Sportvereine und Geflüchtete: Das Projekt „Sport schafft Heimat“

Hier schafft Sport Heimat: In zahlreichen Sportvereinen deutschlandweit engagieren sich Haupt- und Ehrenamtliche und ganze Sportabteilungen in herausragender Weise für die Integrationsarbeit mit Geflüchteten. Genau dort setzt das Projekt „Sport schafft Heimat“ des Programms „Integration durch Sport“ (IDS) im BLSV in 2016 an. Es unterstützt die bayerischen Stützpunktvereine des Programms IDS finanziell in Form einer Pauschale, die die nicht unerheblichen Auslagen abdeckt, die durch die Stützpunktförderung nicht aufgefangen werden können.

Sport schafft Heimat. Foto: DJK Göggingen
Sport schafft Heimat. Foto: DJK Göggingen

„Die Bereitschaft unserer bayerischen Stützpunktvereine, den Geflüchteten vor Ort die gleichberechtigte Teilnahme im Sportverein zu ermöglichen und das damit gezeigte ehrenamtliche Engagement sind enorm groß. Mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern können wir dies nun zusätzlich honorieren, indem wir ihren finanziellen Mehraufwand entschädigen“, führt Katharina Kratzer, Bildungsreferentin bei IDS und Projektverantwortliche im BLSV, aus.

Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr (STMIBV) stellt die finanziellen Mittel des Projekts „Sport schafft Heimat“ zur Verfügung und fördert damit erstmals das herausragende ehrenamtliche Engagement der IDS-Stützpunktvereine im Bereich der Integration von Geflüchteten.

Was fördert das Projekt „Sport schafft Heimat“?

Die Projektpauschale von „Sport schafft Heimat“ fördert die Erstausstattung von Geflüchteten, Kosten für ehrenamtliche Helfer wie Dolmetscher, Fahrdienste oder sozialpädagogische Unterstützung. Auch fehlende Einnahmen durch erlassene Mitgliedsbeiträge, Fahrtkosten, ÖPNV-Tickets sowie Kosten für Maßnahmen im Bereich der interkulturellen Vereinsentwicklung können durch die Pauschale aufgefangen werden. „Die Förderung fließt bei uns in die Anschaffung von Sportschuhen, eine Aufwandsentschädigung von ehrenamtlichen Helfern und Fahrtkosten, die bislang über die Stützpunktförderung nicht abgedeckt werden konnten“, freut sich Brigitte Zimmer, erste Vorsitzende der DJK Göggingen, die seit Juli 2016 Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ in Bayern ist. Über die Projektpauschale hinaus erhalten die Vereine auch Informationsangebote und Unterstützung bei der Fortbildung der Übungsleitenden rund um das Thema Flüchtlinge und Sport.

Wer wird gefördert?

Die DJK Göggingen ist nur einer der Stützpunktvereine von IDS in Bayern, die durch das Projekt gefördert werden. Der Verein engagiert sich unter dem Motto „Mit Sport Heimat schaffen. DJK Göggingen Verein(t)“ herausragend in der Arbeit mit Geflüchteten: Zu den über 20 Sportabteilungen zählt seit neuestem auch eine Cricket-Abteilung, mit der der Verein auf die ständig wachsende Nachfrage von jugendlichen und erwachsenen Geflüchteten – in erster Linie aus Pakistan und Afghanistan – reagiert.

Wie sieht die Integrationsarbeit eines Projektvereins konkret aus?

Die DJK Göggingen bindet in ihrem wöchentlichen Cricket-Training mittlerweile über 100 Spieler in zwei Hallen ein. Trainiert werden sie von Arshad Ahmadi, der die ideale Besetzung für den Trainerposten der Cricketmannschaft im Verein ist: Er ist mit dem Sport und dessen komplizierten Regeln in seinem Heimatland aufgewachsen, lebt und arbeitet jedoch schon seit fünf Jahren in Deutschland. Für seine Spieler stellt er damit eine Brücke zwischen den Kulturen dar und fungiert nicht nur als Trainer, sondern auch als Kulturvermittler.

Mit Unterstützung des Vereins baut Ahmadi neben der Erwachsenen- auch mehrere Jugendmannschaften im Alter von 15 bis 18 Jahren auf.

Erste Test- und Punktspiele in der Bayernliga hat die Cricket-Mannschaft schon bestritten. Und aus ganz Deutschland erhält Zimmer Turnieranfragen. Dies zeigt, dass der bislang in Deutschland relativ unbekannte Sport aktuell durch die vielen von und mit Geflüchteten gegründeten Mannschaften und neuen Vereinsabteilungen deutschlandweit immer stärkeren Zuwachs erhält. Die Vernetzung der Mannschaften, auch über Bundesländer hinweg, funktioniert immer besser. Der organisatorische und finanzielle Aufwand darf jedoch nicht unterschätzt werden.

Die Beteiligung am Sport seitens Deutscher entwickelt sich langsam, aber stetig: „Bisher sind in unseren Cricketmannschaften noch keine Deutschen gemeldet. Wir hoffen jedoch, mit diesem spannenden Sport auf Dauer auch alteingesessene Augsburger ansprechen und begeistern und so unsere Integrationsarbeit ausbauen zu können“, hofft Zimmer.

Neben seinem Einsatz für die Cricket-Interessierten engagiert sich der Verein schon seit Herbst 2015 in Zusammenarbeit mit dem Freiwilligen-Zentrum Augsburg, den Amtsvormunden und den Aufnahmeeinrichtungen auch in seinen anderen Abteilungen verstärkt für Migranten und Geflüchtete: So wurden im letzten Jahr neue Angebote im Fußball und im Kegeln für Geflüchtete geschaffen und die Schwimmkurse, das Tischtennisangebot, Tanzen, Yoga u.v.m. für die zahlreichen neuen Augsburger geöffnet.

Kontakt zur DJK Göggingen e.V.: Cricket(at)DJK-Goeggingen.de.

Ansprechpartnerin für „Sport schafft Heimat“ im Programm Integration durch Sport“:
Katharina Kratzer, Bildungsreferentin im Ressort „Integration durch Sport“ im BLSV, Tel.: 089 157 02 330, E-Mail: katharina.kratzer(at)sportintegration.de

Text: Laura Verweyen/IDS


  • Sport schafft Heimat. Foto: DJK Göggingen