Integration rund um den Fußball im SV Hofkirchen

Beim SV Hofkirchen wird Integration großgeschrieben: Seit einigen Jahren setzt sich der Fußballverein aus dem Landkreis Passau intensiv für die Einbindung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund in seine Sportangebote ein. Aufgrund seines herausragenden Engagements ist der SV Hofkirchen seit September 2016 Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“ (IDS) im Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BLSV). Am 28.09.2016 übergaben der BLSV-Bezirksvorsitzende von Niederbayern, Udo Egleder, und die BLSV-Kreisvorsitzende von Passau, Gerlinde Kaupa, offiziell die Auszeichnung an den Vorstand des SV Hofkirchen und lobten den Verein: „Integration wird hier vorbildlich gelebt. Wir freuen uns, den SV Hofkirchen als aktuell siebten Stützpunktverein in Niederbayern zu begrüßen. Das Thema ‚Sport und Integration‘ ist sowohl in Niederbayern als auch in Bayern insgesamt im Aufschwung“.

IDS-Stützpunkt SV Hofkirchen. Foto: SV Hofkirchen
IDS-Stützpunkt SV Hofkirchen. Foto: SV Hofkirchen

Initiator der Integrationsprojekte beim SV Hofkirchen ist Wolfgang Bartl, ehrenamtlicher Jugendleiter und Integrationsbeauftragter des Vereins. Nachdem in Schöllnstein eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete eingerichtet wurde, in der aktuell ca. 100 Menschen leben, sah er Handlungsbedarf seitens des Vereins: „Die Menschen sind Teil unserer Gemeinschaft. Sie in den Sport und das Vereinsleben einzubeziehen, ist für uns eine Priorität. Und der Erfolg gibt uns recht: 30 Geflüchtete haben bislang den Weg zu uns gefunden und nehmen wöchentlich an unseren Trainings und Spielen teil. Neben dem Sport gibt es auch gemeinsame Freizeitaktivitäten. Das ist für alle Beteiligten – Geflüchtete wie Deutsche gleichermaßen – eine schöne Entwicklung. Wir lernen uns so gegenseitig auf und neben dem Spielfeld kennen und bauen so Vorbehalte ab und Freundschaften auf.“

Zusammenarbeit zwischen Sportverein, der Marktgemeinde und lokalen Unternehmen

Da die Gemeinschaftsunterkunft, in der die neuen Spieler und Vereinsmitglieder leben, sieben Kilometer entfernt auf einem Berg liegt, nutzt der Verein seinen Vereinsbus, um die Kinder und Jugendlichen aus der Unterkunft abzuholen. Diese Anschaffung wurde von lokalen Unternehmen gesponsert, im Gegenzug werden ihnen Werbeflächen auf dem Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Mehrmals täglich pendelt das Auto mit seinem ehrenamtlichen Fahrer, Erwin Klein, zwischen Vereinsgelände und Unterkunft hin und her.

Auch der Bürgermeister von Hofkirchen (ca. 3.600 Einwohner), Willi Wagenpfeil, unterstützt die Projekte des Vereins: „Wir Hofkirchener sind stolz auf unseren Fußballverein und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich auf beispielhafte Weise für unsere neuen Mitbürger einsetzen. Daher fördert die Marktgemeinde unter anderem auch den Transport der Geflüchteten durch die Bereitstellung einer Kilometerpauschale für den Transporter.“

Die Arbeit des Vereins geht aber noch weiter: „Der Stützpunktverein SV Hofkirchen unterstützt Geflüchtete auch bei bürokratischen Tätigkeiten wie der Beantragung des Bildungs- und Teilhabepakets zur Übernahme der Mitgliedsbeiträge und macht sich auch über den Verein hinaus für die Themen Toleranz, gegenseitiger Respekt und ein friedliches interkulturelles Miteinander stark“, führt Dr. Malte Wulfinghoff, Bildungsreferent bei IDS, aus. Durch die Teilnahme an einem IDS-Seminar „Fit für die Vielfalt“ im Dezember werden Trainer, Übungsleiter und Funktionäre zusätzlich interkulturell fortgebildet.

Der Verein

Der SV Hofkirchen verfügt über 550 Mitglieder, 250 davon spielen aktiv in einer der zahlreichen Fußballmannschaften von der G-Jugend bis zur Seniorenmannschaft, in einer Frauenmannschaft in der Freizeitliga und demnächst auch in einer Mannschaft für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Zehn Prozent der Mitglieder besitzt Migrationshintergrund, fünf Prozent sind Geflüchtete. Der Verein setzt sich auch für ihre Einbindung ins Ehrenamt ein: Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund finden sich nicht nur in den Reihen der SpielerInnen, sondern auch im Vorstand und in der Trainerschaft. Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund aus dem örtlichen Kinder- und Jugendheim im Alter von sechs bis 15 Jahren werden ebenfalls in die Trainings eingebunden.

Das Netzwerk des Vereins ist groß: von der Marktstadt, dem Jugendamt, der Gemeinschaftsunterkunft bis hin zur Polizei erstrecken sich die Kooperationspartner. Über den Sport hinaus beteiligt sich der SSV Hofkirchen auch an Aktionen wie „Alkoholfrei Sport genießen“ und „Kinder stark machen“.

Text: Laura Verweyen/IDS

 


  • IDS-Stützpunkt SV Hofkirchen. Foto: SV Hofkirchen