Neue Cricketabteilung im SV Kirchanschöring

Sie sind ganz neu im SV Kirchanschöring: Mehr als 30 Cricketspieler zwischen 15 und 47 Jahren aus Pakistan, Afghanistan, Irak und Syrien haben nach Vermittlung durch den Helferkreis Asyl im SV Kirchanschöring in 2016 eine neue sportliche Heimat gefunden. Die Spieler nehmen auch längere Anfahrtszeiten in Kauf und kommen aus umliegenden Orten, um spielen zu können – so wie auch ihr Trainer Mohammed Zia, ein erfahrener Cricketspieler, der aus Salzburg anreist.

Cricket im SV Kirchanschöring mit Mohammed Zia. Foto: SV Kirchanschöring
Cricket im SV Kirchanschöring mit Mohammed Zia. Foto: SV Kirchanschöring

Lars Zehentner, 1. Vorsitzender, und Benedikt Niedergünzl, Integrationsbeauftragter, freuen sich darüber, eine neue Sportart anbieten zu können und so auch ihren deutschen Vereinsmitgliedern diese faszinierende, ans Baseball angelehnte Spiel näher bringen zu können:

Zwei Mannschaften treten gegeneinander an, eine Mannschaft besteht aus 11 Spielern. Die Punkte (Runs) machende Mannschaft ist mit zwei Schlagmännern (Batsmen) auf dem Platz. Sie befinden sich auf zwei Pitches, Laufbahnen von 20 Metern Länge, die mit speziellen Matten ausgestattet sind.  Die verteidigende Mannschaft ist mit allen elf Spielern auf dem Platz verteilt. Ihr Werfer (Bowler) spielt den Ball auf die Schläger, die diesen so weit und kraftvoll wie möglich schlagen. Ziel der Punkte machenden Mannschaft ist es, dass die zwei Batsmen die Plätze wechseln können, bevor die verteidigende Mannschaft den Ball wieder zurückbringt. Je länger der Gegner benötigt, um den Ball zurückzuwerfen, desto mehr Punkte können gemacht werden.  Ein Cricketspiel kann auf diese Weise dann sogar mehrere Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern.

Der SV Kirchanschöring ist nur einer von vielen weiteren Vereinen in Deutschland, die aktuell Cricketmannschaften gründen oder schon bestehende Gruppen in ihren Verein aufnehmen. Von einer Sportart mit 70 Vereinen und insgesamt 1500 Spielern ist Cricket in Deutschland nun innerhalb kürzester Zeit auf 104 Vereine und 5000 Spieler angewachsen. Ursache für diese verstärkte Nachfrage sind in erster Linie die zahlreichen Afghanen und Pakistaner, die aus ihrer Heimat flüchten mussten und nun ein Stück Heimatgefühl in Deutschland wiederaufleben lassen. „Cricket ist ein Zeichen dafür, wie Sport Toleranz und gegenseitiges Verständnis fördern kann. Hier spielen Menschen unterschiedlicher religiöser, kultureller und sprachlicher Hintergründe mehr mit- als gegeneinander, versierte Spieler weisen Neulinge ein, Frauen und Männer sind beim Crickettraining des Vereins gleichermaßen willkommen,“ begeistert sich Ingo Wagner, Referent beim Programm „Integration durch Sport“ im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV).

Der SV Kirchanschöring ist aufgrund seines vielfältigen Engagements für Migranten und Geflüchtete Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“.

Das Training findet immer samstags von 15 bis 18 Uhr hinter der Hans-Straßer-Halle (bei Regen in der Halle) in Kirchanschöring statt. Männliche und weibliche Neuzugänge und auch Zuschauer heißen Trainer Zia und seine Mannschaft immer herzlich willkommen. Informationen und Kontakt: 0171 8977563, info(at)sv-kirchanschoering.de, www.sv-kirchanschoering.de.

Text: Laura Verweyen/IDS

 


  • Cricket im SV Kirchanschöring mit Mohammed Zia. Foto: SV Kirchanschöring