitig beim Lernen zu unterstützen. Direkt nach dem Training treffen sich Kinder und Jugendliche, vorwiegend aus den „Ringen und Raufen“- Gruppen, um gemeinsam zu lernen. Ein Lehramtsstudent betreut das Angebot, beantwortet Fragen zum Unterrichtsstoff und übt mit den Teilnehmern für Tests. „Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Integration von Kindern und Jugendlichen. Das mit Vereinssport zu verknüpfen ist neu.“, sagt Kadir Avci, Vorsitzender des KSV Hemsbach. Das hat auch die Freudenberg-Initiative „Wir tun was…“ überzeugt. Sie unterstützt das Projekt für zwei Jahre.

Was den Kindern und Jugendlichen Spaß macht, ist gleichzeitig auch für den Verein sehr erfolgreich: 2012 wurde der KSV Hemsbach dritter Deutscher Mannschaftsmeister. 2013 konnte sogar der zweite Platz errungen werden. Aber auch außerhalb des Sports sind Erfolge zu verzeichnen. Bei Elternabenden gibt es viele positive Rückmeldungen über die schulischen Verbesserungen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern fördert auch das freiwillige Engagement. Ein Elternteil konnte bereits für die Mitarbeit im Verein gewonnen werden.


  • Foto: KSV Hemsbach
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