CRICKET IN THÜRINGEN – AUF DEM WEG ZUM LIGA-SPIELBETRIEB

Dass die Sportart neu in Thüringen ist, spiegelt sich bei Move e.V. auch in der Suche nach einer Sportstätte wider: „Einen richtigen Cricketplatz gibt es in Erfurt noch nicht. Da müssen wir Kompromisse eingehen“, so Faisal Khan, Organisator und Spieler bei Move e.V. Fürs Training genügt auch ein Fußballplatz. Bei der Austragung offizieller Spiele ist eine größere Spielfläche nötig. Mindestens 100 Meter Durchmesser sind gefordert. Auf den Start des Ligabetriebs wartet auch der SV 90 Niederkrossen. Kamran Lutfullah, Chef der dortigen Cricket-Mannschaft, bringt es auf den Punkt: „Wettkampfspiele zwischen den Mannschaften sind wichtig. Sie geben Power und Motivation fürs Training. In Afghanistan gibt es viele Mannschaften und somit sportliche Gegner in jeder Stadt. Jetzt wollen wir für Niederkrossen spielen. Das erfüllt uns mit Stolz.“ Ein bisschen anders gestaltet sich die Lage bei der TSG Nordhausen-Krimderode. Seitdem es eine Kooperation mit der Hochschule Nordhausen gibt, boomt die Abteilung Cricket. „Dreißig neue Mitgliedsanträge von indischen Studierenden sind eingegangen“, so der Vereinsvorsitzende Christian Lautenbach. Sie trainieren nun gemeinsam mit den afghanischen Spielern. Die Konzentration liegt in Krimderode eher auf Freundschaftsspielen.

Cricket als Chance

Für die Spieler ist das Training oft die einzige Zeit, Freunde zu treffen und sich auszutauschen. Sie verbinden den Sport aber auch mit der Hoffnung, damit in der deutschen Gesellschaft anzukommen. Dies hört sich zunächst seltsam an, da in Deutschland nur wenige Menschen Cricket kennen. Gerne möchten die drei Cricket-Vereine aus Niederkrossen, Erfurt und Nordhausen auch Deutschen dieses Spiel näherbringen. Faisal spielt in Erfurt und kann sich auch eine Frauen- und eine Kindermannschaft im Verein vorstellen. „Bei einem Schnuppertraining könnten wir die wichtigsten Regeln erklären und bei einem Spiel werden alle die Begeisterung erfahren, die von Cricket ausgeht“, frohlockt er. Alle Cricketspieler sind sich einig, dass die Deutschen auch Cricket lieben werden. „Hinzu kommt“, ergänzt Aslan Khan, Spieler in Erfurt, „dass in keinem anderen Sport die Chance so hoch ist, schnell hochklassig bzw. sogar in einer deutschen Nationalmannschaft zu spielen.“ Wer diese Chance ergreifen möchte oder einfach Lust hat, einen neuen Mannschaftssport kennenzulernen, kann sich an die Vereine wenden und an einem Training teilnehmen, wenn die Coronabeschränkungen dies wieder zulassen.