„Fit für die Vielfalt“ im Rock`n`Roll und Boogie-Woogie Verband

Ganz schön ins Schwitzen gekommen sind die Teilnehmer des Seminars „Fit für die Vielfalt“ beim ATV Frankonia Nürnberg nicht nur beim Tanzen, sondern auch in anregenden Diskussionen rund um das Thema Integration,  Vielfalt und in den Praxiseinheiten.

Zum ersten Mal veranstaltete das Programm „Integration durch Sport“ im Bayerischen Landes-Sportverband am 16. und 17. April 2016 ein Seminar zum Thema kulturelle Vielfalt im Sport in Kooperation mit einem Fachverband. In 15 Unterrichtseinheiten wurden den teilnehmenden tanzbegeisterten Mitgliedern, Trainern und Übungsleitern grundlegende Kompetenzen für die interkulturelle Arbeit speziell im Sport vermittelt.

Nach einem ersten Kennenlernen, stiegen die Teilnehmer direkt ins Thema Kultur und Prägung ein und konnten in Diskussionsrunden ihr eigenes Integrationsverständnis entwickeln und reflektieren. Es wurde deutlich, dass trotz teils polarisierender Standpunkte ein starre Haltung und ein starres Integrationsverständnis häufig nicht möglich sind. Im Albatros-Rollenspiel begaben sich die Seminarteilnehmer auf eine Reise zu einer fremden Insel und sollten am eigenen Leibe erfahren, wie persönliche Erfahrungen und Prägungen dazu führen, dass Tatsachen und Situationen immer durch die eigene „Kulturbrille“ gesehen und interpretiert werden. Alltagsfallen konnten so aufgedeckt und ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die eigene Interpretation von erlebtem Verhalten nicht immer den Tatsachen entspricht. Der Aha-Effekt war bei allen groß.

Im weiteren Verlauf des Seminars wurden sichtbare, unsichtbare und strukturelle Merkmale von Kultur erarbeitet und verdeutlicht, dass trotz vermeintlicher Gemeinsamkeiten in verschiedenen Kulturen, diese dennoch unterschiedliche Gewichtungen haben können und  abhängig von Herkunft, Kultur, Familie und sozialem Umfeld sind. Auch die Gewinnung von neuen Mitgliedern, die gerade für den Rock´n´Roll und Boogie-Woogie Tanzsport von großer Bedeutung ist, wurde thematisiert. Hier diskutierten  die Teilnehmer selbst die wichtigsten Punkte hinsichtlich der eigenen Vereinsarbeit und konnten einiges mit und voneinander lernen.

Nachdem am Ende des ersten Tages alle mit viel neuem Input und Stoff zum Nachdenken nach Hause geschickt wurden, freute sich die Gruppe umso mehr auf die praktischen Sporteinheiten am nächsten Vormittag. Spaß am Spiel und der Bewegung standen zwar im Vordergrund, dennoch zielten die Spiele speziell auf wichtige Themen wie Kommunikation, Kooperation, Strategieentwicklung, gegenseitige Hilfe und Sicherheit und der Umgang mit Körperkontakt ab. Highlight und gelungener Abschluss des Seminars war eine Praxiseinheit und die Einführung in den schwedischen Gesellschafts- und Turniertanz „Bugg“, in den die Integrationsbeauftragte Iris Escherle  und der Präsident des Verbandes Gerhard Titz die Gruppe einführten. Endlich durften die Boogies und Rock´n´Roller das Tanzbein schwingen und auch für alle Tanzneulinge war es ein toller und spaßiger Abschluss eines informativen und spannenden Wochenendes.