„Die Vereine und Verbände sind die unverzichtbare Basis einer erfolgreichen, sportorientierten Kinder- und Jugendpolitik.“

(30.06.2006) - Die Abgeordnete Michaela Noll (CDU) ist derzeit die Vorsitzende der Kinderkommission (KiKo) des Deutschen Bundestages. Auf ihre Initiative hin hat sich die Kinderkommission im Themenfeld "Kinder und Sport" eingehend mit dem Thema Integration beschäftigt. Nach umfassenden Beratungen mit verschiedenen Experten kommt dem Sport dabei eine Schlüsselrolle zu, unter anderem deshalb weil Integration im Sport spielerisch stattfinden kann.

Michaela Noll (Foto: privat)
Michaela Noll (Foto: privat)

(30.06.2006) - Die Abgeordnete Michaela Noll (CDU) ist derzeit die Vorsitzende der Kinderkommission (KiKo) des Deutschen Bundestages. Auf ihre Initiative hin hat sich die Kinderkommission im Themenfeld "Kinder und Sport" eingehend mit dem Thema Integration beschäftigt. Nach umfassenden Beratungen mit verschiedenen Experten kommt dem Sport dabei eine Schlüsselrolle zu, unter anderem deshalb weil Integration im Sport spielerisch stattfinden kann.

 

   Frau Noll, Sie haben sich in der Kinderkommission dafür eingesetzt, das Thema Integration besonders stark zu betonen? Welche Gründe gaben dafür den Ausschlag?

 

Michaela Noll: Es ging mir darum zu zeigen, dass es auch positive Beispiele gibt, wie Integration gelingen kann. Denn gerade die Diskussionen der letzten Monate haben oft unter dem negative Vorzeichen gestanden, Stichwort „Rütli-Schule“, „Ehrenmorde“, „Zwangsehen“.

 

   Wie genau haben denn integrative Themen Einzug in die Arbeit der Kinderkommission gefunden?

 

Michaela Noll: Anhand von funktionierenden Projekten, die es bereits bundesweit gibt, haben wir versucht, mit Hilfe der Experten herauszuarbeiten, wie Integration tatsächlich gelingen kann. Dabei waren wir uns alle einig, dass Integration möglichst früh stattfinden soll. Der einfachste Weg ist z. B. über den Sport. Wenn Kinder unterschiedlichster Herkunft gemeinsam trainieren, lernen sie sich kennen und überwinden Sprachbarrieren. Dabei steht nicht ganz groß "Integrationsmaßnahme" drüber. Diese Integration findet spielerisch statt.

 

   Was kann die Kinderkommission des Bundestages zur Integrationsthematik in Deutschland beitragen?

 

Michaela Noll: Im Anschluss an unsere Expertengespräche und Anhörungen haben wir eine Stellungnahme herausgeben, die zum Teil Forderungen an die Länder richtet und auch appellativen Charakter hat, damit die Integration für Kinder besser in Deutschland gelingen kann. Wir werden nun diese Stellungnahme an alle Bundesländer schicken und sie zum Handeln auffordern.

 

   Sie kennen das Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes durch Ihren Sportverein zu Hause, den TSV-Hochdahl, sehr gut. Kann der Sport den Integrationsprozess besonders gut vorantreiben?

 

Michaela Noll: Ich glaube gerade, der Sport bietet unheimlich viel Potential den Integrationsprozess voranzutreiben. Jeder der die WM beobachtet hat, weiß, dass es uns diesmal gelungen ist, auch unser Land gastfreundlich und weltoffen darzustellen. Hier sind viele Nationalitäten zusammen gerückt und haben Verständnis füreinander entwickelt und genau so findet das auch im Kleinen statt, in wohnortnahen Vereinen, wo sich Kinder im gemeinsamen Spiel kennen lernen und Verständnis füreinander entwickeln.

 

   Kann der Sport bei seinen verstärkten und ausgeweiteten Bemühungen weiterhin auf die Hilfestellung der Politik setzen?

 

Michaela Noll: Die Frage ist sehr einfach zu beantworten: Ja, sie können sich auf die Hilfestellung der Politik verlassen. Bereits seit Jahren fördert das BMI das Projekt "Integration durch Sport" und ich glaube, eins ist der ganzen Diskussion um Integrationsdefizite gelungen: es mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Jetzt sind alle Politiker gefragt, entsprechende Hilfestellung zu ge-ben.

 

   Der Integrationsprozess in Deutschland wird seit einigen Monaten quer durch alle gesellschaftlichen und politischen Gruppen intensiv diskutiert. Auch die Politik nimmt sich des Themas immer stärker an. Wann ist denn mit richtungweisenden Entscheidungen zu rechnen?

 

Michaela Noll: Mitte Juli wird der erste große Integrationsgipfel stattfinden. Die genaue Teilnehmerliste wird die Bundeskanzlerin noch bekannt geben. Das wichtigste ist bereits jetzt zu erkennen, dass wir Integration nur zusammen leisten können. Wir müssen mit den Migranten reden und nicht nur über sie.

 

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  • Michaela Noll (Foto: privat)
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