Rendezvous am Kochtopf

Afghanisch Kochen mit der vhs Pasing und Fußballspielern des ESV Neuaubing, Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“

ESV Neuaubing
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Es ist ein innovatives Format: „Rendezvous am Kochtopf“, ein Kochkurs, bei dem Deutsche auf afghanische Fußballspieler des ESV Neuaubing treffen und gemeinsam einen Abend lang kochen, essen und sich zu kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden austauschen.

Erdacht vom ESV Neuaubing und der Volkshochschule München, mit finanzieller Unterstützung des Programms „Integration durch Sport“ (IDS), wurde der Kochkurs nun schon zweimal (am 2. und 9.2.) erfolgreich durchgeführt. Für das Angebot im offiziellen vhs-Programm meldeten sich zahlreiche deutsche Teilnehmende an. Bei den Kochkursen probieren sich die deutschen Teilnehmenden dann an afghanischen Rezepten aus, es wird geschnippelt, gebraten, gedünstet, gegessen und geredet – und das auf Deutsch, Farsi und Dari. Die afghanischen und deutschen Hobbyköche erleben das gemeinsame Kochen und das anschließende Zusammensitzen und Schmausen einhellig als „nett, lustig und schmackhaft“, die Gesprächsthemen reichen dabei vom Austausch von Rezepten bis hin zu den Lebensgeschichten einiger Spieler.

Und das Prinzip der kulturellen Annäherung und des Austauschs funktioniert: So resümieren einige deutsche Teilnehmende dann auch, dass „Integration von beiden Seiten“ erfolgen müsse, von den Alteingesessenen ebenso wie von den Neuzugewanderten. Eine Erkenntnis, die bei Begegnungen wie an diesen Kochabenden entstehen kann.

Der ESV Neuaubing

Seit 2016 Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“, engagiert sich der ESV schon viel länger für Geflüchtete und Migranten – vor allem in der Abteilung Fußball. Von freien Spieltreffs im Englischen Garten entwickelte sich der Verein hin zu drei Herrenmannschaften im Spielbetrieb des BFV 2018, die aus 40 geflüchteten (u.a. aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, Mali, Nigeria) und zwei deutschen sowie acht Spielern mit Migrationshintergrund (u.a. aus der Türkei, Italien und Polen) bestehen. Und auch die Jugendabteilung erfuhr in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs: In fünf Jugendmannschaften spielen 15 Deutsche, 50 Migranten und 15 Geflüchtete. Geflüchtete werden zunehmend auch in Akteursrollen im Verein mit einbezogen: So absolvierten vier Spieler im letzten Jahr die Grundausbildung zum „Sportassistenten interkulturell“ und erwarben damit die „Jugendleitercard“ für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit. Einer der Spieler ist mittlerweile auch Trainer einer Jugendmannschaft im Verein.

Neben der Integrationsarbeit im Sport lässt sich der ESV auch immer wieder Unternehmungen und Projekte einfallen, die Geflüchtete, Migranten und Deutsche in Kontakt bringen und den Kultur-Austausch fördern: Kino-, Museums- und Stadionbesuche stehen ebenso auf dem Programm wie Trainingslager, Unterstützung bei Kontakt zu Behörden, gemeinsames Fußballschauen und der hier beschriebene Kochkurs.

Rückfragen zum Projekt beantwortet gerne:

Olaf Butterbrod
Abteilungsleiter Fußball im ESV Neuaubing
medienkontor(at)gmx.de

Stützpunktvereine bei IDS

Umfassende Beratung, Begleitung und finanzielle Förderung ermöglichen die:

-        Erweiterung der vereinseigenen Sportangebote
-        Unterstützung für Migranten und Geflüchtete über den Sport hinaus, etwa in Form von Sprachkursen, Hausaufgabenbetreuung oder Freizeitangeboten wie Museumsbesuchen usw.
-        Professionalisierung durch Teilnahme an Schulungsangeboten zum interkulturellen Lernen im Sport
-        Einbindung von Migranten und Geflüchteten ins Ehrenamt

TEXT: Laura Verweyen


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