Nach Corona Lockdown: Neustart mit Schwierigkeiten

Trotz aller Euphorie über den Neustart des Trainingsbeginns sind die Verantwortlichen des SV Westring traurig über die immer mehr zunehmende Bereitschaft zum Vandalismus. In Gotha ist der Verein ein zentraler Anlaufpunkt für Menschen mit Migrationshintergrund, um ihrem Hobby nachzugehen und Ansprechpartner über den Sport hinaus zu finden.

Seit 2018 engagiert sich der SV Westring als „Anerkannter Stützpunktverein“ im Bundesprogramm „Integration durch Sport“.

Jana Conrad
Vizepräsident Karen Danielyan (links) und Integrationsbeauftragter Wolfgang Schäfer (rechts) vor der aufgebrochenen Garage des SV Westring Gotha e.V.

Der Fußballplatz beim SV Westring Gotha befindet sich in einem hervorragenden Zustand. Hier hat der Lockdown Wunder bewirkt. Der vom Spielbetrieb verschonte Rasen konnte sich im Jahr 2020 prächtig entwickeln. In „normalen“ Zeiten trainieren und spielen hier insgesamt acht Mannschaften mit Menschen aus 27 Nationen den geliebten Fußball. Corona macht alles anders: der Sportplatz war bis Anfang Juli verwaist.

Was dem Rasen gut getan hat, sorgte am Vereinsgebäude für Schäden

Die Tatsache, dass die Sportanlage herrenlos war, rief auch Chaoten auf den Plan. Die Garage in der die Trainingsgeräte des Vereins gelagert werden, wurde mehrfach aufgebrochen. Die Trainingsmaterialen wurden beschädigt und achtlos auf dem Gelände verteilt. Die Rückwände der überdachten Auswechsel- und Trainerbänke wurden zerstört und mit brachialer Gewalt vom Metallgestell abgerissen. Die Regenrinnen des Vereinsgebäudes wurden verbogen, eine Fensterscheibe am Vereinsgebäude eingeworfen. Sogar ein Gullideckel wurde aus seiner Verankerung gehoben und eine Mülltonne in die nunmehr vorhandene Kanalöffnung gestellt. Trotz aller Euphorie über den Neustart des Trainingsbeginns sind die Verantwortlichen des SV Westring traurig über die immer mehr zunehmende Bereitschaft zum Vandalismus. Die Erfahrung aus früheren Vorkommnissen hat gezeigt, dass die Täter regelmäßig nicht ermittelt werden können. „Da stellt sich bei den Trainern und Verantwortlichen auch Hilflosigkeit ein. Wenn ständig Zerstörungen und Beschädigungen an der Sportanlage festgestellt werden, ist dies auch für die ehrenamtliche Vereinsarbeit demotivierend“, so Karen Danielyan, Vizepräsident des Vereins. Gerade weil der SV Westring sich als Nachwuchsverein versteht, ist hier die Verkehrssicherheit der Sportanlage durch die blinde Zerstörungswut zuweilen grenzwertig oder nicht gewährleistet.

Lösung für die Zukunft

Die Arbeit des Vereins soll natürlich auch zukünftig fortgesetzt werden. Neben dem regelmäßigen Sportangebot wird darauf geachtet, Mitglieder unterschiedlicher Herkunft aktiv in die Vereinsarbeit einzubinden. Seit 2018 sind in dem „Anerkannten Stützpunktverein“ des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ drei Übungsleiter mit Migrationshintergrund aktiv. 35% der Mitglieder haben einen Migrationshintergrund. In Gotha ist er ein zentraler Anlaufpunkt für Menschen mit Migrationshintergrund, um ihrem Hobby nachzugehen und Ansprechpartner über den Sport hinaus zu finden. Und auch für die sichere Lagerung der Trainingsmaterialien scheint eine Lösung in Sicht: der Vorstand des Vereins beabsichtigt nunmehr die Anschaffung eines gebrauchten Seecontainers in der Hoffnung, dass dieser nicht aufgebrochen werden kann.


  • Jana Conrad
    Vizepräsident Karen Danielyan (links) und Integrationsbeauftragter Wolfgang Schäfer (rechts) vor der aufgebrochenen Garage des SV Westring Gotha e.V.
  • Jana Conrad
    Sattes Grün - der Fußballplatz des SV Westring Gotha konnte sich während des Corona Lockdowns gut erholen