Berlin: digitales Seminar „Resilienz und Stressmanagement“

Das vergangene Jahr hat uns allen extrem viel abverlangt. Systemrelevante Berufe, Jobverlust, Kurzarbeit, Homeschooling, Erziehung von zu Hause aus, berufstätig und alleinerziehend haben uns kräftemäßig an den Rand unserer Möglichkeiten getrieben. Darüber hinaus haben jedoch viele von uns auch ihre Bezugspersonen verloren, die körperliche Nähe fehlt und wir sind der Ressourcen beraubt, die uns bisher im Alltag unsere Kraftreserven wieder auffüllen konnten (Gemeinschaften, Sport und Bewegung, unsere Hobbys u.v.m.).

Dieses Seminar hat den Teilnehmenden näher gebracht, wie sie bei Problemen handlungsfähig bleiben können, ihre gute Laune in schwierigen Situationen beibehalten und herausfinden, welche Strategien und Wege für sie persönlich passen, um einen positiven Zustand zum Standard zu machen.

 

Während Burnout (einer der häufigsten Gründe für Arbeitsausfälle (DAK-Gesundheitsreport S.17)) uns u.a. der Fähigkeit beraubt, handlungsfähig zu bleiben, so soll Resilienz uns die Möglichkeit geben, stressige Situationen, aber auch Krisen, adäquat zu bewältigen.

Diese Informationen und darauf aufbauend Handlungsstrategien Betroffenen und Interessierten näher zu bringen, hat sich Florian Liepe (Sportwissenschaftler, Promovend der Medizinwissenschaften, Inhaber „Denken lenken – Health Strategies & Performance“) zur Aufgabe gemacht. Auch unsere Vereinsteilnehmenden konnten sich am vergangenen Wochenende (23.-24.04.21) mit Themen der Stressbewältigung (an sich selbst und für andere) auseinandersetzen.

Sie erlernten die Grundlagen von Gesundheit, Stress und Resilienz und setzten sich mit folgenden Fragestellungen auseinander:

  • Was ist Gesundheit? Wie erreiche ich diese und/oder behalte sie bei?
  • Was bereitet uns Stress?
  • Welche Ressourcen befähigen uns, uns dem Stress entgegenzustellen?
  • U.v.m.

 

In diesem Zuge lernten die TN das Perma-Modell kennen, dessen Umsetzung die Grundlage für ein erfülltes und zufriedenes Leben legen kann. Die Idee hinter dem Modell ist, jene Aspekte des Lebens für sich selbst zu identifizieren, die uns glücklich machen können. Es setzt sich zusammen aus:

Positive emotions: positives Denken und Zuversicht (wie bspw. Dankbarkeit)

Engagement: in einen Flow-Zustand kommen (tue was dich erfüllt: Hobby, Sport etc.)

Relationships: positive Beziehungen, die uns Kraft geben (Familie, Freunde, Bekannte etc. - wer tut mir gut, wer raubt mir Kraft?)

Meaning:  intrinsische Motivation und das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun (Bsp.: im Job)

Accomplishement: Stärkung des Selbstwertgefühls durch das Erreichen von Zielen (Bsp.: große Lebensziele in kleinere Ziele herunterbrechen und Erfolge/Zielerreichungen feiern)

 

Sich darauf zu konzentrieren, was unser Leben bereichert und uns glücklich macht, ist gut und wichtig. Doch um unsere individuelle Resilienzfähigkeit beurteilen zu können, bedarf es auch einer Statusanalyse: was sind meine Ressourcen, woher hole ich sie mir und wie viele habe ich, um mit Stress umgehen zu können.

Unsere Ressourcen werden durch viele Faktoren beeinflusst. Wie gut wir mit Stress umgehen oder in kritischen Situationen handlungsfähig bleiben, ist auch tagesformabhängig. Das zeigt, dass auch unsere eigene Haltung einen großen Einfluss auf unsere Resilienzfähigkeit hat: wie fühle ich mich, wie viel Unterstützung erfahre ich momentan in meinem Umfeld, kann ich um Hilfe bitten und sie annehmen, bin ich müde oder ausgeschlafen, habe ich Zeit oder Zeitdruck, kann ich Aufgaben priorisieren und vieles mehr. Jede Person hat eigene Quellen aus denen sie ihre Ressourcen ziehen kann.

Eine Ressource aus der wir jedoch alle Kraft schöpfen (und somit weitere Ressourcen generieren) können, ist die Entspannung. Viele Wege führen nach Rom bzw. in einen entspannten Zustand. Neben der klassischen Meditation gibt es u.a. die progressive Muskelrelaxation, die Traum- oder Entspannungsreisen, das Sporttreiben (Bsp. Yoga) oder sich „einfach mal“ 20 Min. Zeit für sich selbst zu nehmen (etwa, um ein gutes Buch zu lesen oder ein warmes Bad zu nehmen).

Unsere Teilnehmenden kamen in den Genuss einer geführten Einheit der Muskelrelaxation. Alle anderen Interessierten finden im Internet auch zahlreiche geführte Einheiten (die Techniker Krankenkasse stellt beispielsweise Dateien zur progressiven Muskelrelaxation zur Verfügung, die man sich auch auf ein mobiles Gerät spielen und jederzeit anhören kann).

Während des Seminars wurde jedoch auch ein ernstes Thema angesprochen, das zunehmend Einzug in die Arbeitswelt findet: die Krankheit Burnout. Einen drohenden Burnout frühzeitig zu erkennen, ist schwer und sich davor zu schützen eine nicht ganz so simple Aufgabe. Denn in allererster Linie müssen wir dafür für uns selbst eintreten, ein nicht allzu leichtes Unterfangen. Denn es beinhaltet unter anderem, sich bei Überforderung und absolutem Ressourcenmangel auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren, diese wahrzunehmen und einzufordern. Achtsames und selbstwirksames Verhalten ist dafür das A und O.

Allen Teilnehmenden wurde die Chance geboten, eigene Erfahrungen und Probleme im Umgang mit Stress in einem geschützten Raum zu besprechen. Mit Unterstützung durch Florian konnten sie u.a. die Ursachen ihres Stresses erkennen und eigene Lösungsstrategien für den Umgang mit Stress entwickeln.

Für die Teilnehmenden war dieses Seminar ein voller Erfolg!

Im Laufe des Jahres wollen und werden wir weitere Themen in Angriff nehmen, die unseren Vereinsmitarbeitenden Unterstützung bieten können.

Bei Fragen oder Themenvorschlägen stehen wir gerne zur Verfügung!