Statusbericht zum Integrationskonzept für die Landeshauptstadt Schwerin

Foto: A. Winkler
Foto: A. Winkler

Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ist wichtiger Bestandteil der zivilgesellschaftlichen Anstrengungen für Integration und Partizipation der Zuwanderer in der deutschen Gesellschaft.

Sport bietet Möglichkeiten des gemeinsamen Agierens von Menschen unterschiedlicher Herkunft, ohne dass Sprachbarrieren zum unüberwindlichen Hindernis werden.

Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ wird durch den Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e. V. mit seinen Zielstellungen „Integration in den Sport“ und „Integration durch den Sport in die Gesellschaft“ über die Landeskonzeption im gesamten Bundesland und somit auch in zahlreichen Schweriner Sportvereinen umgesetzt.

Durch Förderung und Begleitung von Integrationsprozessen, durch Qualifizierungsmaßnahmen zum Erwerb interkultureller Kompetenzen

sowie eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wurde und wird bei allen Akteuren des Programms ein einheitliches Integrationsverständnis angestrebt, das gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe aller Menschen unter Respektierung kultureller Vielfalt ermöglicht.

Die interkulturelle Öffnung der Vereine ist eine wesentliche Voraussetzung, um Integrationsmaßnahmen im Sport im Zusammenwirken von Stadtsportbund, Sportvereinen und weiteren Netzwerkpartnern qualitativ voran zu bringen.

 

In Schwerin konnte acht Sportvereinen das Qualitätssiegel „Anerkannter Stützpunktverein“ des Programms „Integration durch Sport“ zuerkannt werden: BC Traktor Schwerin, 1. Judoclub Schwerin, SSC Breitensport Schwerin, TuS Makkabi Schwerin, NTS Schwerin, Sportjugend im Stadtsportbund Schwerin, PSV Schwerin, TSV Schwerin. Zwei dieser Vereine, der NTS Schwerin und TuS Makkabi Schwerin, sind von Migranten gegründete und geführte gemeinnützige Organisationen. Alle acht Vereine wurden von den Programmkoordinatorinnen des Landessportbundes M-V e. V. in ihren Integrationsprozessen begleitet, intensiv beraten und bei der Durchführung neuer integrativer Projekte finanziell unterstützt.

Zwischen dem Landessportbund M-V e. V. und den Stützpunktvereinen wurden für den Berichtszeitraum Vereinbarungen getroffen, in denen anhand konkreter Standortanalysen Ziele und Schwerpunktaufgaben zur Programmumsetzung schriftlich fixiert wurden. Diese beinhalteten Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung der Vereine, zur Qualifizierung der Freiwillig Engagierten, zum Erwerb interkultureller Kompetenzen, zur Durchführung integrativer Maßnahmen sowie zur Gewinnung der Zielgruppe für den organisierten Sport.

Die Vereinbarungen geben den Vereinen Orientierung und Sicherheit in der Planung und Umsetzung  ihrer Integrationsarbeit. In Analysen und Auswertungsgesprächen jeweils am Jahresende konnten anhand der erzielten Ergebnisse Reserven aufgedeckt, Erfordernisse erkannt und neue Schwerpunkte für die zukünftige Vereinsarbeit gesetzt werden.

Durch die Nutzung der vorhandenen Sportstrukturen, den Ausbau der Kontakte zu bestehenden Netzwerken und durch die Förderung des Bundes haben die Schweriner Stützpunktvereine eine Vielzahl integrativer Maßnahmen initiiert.

Insgesamt waren im genannten Zeitraum in Schwerin rund 50 Personen in einem Ehrenamt in Stützpunktvereinen des Programms tätig. Davon wurden 15 Personen als Leiter/innen von integrativen Sportgruppen und 6 Personen als Multiplikatoren/innen durch das Programm „Integration durch Sport“ gefördert.

An den programmeigenen Qualifizierungsseminaren „Sport interkulturell“ zur Schulung der interkulturellen Kompetenz nahmen im Berichtszeitraum 17 Personen aus Schweriner Vereinen teil.

Die Schweriner Stützpunktvereine initiierten in dieser Zeit neue Sportgruppen, die bis heute von Übungsleiter/innen zum Teil mit Migrationshintergrund geführt werden. Alle Übungsleiter/innen streben die Qualifizierung zum Erwerb der Übungsleiterlizenz im Breitensport an bzw. haben diese bereits erworben. Zielführend für den Aufbau und die Nachhaltigkeit dieser Sportgruppen war die konsequente Orientierung an den Bedürfnissen und Interessen der Zielgruppen.

Eine Menge Raum für interkulturelle Begegnungen, Austausch, Annäherung und faires sportliches Wetteifern ermöglichten die Schweriner Stützpunktvereine im Berichtszeitraum bei 75 ein-und mehrtägigen Veranstaltungen, die durch das Programm „Integration durch Sport“ finanziell unterstützt wurden. Durch eine breite Palette dieser Angebote von Sport-und Spielfesten, Turnieren, Sportkursen sowie Ferienfreizeiten erreichten die Verantwortlichen alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten und konnten neue Mitglieder für ihre Vereine gewinnen.

Die Schweriner Sportvereine nutzten Veröffentlichungen in den regionalen Medien, um für ihre Veranstaltungen zu werben und über besonders gelungene integrative Projekte zu berichten. Auch auf der Bundeshomepage des Programms www.integration-durch-sport.de machten Schweriner Vereine ihre Erfolge und Leistungen einer breiten Öffentlichkeit sichtbar.

Zielgruppenspezifische Angebote und die Angebotserweiterung durch Aufnahme von Importsportarten wie z. B. Parkour, Capoeira und Gorodki, ermutigen Migrantinnen und Migranten zur aktiven Teilnahme am Vereinsleben. Gleichzeitig eröffnen sich über die Vereinsmitgliedschaft sowie die Mitarbeit in den gestaltenden Strukturen des organisierten Sports Chancen, sich im Zuwanderungsland zu Hause zu fühlen und die Gesellschaft aktiv mit zu gestalten. Diese Bemühungen für Integration sind als wechselseitiger Prozess und langfristige gesellschaftliche Aufgabe zu verstehen.

Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ reagierte auf die besonderen gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf den Anstieg der Flüchtlingszuwanderung zum Ende des Jahres 2015 mit der Erweiterung des Förderumfangs um die Zielgruppe der Flüchtlinge sowie mit der Bereitstellung zusätzlicher Fördermittel. Im Bundesland M-V konnten noch im November und Dezember 2015 zehn Maßnahmen von Sportvereinen für Flüchtlinge gefördert werden. Zwei dieser Maßnahmen wurden von Schweriner Sportvereinen initiiert. Das Engagement der Schweriner Sportvereine in Sachen Hilfe für Flüchtlinge ist beispielhaft.

Ziel der künftigen Arbeit des Programms „Integration durch Sport“ wird es sein, über den Erwerb interkultureller Kompetenzen in den Strukturen des Sports ein noch besseres Integrationsverständnis sowie den Abbau noch vorhandener Integrationshemmnisse zu erreichen und somit eine solide Basis für gleichberechtigte Teilhabe und Teilnahme aller Menschen zu entwickeln.

Interkulturelle Öffnung sowie die Etablierung einer Anerkennungs- und Willkommenskultur sind sowohl Chance als auch Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der Sportvereine in Deutschland.

 

i.A. Birgit Benz

Landessportbund M-V e. V.

Programm „Integration durch Sport“


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