Seminar „Interkulturelle Öffnung“ bei der BSG Eutin

Der Landessportverband (LSV) Schleswig-Holstein hat Mitte Juli im Vereinsheim der Ballspielgemeinschaft (BSG) Eutin das Seminar „Interkulturelle Öffnung und Kommunikation“ (IKÖ) durchgeführt. Geplant und organisiert wurde es durch die BSG-Integrationslotsin Tanja Müller. Die BSG war mit seinem Vorstand vertreten, außerdem waren zwei engagierte Syrer ebenso dabei wie Ernst Hermann Brütt, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Eutiner Sportvereine und damit der Vertreter von über 6.000 Sportlerinnen und Sportlern in Eutin.

 

Nach einer Vorstellungsrunde aller Teilnehmenden verstanden es die LSV-Referenten vom Programm Integration durch Sport Viktor Burnaschow, Yelena Zaitseva und Karsten Lübbe, die Seminarinhalte kurzweilig und verständlich zu vermitteln, obwohl die besondere Art der Seminargestaltung auch für sie eine Premiere war.

Es wurden beispielsweise provokative Behauptungen wie „Die Initiative, sich in die Vereine zu integrieren, muss allein von den Flüchtlingen und Migranten ausgehen“, „Muslimische Sportlerinnen dürfen beim Sport keine Kopftücher tragen“ und „Die Sportvereine müssten eine unbegrenzte Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen“ entweder mit „Ja“, „Nein“ oder „Ja und Nein“ von den Seminarteilnehmern beantwortet, wobei die Begründungen der unterschiedlich Antwortenden sehr aufschlussreich waren und neue Perspektiven eröffneten.

In drei von den Teilnehmenden selbst gebildeten Workshops wurden Gedanken und Ideen zu den Auswirkungen der IKÖ auf die Vereinsmitglieder, die Vereinsangebote und die Zusammenarbeit in Vereinen festgehalten. Nach der durch Tanja liebevoll organisierten Mittagspause im nahe gelegenen türkischen Cafe wurden im zweiten Teil des Seminars Fragen wie „Welche Schwierigkeiten gibt es im Bereich der interkulturellen Arbeit im Verein?“ oder „Was kann (soll) im Verein mit IKÖ erreicht werden?“ behandelt.

Zur ersten Frage sollten Schwierigkeiten analysiert und mögliche Lösungen gefunden werden, zur Klärung der zweiten Frage wurden praktische Ziele benannt, aktuelle Bedürfnisse und Möglichkeiten des Vereins berücksichtigt und Ressourcen des Vereins entdeckt, wertgeschätzt und eingebracht. Dabei wurde Karsten Lübbes Vorschlag, für die Umsetzung der jeweiligen Ideen, Teams zu bilden, angenommen. Sowohl für die syrischen als auch für die deutschen Teilnehmer hat dieses Seminar neue Betrachtungs- und Herangehensweisen bei der Integration von Ausländern eröffnet.

Alle haben etwas für sich mitgenommen und waren sich einig, dass es ein Folgeseminar des LSV zu dieser Thematik geben solle. Zufriedenheit herrschte auch bei den engagierten Referenten über die konstruktive, kreative Mitarbeit der Seminar-Teilnehmer. Diese Form der IKÖ-workshops vor Ort wird auch zukünftig ein Bildungsmodul sein, dass über das Programm Integration durch Sport organisiert werden kann. Zudem soll den Kreissportverbänden und Sportvereinen ein 5-wöchiger Kurs zum Konfliktetraining im Sport angeboten werden.

Klaus Bierend (BSG Eutin)/Karsten Lübbe (LSV-SH)

Bilder: Lena Zaitseva