„Wieso sind die Deutschen so ernst?“

Zwölf Freiwillige aus dem „BFD Welcome“ – dem Sonderprogramm des Bundesfreiwilligendienstes mit Flüchtlingsbezug – haben vom 16.-18.06.2017 das Seminar „Fit für die Vielfalt – Sport interkulturell“ in der Landesturnschule Melle absolviert. Teilgenommen haben auch Geflüchtete aus dem Irak, Sudan und Syrien.

(c) LSB Niedersachsen / Bastian Zitscher
Teilnehmende aus dem „BFD Welcome" Sonderprogramm des Bundesfreiwilligendienstes mit Flüchtlingsbezug in der Landesturnschule Melle

„Kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung für alle Sportvereine, da sie den alten und neuen Beteiligten vielfältige Entwicklungschancen bietet. Sie ist zugleich Herausforderung, da interkulturelle Öffnung auf beiden Seiten die Bereitschaft und Neugier voraussetzt, sich auf Neues und Veränderungen einzulassen“, sagt Robert Gräfe, Programmleiter im Bundesprogramm Integration durch Sport. Seit einigen Jahren bietet der LSB Niedersachsen das Intensivseminar „Fit für die Vielfalt – Sport interkulturell“ an. Dabei können die Teilnehmenden kulturelle Vielfalt praktisch erfahren und theoretisch reflektieren. So auch bei der Veranstaltung in Melle: Unter der Leitung der beiden Referenten Halla Zhour und Bastian Zitscher beschäftigte sich die Gruppe in vielfältigen Übungen und zahlreichen Gesprächen mit Fremdheitserfahrungen, Vorurteilen, kulturellen Werten und Regeln. Bei der Verständigung halfen die Arabischkenntnisse der Referentin. In einigen Gesprächsrunden wurden von den Teilnehmenden auch sehr persönliche Fragen gestellt, z. B.: „Warum sagen mir die Deutschen nicht, wenn ich etwas falsch mache oder zum Beispiel in die falsche Richtung gehe?“, wollte Deng aus dem Südsudan wissen, der seinen Freiwilligendienst beim Göttinger Verein SC Hainberg absolviert. Ahmad, der vor dem Krieg als Reiseleiter in Syrien tätig war, wunderte sich, „wieso die Deutschen immer so ernst sind bzw. immer so ernst aussehen?“. Eine Frage, die gleich zwei der Geflüchteten stellten, lautete: „Wann hört der Krieg in unserem Land endlich auf?“ Dorian, Lena, Fynn und Philip wollten erfahren, „wie schwer es ist, plötzlich in einer ganz anderen Kultur zu leben“ und „welche Rolle der Islam eigentlich in den Heimatländern spielt“ - Fragen, die manchmal Meinungsverschiedenheiten offenbarten und zu Diskussionen führten.

Das Seminar „Fit für die Vielfalt – Sport interkulturell“ richtet sich neben den Freiwilligendienstleistenden auch an Jugend- und Übungsleiterinnen und –leiter, Trainerinnen und Trainer und weitere Funktionsträger in Vereinen und Verbänden. Ab August 2017 werden mit dem Tagesseminar (8-10 LE) und einem Impuls-Workshop (2-4 LE) zwei weitere Veranstaltungsformate zum Thema in Niedersachsen angeboten.

Text: Bastian Zitscher


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