M-V Sport trifft Bundespolitik

Landessportbund und Landesvertretung beim Bund luden zum Parlamentarischen Abend in Berlin ein.

In seinem 20-jährigen Jubiläumsjahr war es dem Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LSB) ein Bedürfnis, sich den Bundestagsabgeordneten dieser Regierung vorzustellen.

In dem rund einstündigen, prägnanten und kurzweiligen Programm mit Filmbeiträgen und Talkrunde warb LSB-Präsident Wolfgang Remer für den organisierten Sport in Mecklenburg-Vorpommern.

Sofern das in einem zehnminütigen Vortrag möglich ist, ließ Remer 20 Jahre Revue passieren. Er betonte, im Land sei man stolz auf steigende Mitgliederzahlen und selbst initiierte große Sportevents wie die Jugend- und Seniorensportspiele sowie die Baltic Sea Youth Games, die durch die Ostseeanrainerländer touren. Zahlreiche Projekte habe man in den zwei Jahrzehnten aufgelegt und durch Kontinuität viele Menschen - von den jüngsten bis zu den ältesten - zum Sport im Verein bewegt.
Allerdings blickt Wolfgang Remer auch nicht ganz sorgenfrei in die sportliche Zukunft seines Bundeslandes. Er fordert auch an dieser Stelle die Bundes- und Landtagsabgeordneten aus M-V auf, die finanzielle Ausstattung der Sportförderung auch nach der Kreisgebietsreform stabil zu halten.

Das besondere Thema an diesem Abend war das Programm "Integration durch Sport". Das vom Deutschen Olympischen Sportbund aufgelegte und dem Bund geförderte  Bundesprogramm wird auch in Mecklenburg-Vorpommern seit fast 20 Jahren umgesetzt.
Ein gutes Praxisbeispiel zeigte der Filmbeitrag des NDR-Fernsehens über den Parchimer FC, den der LSB vor der Talkrunde zum Thema einspielte.
50 kleine Fußballer aus M-V, Polen, der Türkei, Russland, Kasachstan oder der Ukraine werden hier von Trainer Andreas Steinhoff betreut. Nicht bei allen Parchimern macht sich der engagierte ehrenamtliche Coach damit Freunde. Aber für ihn zählt nur das, was er auf dem Platz mit den Kindern erlebt - und das ist für ihn mehr als erfreulich: friedliche Konfliktbewältigung durch Sport, Kinder unterschiedlicher Herkunft auf dem Weg zum Teamplayer.

Die von MV tut gut-Landesmarketing-Chef Peter Kranz kurzweilig gestaltete Talkrunde fesselte die Zuhörer aus Politik, Sport und Wirtschaft. Neben den Ausführungen zur Programmumsetzung durch LSB-Geschäftsführer Torsten Haverland und Programm-Landeskoordinatorin Gundula Horn gaben dort auch Dimitri Avramenko und Alexander Bondar Auskunft zu ihren persönlichen Erfahrungen als Zugewanderte.
Beide stammen aus der Ukraine, leben seit 1996 in Deutschland und haben den Integrationsprozess mit Hilfe des Sports erfolgreich durchlebt. Jetzt helfen sie anderen Zuwanderern bei diesem manchmal schwierigen Weg, kennen sich aus und wissen, worauf es ankommt und wie Probleme lösbar werden.
Dimitri Avramenko, als Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Schwerin tätig, sensibilisierte die Zuhörer für die Wichtigkeit einer gut funktionierenden Vernetzung verschiedener Träger und Akteure beim Integrationsprozess - echte Teamarbeit sei gefordert - wie im Sport.
Alexander Bondar durchlief viele Stationen in Sportvereinen, ist jetzt Mitglied im Stützpunktverein Makkabi Rostock e.V. und Landestrainer beim Landes-Verband für Behinderten- und Rehasport im Rollstuhlfechten. Sein oberstes Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund vor der "schiefen Bahn" zu bewahren. Übrigens war er selbst als erfolgreicher Fechter Ukrainischer Meister und mehrfacher Landesmeister in M-V.

Das Sahnehäubchen behielt sich LSB-Präsident Remer bis zum Schluss auf. Als Würdigung seiner erfolgreichen Integrationsarbeit ernannte er Alexander Bondar zum ersten Integrationsbotschafter des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern.
Ein gerührter Alexander Bondar nahm die Urkunde stolz entgegen und betonte, dass er nicht nachlassen wird, sich mit seinem so wertvollen persönlichen Engagement auch weiterhin für ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Kulturen einzusetzen, um so die Integration von Zugewanderten, aber auch sozial benachteiligten oder behinderten Einheimischen in den Sport und durch den Sport in die Gesellschaft weiterhin voran zu bringen.

Text und Bilder:
Barbara Senczek
Referentin Marketing und Kommunikation        
Landessportbund M-V e.V.


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