Run 4 freedom & tolerance – Die Würzburger setzen ein Zeichen für Weltoffenheit und gegen rechtes Gedankengut

Am Sonntag, den 9. Oktober 2016, haben sich viele Würzburger versammelt, um erstmals beim „Run for freedom and tolerance“ teilzunehmen. Im Gegensatz zu diversen anderen Laufveranstaltungen in Würzburg, wie z.B. dem Stadtlauf oder Residenzlauf, hat man sich hierbei ganz dem Motto „Integration leben“ gewidmet. Jeder Läufer, Helfer oder Besucher, der an diesem Event teilnimmt, positioniert sich in der Flüchtlingsdebatte auf die Seite der Geflüchteten und stellt sich gegen die rechtsradikalen Aussagen.

Die Frauen vom Projekt "Hacer Hagar". Foto: Ringlstetter/IDS
Die Frauen vom Projekt "Hacer Hagar". Foto: Ringlstetter/IDS

Insgesamt entschlossen sich an diesem Tag ca. 350 Einzelläufer und über 200 Staffelläufer, die 10 Kilometer lange Strecke zu absolvieren. Jeder der vier Staffelläufer musste eine Strecke von 2,5km zurücklegen. Die Starter waren was Alter, Herkunft und Geschlecht betrifft, bunt gemischt. Neben den eigenen Startgebühren von 10 bis 15 Euro konnte man auch eine Art „Patenschaft“ für einen jungen Geflüchteten übernehmen, indem man die 8 Euro Startgebühr für diesen übernimmt. So kam es dazu, dass circa 9 Prozent der Einzelläufer Geflüchtete waren und die Staffeln, sowohl gemischt als auch nur männlich oder weiblich, zu einem Viertel aus Flüchtlingen bestand. Obwohl es zum Start um 14 Uhr regnete, verlief das Rennen reibungslos. Die Strecke verlief entlang der beiden Mainuferseiten und als Höhepunkt über die Alte Mainbrücke. Der Verein „Da sind wir!“ hängte dort Straßenbeschriftungen in allen Teilnehmer-Sprachen auf, so z.B. neben Deutsch auch auf Arabisch, Dari oder Tigrinya. Beim Start-Ziel Bereich fand ein internationales Fest mit verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten, z.B. eritreische Injerra, türkische Spezialitäten, aber auch Waffeln und Muffins, statt. Zudem gab es ein breites Kinderprogramm und verschiedene Live Bands.

Beim Zieleinlauf war schnell klar, wem der Jubel gewidmet war: den unfassbar schnell laufenden jungen Geflüchteten aus Eritrea! Mit einer Spitzenzeit von 32 Minuten und 26 Sekunden konnte Eseeyas Hadush das Ziel als Erster erreichen, gefolgt von seinen Freunden und Teamkollegen des Teams „GERitrea“ Mebrahtom Gebrehiwet und Filimon Habtmicael, die nicht einmal eine Minute später das Ziel erreichten. Empfangen wurden die drei Läufer von ihren Freunden hinter der Ziellinie, wo sie sofort bejubelt und auf die Schultern gehoben wurden. Aber auch die Frauen lieferten ein tolles Rennen ab: Corinne Kohlemann gewann mit einer überragender Zeit von 41 Minuten und 14 Sekunden, dicht gefolgt von Verena Scheerer und Katrin Spiller.

Zudem konnten auch bei den Staffeln tolle Erfolge verzeichnet werden: Bei den Männer gewann  das Team „GERitrea“ mit kanpp 35 Minuten Laufzeit, bei der Mixed-Staffel das Friedrich-König-Gymnasium und bei den Frauen das Team vom Laufwerk-Wü. Aber ganz nach dem Motto „Dabei sein ist alles“, freuten sich auch die Frauen der drei Staffeln von Hacer-Hagar, ein Projekt des Psychologischen Beratungsdienstes der Stadt Würzburg, als sie das Ziel erreichten. Hier liefen Frauen aus verschiedensten Ländern mit, manche mit- manche ohne Kopftuch. Voller Stolz trugen alle das eigens angefertigte T-Shirt mit dem „Hacer-Hagar“-Logo.

Hauptorganisator der Veranstaltung war der Stadtjugendring, weiter unterstützt wurde dieser vom Bayerischen Jugendring, dem Kreisjugendring Würzburg, dem Laufwerk Würzburg, der Bürgerstiftung, dem Verein „Da sind wir!“, der Laufgemeinschaft Würzburg, Racesolution und den Freien Turnern Würzburg, die auch das Gelände zur Verfügung gestellt haben. Weitere Partner waren Real, die Mainpost, Sparkasse und natürlich das Programm „Integration durch Sport“. Als Helfer hat unsere Praktikantin Bettina Ringlstetter die Veranstaltung am Wochenende tatkräftig unterstützt.

Alles in allem hat das Wetter trotz ein paar Regentropfen und einer kühlen Brise mitgespielt, sodass die Stimmung vor und nach dem Lauf wirklich hervorragend war. Ein herzliches Dankeschön an alle Läufer, Helfer oder Besucher, die an diesem Tag zusammengekommen sind und ein Zeichen gesetzt haben! Schön wäre es, wenn man das ein oder andere „Run 4 freedom and tolerance“ T-Shirt bei Joggern oder Sportlern in Würzburg sehen würde und es nächstes Jahr einen zweiten Lauf geben würde!

Text: Bettina Ringlstetter/IDS


  • Die Frauen vom Projekt "Hacer Hagar". Foto: Ringlstetter/IDS