„Integration hängt von der Einstellung des Einzelnen ab“

Das saarländische „Integration durch Sport“-Team um Simon Kirch hat Zuwachs bekommen. Seit Anfang März ist Anatoli Karpenko mit an Bord und betreut das Sportmobil.

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Hallo, Herr Karpenko! Sie sind seit März 2018 Teil von Integration durch Sport. Wer steckt hinter dem neuen Sportmobilfahrer?

Anatoli Karpenko: Ich heiße Anatoli Karpenko, bin 45 Jahre alt, habe drei Kinder, die 18, 15 und 8 Jahre alt sind. Seit 2004 bin ich hauptamtlich als Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge beim DRK Landesverband Saarland im Bereich Migration/Integration tätig.

Ich bin Aussiedler (Russlanddeutscher) aus Kasachstan und lebe seit 1996 in Deutschland. In Kasachstan war ich ursprünglich Lehrer von Beruf. In Deutschland habe ich mich beruflich neu orientiert bzw. für das zweite Studium entschlossen, und zwar an der Hochschule für soziale Arbeit in Saarbrücken.

Meine Hobbys sind Lesen und Sport. Ich mag fast alle Sportarten gerne und spiele selbst Floorball, das ist eine Art Hallenhockey.

Welche Aufgaben übernehmen Sie bei Integration durch Sport?

Karpenko: Als Fahrer und Betreuer des Sportmobils bin ich erst seit Anfang März tätig und habe wöchentlich zwei bis drei Einsätze bei verschiedenen Schulen im Saarland.

Was gefällt Ihnen an dieser Arbeit? Gibt es auch Probleme oder Schwierigkeiten?

Karpenko: Da ich zwei Jahre in Kasachstan als Lehrer arbeitete und in den letzten vierzehn Jahren in verschiedenen Projekten des DRK-Teams Migration und Integration als Sozialarbeiter tätig war (u.a. Jugendintegrationsprojekte in Burbach, Völklingen, Püttlingen), konnte ich während meiner beruflichen Laufbahn viele Erfahrungen und notwendigen Kompetenzen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Herkunft, mit Migranten/innen sowie mit der Betreuung von Ehrenamtlichen sammeln. Da das Ziel des Sportmobilprojekts die Betreuung von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen im Rahmen eines Mitmachangebots ist, macht mir diese Arbeit viel Spaß. Ich finde es sehr wichtig und versuche dabei Fairness, Toleranz, Respekt und Teamgeist zu übertragen. Gerade für die persönliche Entwicklung von Kindern ist es sehr bedeutsam, wenn diese entscheidenden sozialen Werte schon früh übertragen und angewendet werden. Bis jetzt läuft alles gut. Das einzige Problem, das mir gerade dabei einfällt – vielleicht gerade deswegen, weil der März sehr kalt war – ist, dass nicht jede Schule bei schlechtem Wetter eine entsprechende Sporthalle zur Verfügung stellen kann.

Wie reagieren Kinder, Eltern und Pädagogen auf Ihre Arbeit? Gibt es auch Kritik?

Karpenko: Bis jetzt gab es nur positive Rückmeldungen von den am Programm teilnehmenden Kindern und Pädagogen. Aber ich bin wie gesagt erst seit einem Monat dabei. Da ich bereits viel Berufserfahrung in dem Arbeitsfeld habe, ist mir bewusst, dass nicht immer alles reibungslos laufen kann. Aber für die nützliche Kritik und Verbesserungsvorschläge habe ich ein offenes Ohr bzw. bin immer bereit zum konstruktiven Dialog.

Wie sind Sie zu dem Sportmobil-Projekt von Integration durch Sport gestoßen?

Karpenko: Durch mein breites sportliches Interesse, persönliches ehrenamtliches Engagement und Erfahrungen in der sozialen Arbeit ist mir das Programm „Integration durch Sport“ seit langem bekannt. Hier kann ich auch mein persönliches ehrenamtliches Engagement erwähnen, da ich einer der Gründer des Fußballvereins Zenit Saarbrücken war und fast zehn Jahre lang als Vorsitzender dieses Vereins agiert habe. Leider konnten wir damals von dem Programm nicht profitieren, unsere Anfragen auf die Förderung als Stützpunktverein wurden immer abgelehnt. Die Stellenausschreibung als Fahrer und Betreuer des Sportmobils habe ich auf der Webseite des Landessportverbandes für das Saarland gelesen. Dann habe ich Herrn Simon Kirch kontaktiert und mich um die ausgeschriebene Stelle auf Minijobbasis beworben. 

Hatten Sie selbst schon mit Rassismus, Vorurteilen oder Integrationsproblemen zu kämpfen?

Karpenko: Ich persönlich hatte noch nie Probleme im Integrationsbereich und musste nie mit Rassismus oder Vorurteilen kämpfen. Ich bin fest davon überzeugt, dass hierbei sehr viel von der eigenen Einstellung bzw. Integrationsbemühungen jedes Einzelnen abhängt.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit dem Sportmobil! 


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