Fachtag "Sport verbindet" in Neumünster schafft interkulturelle Begegnungen

Sportvereine setzen ein deutliches Zeichen gegen Stimmungsmache und Diskriminierung von Flüchtlingen: Über den Sport finden Neubürger schnell menschliche Kontakte, lernen die Kultur kennen – und passend organisierten Roman Wagner, Integrationslotse des Kreissportverbandes (KSV), und seine Kollegen ihren ersten Fachtag „Sport verbindet“. Etwa 40 Vertreter aus Sport und Kommunalpolitik nahmen teil.

v. links: Mike Lindner, Eggert Rohwer (KSV), Georges Papaspyratos (TuS Gaarden), Roman Wagner (KSV-Integrationslotse), Stadtrat Carsten Hillgruber, Karsten Lübbe (LSV)

„Sport ist wie eine Familie zu sehen, keiner darf verloren gehen. Die Flüchtlinge sollen verstehen, wie wir leben, Sport kann ihnen ein Gefühl geben, dass sie ankommen. Aber sie müssen auch die Regeln akzeptieren und Deutsch lernen“, sagte Mike Lindner aus dem KSV-Vorstand. Der Fachtag solle Anregungen geben, noch bessere Hilfestellung bei der Integration zu geben. „Großartig, dass Sie sich so einsetzen, es ist gut, dass wir in Neumünster so aktiv sind“, lobte Stadtrat Carsten Hillgruber.

Über Förderungen und Programme referierte Karsten Lübbe vom Landessportverband. Es gebe Förderprogramme vom Bund – „Integration durch Sport“ und „Willkommen im Sport“ – und das Programm „Sport für Alle – Sport für Geflüchtete“ auf Landesebene. Die neue Situation mit vielen Flüchtlingen stelle neue Anforderungen an den Sport. In Schleswig-Holstein gebe es 60 „Stützpunktvereine“, die sich in besonderem Maße um Integration bemühten und zum Beispiel Sportfeste, Begegnungsabende oder Turniere organisierten – in Neumünster sind das der Ruthenberger SV, Gut Heil, SV Tungendorf und der PSV. Aus seinem Erfahrungsschatz heraus appellierte Lübbe: „Man muss sich immer wieder trauen, andere Wege einzuschlagen, mit den Menschen sprechen und Parallelwelten vermeiden.“

Foto: Schwimmkurse beim PSV Neumünster

Dabei helfen sollen Integrationslotsen wie Roman Wagner, die seit 2016 ausgebildet werden und die Vernetzung mit Verbänden und Kommunen vorantreiben sollen. Aus der Kinder- und Jugendarbeit mit Migranten im Sportverein TuS Gaarden berichtete Georges Papaspyratos. Sportler Amir Varmagani ist als bundesweit aktiver Ringer ein Vorbild und wertvoller Multiplikator für junge sportbegeisterte Schüler. Seihan Sebaedin aus Bulgarien, der mit gerade 16 Jahren zwei Landesrekorde im Olympischen Gewichtheben hält und viele junge Fans hat, erzählte: „Für mich ist es durch den Sport leichter, Deutsch zu lernen.“

– Quelle: "Holsteinischer Courier / Gabriele Vaquette