"Große Nachfrage nach Schwimmangeboten für Mädchen und Frauen"

Run auf den Frauenschwimmtag in Bremen Nord.

 

Im Sportbad Grohn in Bremen-Vegesack herrschte am Sonntag, den 15. April 2018, großer Andrang von Mädchen und Frauen, die alle den 2. Frauenschwimmtag nicht verpassen wollten. Etwa 50 Frauen und genauso viele Mädchen im Alter zwischen 8 und etwa 60 Jahren kamen erwartungsfroh ins Bad. Sogar Frauengruppen aus Mitte und Huchting nahmen den langen Anfahrtsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kauf, denn hier konnten sich die Frauen im Badeanzug und ohne Kopftuch frei bewegen.

Schwimmen für Körper und Geist (c) LSB NRW / Foto: A. Bowinkelmann
Schwimmen für Körper und Geist (c) LSB NRW / Foto: A. Bowinkelmann

Die Motivation der Frauen ist unterschiedlich: einige kommen eher zu einem Gespräch am Beckenrand, andere möchten einfach nur ihre Bahnen schwimmen und die Jüngeren powern sich an den Sprungbrettern aus. Je nach Anzahl der Besucherinnen und damit der freien Wasserfläche, wird an manchen Schwimmtagen auch eine Wassergymnastik-Einheit eingebaut. Aufgrund der großen Resonanz verzichteten die Organisatorinnen an diesem Sonntag auf diese zusätzliche Attraktion. Das Angebot findet übrigens konfessionsübergreifend großen Zuspruch. Es ist zu beobachten, dass neben Glaubensfragen auch andere Gesichtspunkte wie z.B. Schamgefühl eine Rolle spielen, wenn es um geschlechtergetrennte Angebote geht.

Das Programm "Integration durch Sport" des Landessportbundes Bremen e.V. wird in diesem Jahr sieben Frauenschwimmtage in Nord veranstalten, die von März bis Juni und August bis Oktober einmal monatlich jeweils sonntags stattfinden. "Wir haben auf die große Nachfrage nach Schwimmangeboten für Mädchen und Frauen reagiert", so Programmleiterin Kirsten Wolf. An den Schwimmtagen werden ausschließlich weibliche Kräfte eingesetzt, so dass die Frauen unter sich sein können. "Unter den Besucherinnen gibt es auch immer Nichtschwimmerinnen, die unbedingt dabei sein wollen, das Element Wasser mit Freundinnen genießen möchten und von unseren Schwimmtrainerinnen dann mit Schwimmgürteln ausgestattet werden. In diesem Zusammenhang informieren wir die Mädchen und Frauen umfassend über die allgemein existierenden Schwimmlern-Angebote in Bremen."

Geschlechtergetrennte Schwimmangebote sind in Bremen quasi nicht vorhanden. Nur in Osterholz-Tenever findet regelmäßig ein Badetag für Frauen und Kinder statt. Das zusätzliche Frauenschwimmangebot musste aus Kostengründen eingestellt werden. Knapper werdende Schwimmflächen, Badnutzer*innen mit unterschiedlichen Interessen wie Schulen, Krankenkassen, Vereine oder Privatpersonen und die damit verbundenen, fehlenden Zeitkapazitäten tragen dazu bei, dass zielgruppenspezifische Angebote aus Kapazitäts- und Kostengründen nicht umgesetzt werden können. Darüber hinaus sind die Eintrittspreise für einen Schwimmbadbesuch, geschweige denn Schwimmlern- oder Wasssergymnastikkurse, für einige Menschen nicht bezahlbar. Schon seit mehreren Jahren veranstaltet das Programm in Kooperation mit der SG Aumund-Vegesack jeden Montagmorgen ein Frauenschwimmangebot im Sportbad Grohn, das regelmäßig zwischen 20 und 25 Frauen mit Migrationshintergrund nutzen und dafür eine vergleichbar gering gehaltene Kursgebühr zahlen. Die Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Sportbades Grohn hat sich in diesem Zusammenhang als sehr gewinnbringend herausgestellt: "sie eröffnet uns Möglichkeiten, die wir an anderer Stelle so nicht haben". Die Veranstalterinnen möchten mit den Frauenschwimmtagen in Nord dazu anregen, dass auch inandereren Bremer Stadtteilen frauenspezifische Schwimmangebote umgeserzt werden, für die es sehr viele Interessentinnen gibt. Gerade auch mit dem Zuzug von geflüchteten Menschen ist der Bedarf spürbar gestiegen.

Übrigens, damit die Genderfrage gar nicht erst aufkommt: Schwimmlernkurse (ausschließlich) für Männer werden bereits durchgeführt!


  • Schwimmen für Körper und Geist (c) LSB NRW / Foto: A. Bowinkelmann
    Frauenschwimmen NRW Andrea Bowinkelmann