Jahresrückblick 2019 für Schleswig-Holstein

Das vom Bundesinnenministerium (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderte Bundesprogramm „Integration durch Sport“ (IdS) wird durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seine Landessportbünde/-jugenden bereits seit 1989 bundesweit umgesetzt. 2016 wurde das Programm bundesweit um sechs Millionen Euro Bundesmittel aufgestockt, um zusätzliche Maßnahmen im Sport für die Integration von geflüchteten Menschen umzusetzen.

Basisarbeit mit Stützpunktvereinen

Ein Stützpunktverein folgt dem Integrationsverständnis des Programms und orientiert sich an dessen Wertemaßstäben und den Zielgruppen. Der Verein entwickelt für Menschen mit Migrationshintergrund spezielle Angebote – sportliche mit niedriger Schwelle (etwa durch ermäßigte Teilnahmebeiträge) wie außersportliche (Bildung, Beratung); er eröffnet ihnen Möglichkeiten, sich an der Vereinsführung zu beteiligen. In den regelmäßig stattfindenden Projektgruppen der geförderten Vereine und Verbände nehmen jede Woche rund 11.000 Menschen die Angebote wahr. Bei den am Programm beteiligten Sportvereinen gelang es im Berichtszeitraum 969 neue Vereinsmitglieder aus den 246 Projekten zu gewinnen. Von den über 300 ehrenamtlich Engagierten und Übungsleitenden, die in den Stützpunkten aktiv sind, hat knapp die Hälfte selbst eine Migrationsgeschichte vorzuweisen.

Foto links: Integrationslotse Bahaa mit 1. Vorsitzendem H. Groskreutz und Frauenschwimmgruppe

Foto rechts: Cricket beim Tag der Deutschen Einheit

Schwerpunkte des Programms waren die Beratung und Förderung von Sportorganisationen bei (interkulturellen) Veränderungsprozessen, die Einrichtung und Qualifizierung von Integrationslotsen*innen, sowie kommunale „kick Starter-Seminare“ zur Interkulturellen Kommunikation/Öffnung. 5 dieser Seminare fanden in Elmshorn, Heide, Heringsdorf, Husum und Kiel statt. Ein Image-Film „Integration durch Sport" in Schleswig-Holstein wurde 2019 veröffentlicht:

www.dropbox.com/s/11znljlqmp11f5p/Film_Integration-durch-Sport-in-Schleswig-Holstein-2019_V7-Final_1920x180_computer.mp4 .

Bild links: Sportpoltische Sprecher B. Ostmeier und Jörg Hansen mit den Integrationslotsen A. Seibt und N. Al Makkawi

Bild rechts: Integrationslotsin M. Lott mit zwei Engagierten

 

Qualifizierung und Bildung

Im Jahr 2019 fanden in Kooperation mit der SJSH zwei Seminarwochenenden statt, ein klassisches „Fit für Vielfalt“-Seminar und ein Praxisworkshop für die tägliche Vereinsarbeit: „Interkulturelle Power für das Ehrenamt“. Weitere drei Tagesseminare mit dem Bildungswerk und zwei Integrationslotsentreffen bildeten Integrationslotsen*innen und freiwillig Engagierte fort. Die Zahl der aktiven Integrationslotsen hat sich auf insgesamt 46 Personen erhöht, 9 von ihnen wurden durch IdS gefördert. 30 Jahre IdS 2019 feierte das Bundesprogramm IdS zudem sein 30-jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen. Die Programmitarbeiter*innen und einige ehrenamtlich Engagierte waren zusammen mit unserem Präsidenten und Engagierten und Integrationslotsen*innen beim Festakt in Berlin und wir beteiligten uns neben einigen lokalen Willkommenssportfesten im Rahmen des Tages der deutschen Einheit mit einer IdS-Aktionsfläche auf dem Schlosspark in Kiel an diesem Jubiläum.

 

Mobile Programmarbeit

Über die Sportmobileinsätze fanden allein 36.900 Menschen den Weg zu den landesweit organisierten „Willkommens- und Integrationssportfesten“. Im Berichtszeitraum wurden mit Hilfe der geförderten Stützpunktvereine, des Vereinsservices und der freiwillig Engagierten in Schleswig-Holstein rund 500.000 Teilnehmer*innen (nach Teilnehmertagen) durch alle 639 Integrationsmaßnahmen erreicht. Die mobile Programmarbeit ist eine weiterhin wichtige Methode unserer aufsuchenden Basis- und Integrationsarbeit in Schleswig-Holstein! Um die Qualität der mobilen Arbeit mit dem Sportmobil, der Soccer- und Gorodki-Anlage und der Hüpfburg, sowie auch den Klettergeräten des LSV-Geräteparks sicherzustellen, wurde ein Lehrgang durchgeführt und Migranten*innen, sowie Geflüchtete wurden zu Mobilisten*innen geschult. Die etwa 40 Mobilisten*innen haben teilweise selbst einen Migrationshintergrund und wurden aktiv mit eingebunden in die durchgeführten Maßnahmen des LSV. Bei Veranstaltungen mit überwiegend russisch, kurdisch, arabisch oder türkisch-sprachigen Kindern/Familien konnten sich so die gerade zugewanderten Eltern und Betreuer*innen mit „Sport-Mobilisten“ auch in ihrer Heimatsprache verständigen. Diese Maßnahme nahm Schwellenängste und erleichterte den Zugang zum organisierten Sport der kooperierenden Sportvereine. Viele dieser Mobilisten*innen sind auch zu Übungsleitern*innen qualifiziert worden und sind dann in Sportvereinen aktiv geworden.

 Foto unten: Mansor Farah unterstützte uns bei verschiedenen Veranstaltungen

Ausblick

Die Fördermittel des Bundes im BAMF/BMI sind inklusive der angehobenen Mittel im DOSB-Programm für die Jahre 2018 – 2020 bewilligt. Ein Fortsetzungsantrag für 2021 – 2023 wird bis zum 01.07.2020 von uns gestellt. Die aktuelle politische Lage in Syrien/Türkei ist Bestandteil eines weiteren Programmleitertreffens im April 2020.