Berlin: Die tragende Säule des Sommercamps 2020

Acht Tage hatten 140 Kinder die Möglichkeit sich an 15 unterschiedlichen Sportarten auszuprobieren – in Zeiten von Corona eine logistische Meisterleistung und ohne die Hilfe der ehrenamtlichen Helfer/- innen undenkbar.

Trainer von "Willkommen im Sport"
Trainer von "Willkommen im Sport"

Als am Freitag, dem letzten Tag des Sommercamps 2020, die letzten Kinder die Sportanlage der TiB verließen, sah man den beiden Organisatoren die Erleichterung an. Barbora Lenneffer von der TiB und Khaled Gharbi Projektleiter von „Willkommen im Sport“ (WiS) hatten trotz großer Herausforderungen ein Sommercamp für 140 Kinder auf die Beine gestellt. Nach zahlreichen Monaten, in denen der Sport Corona-bedingt zu kurz kam, waren die Kinder spürbar dankbar für die 8 Tage voller Spiel und Spaß.

Dass das Sommercamp erfolgreich stattfinden konnte hatte neben der hervorragenden Arbeit der zwei Hauptverantwortlichen noch einen weiteren wichtigen Grund. „Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer, wäre das Sommercamp 2020 nicht denkbar gewesen.“ Neben den Ehrenamtlichen von der TiB spielt Gharbi hier auf die wichtige Rolle der 27 Betreuer/- innen aus dem Projekt „Willkommen im Sport“ an. Die meisten von ihnen haben Fluchterfahrung und kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan oder Tunesien. Eine Erfolgsgeschichte, die besonderer Erwähnung bedarf und ein Zeugnis davon ist, wie Sport die Integration von Menschen in die Gesellschaft begünstigen kann.

Im Rahmen des Projekts WiS geben die Frauen und Männer an fünf verschiedenen Standorten in Berlin geflüchteten Kindern Fußballtraining. Ziel ist es sie mit Trainerlizenzen zu qualifizieren und sie langfristig an Berliner Sportvereine zu binden.

Ist eine Veranstaltung wie das Sommercamp geplant hat Gharbi keine Probleme ein großes Team aus Betreuer/- innen zusammenzustellen. „Abdul, Medizintechniker bei der Charité hat sogar Urlaub genommen, um beim Sommercamp mithelfen zu können.“ erzählt Gharbi voller Stolz. Es lässt tief blicken mit welch großem Engagement die Helfer von WiS dabei waren. Abdul Rahman, gelernter Schneider aus dem Irak, nähte nach Ausbruch der Corona-Pandemie Masken für die Kinder, die sie während des Feriencamps trugen.

Während des Camps holte ein Teil der Frauen und Männer die Kinder aus den Unterkünften für Geflüchtete ab. Ein anderer Teil half beim Auf- und Abbau der Stationen, bei der Essensausgabe und bei der Betreuung der Kinder während der Pausen.

Durch die gemeinsame Arbeit mit den Kindern und durch die gemeinsamen Stunden während der Trainerlehrgänge ist ein Freundeskreis entstanden. Doch nicht nur unter sich harmonieren die Betreuer/- innen prächtig. Auch die Zusammenarbeit mit den Helfer/-innen des TiB, die an dieser Stelle nicht vergessen werden sollen, klappte hervorragend. So leitete Oubaida, seit zwei Jahren bei WiS, das Fußballtraining für eine Gruppe deutscher Kinder. Um die sprachliche Barriere zu überwinden übersetze eine arabischsprechende Helferin von TiB die Anweisungen ins deutsche.

Dass das Engagement der Helfer/- innen nicht nur die zwei Organisatoren beeindruckte ist kein Wunder. Hussein, ein 25jähriger Syrer bekam im Zuge des Sommercamps ein Jobangebot vom vereinseigenen Bistro als Servicekraft.

Viele dieser kleinen Geschichten ließen sich im Laufe der 8 Tage auf den Sportfeldern des TiB beobachten. Geschichten, die davon zeugen, dass Sport die Leute zusammenbringt, Brücken baut und jegliche Berührungsängste fallen lässt.

Als die letzten Kinder die Sportanlage verließen wusste Khaled sofort, bei wem er sich zu bedanken hatte. Er versammelte seine „Mannschaft“ um sich herum und spendierte ein paar Getränke als Dankeschön für die großartige Arbeit. Auch im nächsten Jahr wird das Sommercamp stattfinden. Eine Prognose, ob das Camp dann wieder völlig frei von Hygienebestimmungen stattfinden kann, ist nicht möglich. Sicher ist nur, dass sich Lenneffer und Gharbi auch im nächsten Jahr auf die Unterstützung der zahlreichen Betreuer/-innen der Fußballschule Willkommen im Sport verlassen können. 


  • Trainer von "Willkommen im Sport"
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