Neue Heimat für 30 Geflüchtete: der FV Türkgücü

„Aus der selbst erlebten Integration wird hier gelebte Integration“, fasst Thomas Kram, Bildungsreferent des Programms „Integration durch Sport“ im BLSV, das beispielhafte Engagement des FV Türkgücü zusammen. 30 junge Geflüchtete aus Afghanistan und Syrien haben ihren Weg in den Verein gefunden, wo sie in der ersten, zweiten und dritten Mannschaft mitkicken. Die meisten der neuen Mitspieler haben mittlerweile auch einen Spielerpass des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV).

Der FV Türkgücü. Foto: Bauer/Tagblatt
Der FV Türkgücü. Foto: Bauer/Tagblatt

Ganz unbürokratisch nimmt der Verein die jungen Männer auf, und Orhan Duvan, Vorsitzender des Vereins mit türkischem Migrationshintergrund, kümmert sich um Bälle, Sportkleidung und Schuhe. „Ich kenne das Ankommen in einem fremden Land aus eigener Erfahrung. Und wie schön es ist, so akzeptiert zu werden, wie ich bin. Beim FV Türkgücü sind alle willkommen“, betont Duvan. Und Kram ergänzt: „Der Verein mit seinen vielen Mitgliedern mit Migrationshintergrund hat einen entscheidenden Vorteil: Er dient als Türöffner in die deutsche Gesellschaft. Die Hemmschwelle für Geflüchtete, Mitglied zu werden, ist hier deutlich niedriger.“

Als neuer Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ in Bayern wird der Verein seit August 2016 vom Programm beraten und finanziell unterstützt. Die Beschaffung von Trainingsgeräten, strukturelle Vernetzung oder auch die Schulung von Übungsleitern durch die „Fit für die Vielfalt“-Seminare werden so ermöglicht. Die über 20 beantragten Spielerpässe muss der Verein allerdings selbst finanzieren und zeigt so, wie groß sein Interesse an der Integration der Geflüchteten ist. Er ermöglicht ihnen eine erste sportliche Heimat, auch wenn es nicht klar ist, wie viele seiner neuen Spieler auch auf Dauer für den FV in Schweinfurt kicken werden. „Es ist großartig, wenn Vereine sich im Interesse ihrer Spieler auf diese Weise einsetzen. Hier wird ein tolles Zeichen der Willkommenskultur gesetzt“, lobt Kram.

Text: Laura Verweyen/IDS


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