Ein Blick auf Chancen und Grenzen der Integrationsarbeit in Sportvereinen: Erfolgreiche Jahrestagung des Programms „Integration durch Sport“

Eine Plattform zum Austausch, für Diskussionen und Rückfragen, aber auch einen Begegnungsraum zwischen Vereinsvertretern, Übungsleitenden und Teilnehmenden von integrativen Sportgruppen – all dies bot die Jahrestagung des Programms „Integration durch Sport“ (IDS) im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) am vergangenen Samstag (19.11.2016). Unter dem Titel „Chancen und Grenzen der Integrationsarbeit in Sportvereinen“ wurde bei Vorträgen, Interviews, Filmen und einer Fotogalerie von 11 bis 16 Uhr im Haus des Sports in München ein genauer Blick auf die Erfolge und Ergebnisse der Arbeit in den Stützpunktvereinen geworfen.

IDS-Jahrestagung 2016. Foto: Katharina Tenberge Photography
IDS-Jahrestagung 2016. Foto: Katharina Tenberge Photography

Die Themen

„Wir haben in diesem Jahr erlebt, dass viele Sportvereine in Bayern vor große Herausforderungen gestellt wurden,“ erläuterte Conny Baumann, Leiterin von IDS in Bayern, und betont: „Durch ehren- und hauptamtliches Engagement wurde dabei Beispielhaftes geleistet. So wurden zahlreiche Geflüchtete in bestehende Sportangebote von Vereinen oder in neu entstandene offene Angebote einbezogen und haben dort eine neue sportliche Heimat gefunden.“ Neben der Integration von Geflüchteten in die bayerischen Sportvereine wurden bei der Tagung auch Sportangebote für Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund, Mitgliedergewinnung und Netzwerkarbeit in den Fokus genommen. Darüber hinaus wurde auch die Einbeziehung von Migrantinnen und Migranten in das Ehrenamt und der Einsatz von Trendsportarten, die Begeisterung für Bewegung erzeugen, thematisiert.

Das Programm

Eine Talkrunde mit Martin Neumeyer, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, und Klaus Drauschke, BLSV-Vizepräsident, eröffnete die Tagung. Ronald Langner von der Humboldt-Universität Berlin, der die Arbeit des IDS-Programms seit Jahren wissenschaftlich begleitet, stellte Zahlen, Fakten und Hintergründe vor. Für „Blitzlichter“ in die praktische Arbeit sorgten Vertreterinnen und Vertreter von IDS-Stützpunktvereinen, die ihre Projekte im Gespräch, anhand von Fotogalerien und Filmen vorstellten und sich im Verlauf der Tagung in regen Austausch mit den Teilnehmenden begaben.

Die Stützpunktvereine

Sieben der derzeit über 80 IDS-Stützpunktvereine in Bayern stellten ihre Arbeit vor: Annettes Kinderturnen in Würzburg berichtete von ihrer integrativen und inklusiven Arbeit mit geflüchteten, einheimischen, und Frauen mit Migrationshintergrund in Schwimm- und Laufkursen. Das Bar Brothers Team Bavaria Rosenheim stellte seine Arbeit mit männlichen jugendlichen Geflüchteten im Fitnessbereich mit Bildern und einer kleinen Vorführung vor. Der TV Erlangen erläuterte sein Vorgehen in den Bereichen Mitgliedergewinnung und Netzwerkarbeit. Anhand eines Films präsentierte der Parkoursverein Regensburg den erfolgreichen Einsatz einer Trendsportart zum Einbezug von Geflüchteten und Migranten in den Sport.

Bei einer Fotogalerie des ESV Neuaubing, der DJK Göggingen und von Annettes Kinderturnen e.V. konnten sich die Teilnehmenden abschließend noch sehr persönlich mit Vereinsvertretern und Teilnehmenden der integrativen Sportangebote in den Vereinen – unter ihnen auch einige Geflüchtete – austauschen. Dabei standen praktische Tipps bei der Umsetzung von Angeboten für Geflüchtete im Mittelpunkt. „Es ist wichtig, sich bei Gelegenheiten wie heute mit anderen zu vernetzen. Vereine, die sich schon länger in der sportlichen Integrationsarbeit engagieren, können ihre vielfältigen Erfahrungen miteinander teilen. Schön ist auch zu sehen, dass unsere Zielgruppen – Migrantinnen, Migranten und Geflüchtete – sich selbst auch an dieser Tagung beteiligen. So wird nicht nur über-, sondern auch miteinander über die gemeinsamen Ziele gesprochen“, freute sich Olaf Butterbrod, Integrationsbeauftragter des ESV-Neuaubing.

Text: Laura Verweyen/IDS


  • IDS-Jahrestagung 2016. Foto: Katharina Tenberge Photography