Die Kunst der Motivation im zweiten Lockdown

Situationsbericht aus der Sicht der FSJler über das Integrationsprojekt BisS und der Suche nach sportlichen Alternativen

Vater und Tochter laufen gemeinsam bei Sonnenschein am Rhein-Main-Donaukanal
Vater und Tochter laufen gemeinsam bei Sonnenschein am Rhein-Main-Donaukanal

2. November 2020

In ganz Deutschland wird der zweite Lockdown ausgerufen: Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen auf zwei Haushalte, Schließung der Gastronomie und leider auch das Verbot von Vereinssport.  

Wie allen Trainerinnen und Trainern stellte sich auch uns die Frage, wie wir - Freiwillige im sozialen Jahr bei Integration durch Sport des BLSV - weiter vorgehen wollen. Unser Ziel war es, möglichst viele Kinder unserer drei Fußballmädchenmannschaften (im Alter von 7-15 Jahren aus dem Integrativen Sozialprojekt BisS) zu motivieren, dass sie sich selbst fit halten und mit uns in Kontakt bleiben. Denn gerade unsere Kinder verfügen nicht immer über die nötigen Ressourcen, um mit dem erneuten Lockdown gut klar zu kommen. Also entschieden wir uns dazu, einen Wettbewerb für unsere Zielgruppe ins Leben zu rufen.

 

Aufbau

Die 40 Spielerinnen der drei Mädchenmannschaften wurden in drei Teams jeweils einem Coach zugelost. Unsere Aufgabe bestand darin die Kinder zu möglichst viel Beteiligung zu motivieren.

Viele Punkte mussten in den einzelnen Challenges gesammelt werden, für die Sieger winkte als Preis ein selbstgestalteter Pulli.

 

Die Challenges

Für die Gruppe konnte jeder Einzelne Punkte erwerben: mit Joggen, Fahrradfahren, Online Workouts, Fußballtricks und der Wochenchallenge. Für die Kontaktpflege führten wir auch einen wöchentlichen Online-Spieleabend durch.

Anregungen sowie zahlreiche lustige Ideen fanden wir im Internet (z.B. Socken in die Waschmaschine zu kicken).

 

Faulheit oder Ehrgeiz

Es zeigte sich schnell welche Kinder richtig Lust hatten zu gewinnen und bei welchen Kindern anschreiben, telefonieren oder ein persönlicher Besuch zum Motivieren nötig war. Dabei legten gerade die Jüngeren ein außergewöhnliches Engagement an den Tag, welches leider mit zunehmendem Alter wieder abnahm. So wechselte auch bei uns Trainern die Gefühlslage täglich. Wir suchten nach dem Geniestreich, der auch unsere „Pubertiere“ in Bewegung brachte. (Wenn jemand hier Ideen hat, möge er uns gerne schreiben.)

 

Fußball Biathlon

Wir wollten möglichst viele unserer Kinder wieder einmal live treffen, deshalb fiel unsere Wahl für einen erfolgreichen Abschluss auf einen Fußball Biathlon. Hier konnte jeder nochmal viele Punkte für den Gruppensieg sammeln.

Um nicht gegen die Corona-Regeln zu verstoßen, liefen die Teilnehmerinnen in einem Abstand von fünf Minuten eine 1,5 Kilometer lange Strecke mit zwei Torschussstationen. Und es kamen fast alle! (und auch alle ins Ziel). Nicht nur von den Kindern gab es viel positives Feedback, auch einige Eltern beteiligten sich indirekt an unseren Challenges. Mit diesem erfolgreichen Abschluss konnten wir unseren Sieger küren und genügend Motivation für einen erneuten Anlauf in 2021 tanken.

 

 

Infokasten Bissprojekt: BisS (Bewegung im sozialintegrativen Schulsport) fungiert als Schnittstelle zwischen Schule und Verein. Das Netzwerkprojekt ist ein Zusammenschluss des Integrations-Stützpunktvereines TV 1848 Erlangen, der Initiative „Gesund leben“, der Grund- und Mittelschule im Brennpunkt Büchenbach Mitte und dem Programm „Integration durch Sport“. Der Fokus dieses Berichts liegt auf den weiblichen Vereinsfußballgruppen, die sich fast ausschließlich aus den Schulsportgruppen generieren. Der Migranten- bzw. Flüchtlingsanteil der über 100 Aktiven in allen Sportgruppen liegt bei ca. 70%.

Den Kontakt während der Corona Krise zu halten ist nicht einfach, da gerade die Zielgruppe nicht immer über die nötigen Ressourcen verfügt, um an Alternativangeboten zu partizipieren.


  • Vater und Tochter laufen gemeinsam bei Sonnenschein am Rhein-Main-Donaukanal
    Vater und Tochter laufen gemeinsam bei Sonnenschein am Rhein-Main-Donaukanal
  • Die Teilnehmerinnen werden begleitet und bis zum letzten Meter angefeuert.
    Die Teilnehmerinnen werden begleitet und bis zum letzten Meter angefeuert.
  • Präzision ist beim Schuss gefragt, sonst warten die Strafrunden.
    Präzision ist beim Schuss gefragt, sonst warten die Strafrunden.