Projekt „Sport schafft Heimat“ erfolgreich umgesetzt: Die Projektpauschale erfreut sich großer Beliebtheit bei den bayerischen Stützpunktvereinen

Die Stützpunktvereine im Programm „Integration durch Sport“ (IDS) im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) erreichten mit ihrem Engagement im Projekt Sport schafft Heimat im letzten Jahr gut 2.500 Menschen mit Fluchterfahrung. Der Großteil der eingebundenen Zielgruppe waren junge Männer im Alter von 15 bis 26 Jahren, knapp ein Viertel Frauen. Rund die Hälfte der Geflüchteten in den IDS-Stützpunktvereinen kommt aus Syrien und Afghanistan.

Geflüchtete im Sport. Foto: Katharina Tenberge Photography
Geflüchtete im Sport. Foto: Katharina Tenberge Photography

Insgesamt 77 Vereine wurden 2016 als Stützpunktvereine über IDS gefördert. 65 stellten einen Antrag auf Förderung über die Projektpauschale Sport schafft Heimat. Ziel der Projektpauschale ist es, das ehrenamtliche Engagement von Sportvereinen und Ehrenamtlichen zu unterstützen sowie die Teilnahme und Teilhabe von Geflüchteten an den Sportangeboten im Verein zu fördern. Mit den Bildungsbausteinen wurden außerdem Informationen zum Thema Geflüchtete und Sport vermittelt und Ehrenamtliche interkulturell sensibilisiert. Somit leistet das Projekt Sport schafft Heimat auch einen Beitrag zur interkulturellen Öffnung der Sportvereine. Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr.

Fußball, Cricket, Kraft- und Kampfsport zählen zu den bevorzugten Sportarten

In den bayerischen Stützpunktvereinen, die von der Pauschale profitierten, öffneten insgesamt 26 verschiedene Sportarten ihr Angebot für Geflüchtete. Dabei ist Fußball die am häufigsten betriebene Sportart, in der sich Vereine um die Zielgruppe der Geflüchteten bemühen und auf reges Interesse treffen. „Neben Fußball erfreuen sich verschiedene Kampfsportarten, Boxen, Kraftsport und Gymnastik, Kinderturnen und Volleyball einiger Beliebtheit unter den Geflüchteten. Bemerkenswert ist die deutlich gestiegene Anzahl neuer Sportgruppen im Bereich Cricket sowie daraus resultierende Abteilungsgründungen“, so Katharina Kratzer, Koordinatorin des Projekts Sport schafft Heimat im BLSV. In Oberbayern gründete beispielsweise der SV Wacker Burghausen eine eigene Cricket-Abteilung, der mittlerweile bereits 65 Mitglieder angehören und die einen Einzugskreis von circa 100 km hat. Da momentan das Team ausschließlich aus Geflüchteten besteht, intensiviert der Verein nun Werbeaktionen für die neue Sportart, u.a. im schulischen Bereich.

Unterstützung jenseits des Sportplatzes

Die Stützpunktvereine für Integration engagieren sich zumeist auch jenseits des unmittelbaren Sportbetriebes. In 53 Vereinen fanden regelmäßige gemeinsame Freizeitaktivitäten statt, die den Zusammenhalt und die Gruppendynamik förderten. Dies reichte von gemeinsamen Bergtouren der Boxabteilung des TV Kempten hin zu einem bayerisch-assyrischen Abend in Augsburg, ausgerichtet vom Assyrischen Mesopotamien Verein. Einige Vereine bieten einen speziell eingerichteten Fahrdienst an, um die Flüchtlinge von ihrer Unterkunft bis zum Sportplatz zu bringen. Auf zusätzliche Unterstützung konnten die Geflüchteten auch in Hinblick auf Job- oder Ausbildungsplatzsuche bzw. bei Behördengängen bauen.

Finanzierungslücken unbürokratisch geschlossen

Die Anschaffung von Sportkleidung und die Kostenübernahme von Mitgliedsbeiträgen sowie Erstanmeldungen für Spielerpässe oder Startlizenzen stellten häufige Finanzierungslücken dar. 38 Stützpunktvereine gaben an, dass sie vermehrt Ehrenamtliche beschäftigten und mit Hilfe der Pauschale entschädigten. Gut 100 Personen waren so in die ehrenamtliche Projektarbeit von Sport schafft Heimat eingebunden. Neben Übungsleitenden und Assistenztrainerinnen und -trainern, die die Hälfte der Unterstützer ausmachten, wurden vor allem Freiwillige gesucht, die Fahrdienste übernehmen. In zehn Vereinen kamen Dolmetscher zum Einsatz. Auch für die Ausbildung neuer Trainer bzw. deren Weiterqualifizierung diente die Projektpauschale. So bezuschusste der ASV Neumarkt die Weiterbildung einer seiner C-Trainer über den Bayerischen Amateur-Box-Verband.

Ausblick

Nach der durchweg positiven Resonanz auf die Projektpauschale Sport schafft Heimat, sind Gespräche zur Weiterführung des Projekts auch im Jahr 2017 in vollem Gange. Informationen zu Antrag und Abwicklung der Projektpauschale erfahren Sie demnächst unter www.sportintegration.de und bei Ihren IDS-Ansprechpartnerinnen und -partnern.

Text: Katharina Kratzer/IDS


  • Geflüchtete im Sport. Foto: Katharina Tenberge Photography