Die Story Box – die außergewöhnliche Geschichte eines gewöhnlichen Mannes

Eine Holzkiste. Bedrückende Dunkelheit. Ein Film, der ohne überflüssige Bilder eine aufwühlende Geschichte erzählt. Nachsinnen über die eigenen Empfindungen und Vorurteile. Das ist die „Story Box“, die bis zum 15. Juni 2018 beim "Integration durch Sport"-Stützpunktverein Aktive Senionen Leipzig e.V. stand.

Die Story Box (Foto: Nanett Gutwasser)
Die Story Box (Foto: Nanett Gutwasser)

Die „Story Box“ ist ein Werk des Dokumentarfilmers Luke Gribble. Sie erzählt die Geschichte eines geflüchteten Irakers, der nach dem Sturz des Saddam-Regimes seine Heimatstadt Mossul verlässt und nach dem Einzug des Daesh (Islamischer Staat) nicht wiederkehren kann und um die Sicherheit seiner Eltern und Familie fürchtet. Sein Weg führt ihn über die Türkei nach Griechenland und letztendlich bis nach Leipzig,

Solche Schicksale kennt man, davon hat man schon gehört. Aber man nimmt sie nochmal ganz anders wahr, wenn man im Dunkeln auf einer harten Holzbank sitzt statt gemütlich auf der heimischen Couch. Man spürt die Beklemmung, die Angst vor dem Ungewissen, die Sorge um die Angehörigen. Und man erfährt in Gesprächen danach, dass viel mehr Menschen diese Gefühle kennen, als man sich vorstellen kann.

Die Story Box stand bis Freitag, dem 15. Juni 2018, im Vereinshaus der Aktiven Senioren Leipzig, einem langjährigen IdS-Stützpunktverein. Die Kooperation mit dem Pandechaion-Herberge Verein Leipzig ermöglichte es, die Story Box für alle zugänglich aufzustellen. Maximal zwei Personen können gleichzeitig den Erzählungen über die Flucht zuhören.

Die Reaktionen der Besucher der Box fielen sehr vielfältig aus. Während viele die bedrückenden Gefühle wahrnahmen und in ihren eigenen Kontext brachten (wie würde es mir dabei gehen?), rief die Box und die Erzählungen bei anderen Unruhe aus. Einige Menschen erinnerte es an ihre eigene überstürzte Flucht, damals über die zugefrorene Ostsee. An ihre Ängste und Verluste. Dass diese Konfrontation aufwühlt und immer mit Sensibilität begegnet werden sollte, ist verständlich.

Was bleibt und wichtig für die Integrations- und Sportarbeit ist: Fluchterfahrungen kann man Menschen nicht ansehen, aber allen ist gleich: sie verändern, sie prägen und erfordern einen sensiblen Umgang. Und vor allem Empathie.


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