Diversität erfordert Einsatz

Ein Verein für alle - Der HSB unterstützt die Vereine in der Integrationsarbeit

Aus dem Mitgliedermagazin des HSB – SZENE HH SPORT 03/2022

 

Die Arme erhoben, die Hände zu Fäusten geballt, die Köpfe gesenkt: Mit ihrem Protest bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 schrieben John Carlos (77) und Tommy Smith (78) Sportgeschichte. Das damalige Symbol der Black-Power-Bewegung machte sie in den USA aber auch zu Ausgestoßenen. Noch am selben Tag mussten beide das Olympische Dorf verlassen. 10 Jahre später wurden sie in die Hall of Fame aufgenommen, nach und nach folgten weitere Anerkennungen. Ende Juni 2022, 54 Jahre später, erhielten Carlos und Smith die Ehrendoktorwürden von der Katholischen Universität Löwen (Belgien) für ihren Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.
54 Jahre später! Sind wir jetzt reif den Stab über Beleidigungen, Hetze und Diskriminierung zu brechen? Seit über 30 Jahren setzen sich in Hamburg Sportvereine dafür ein, allen Menschen, egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe, Zugänge zum Sport zu schaffen und sich als Verein selbst mit der eigenen Haltung, Angebots- und Personalstruktur weiterzuentwickeln.

In vielen Vereinssatzungen heißt es: Es steht allen Mitgliedern der Gesellschaft gleichermaßen offen, unabhängig von Geschlecht, geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder Alter.

Papier ist geduldig. Aber Hand aufs Herz: Wer hat sich nicht schon selbst erwischt Vorurteile zu haben, in Schubladen zu denken? Unsere Gesellschaft ist schon vielfältig, aber die Realität ist nicht so bunt, wie sie sein möchte. Diskriminierung ist immer noch ein Problem – auch im Sport. Wer das anerkennt, hat sich schon auf den Weg gemacht.
Diversität erfordert Einsatz. Es reicht nicht, mit Vielfalt im Verein nur aus symbolischen Gründen zu werben. Vielfalt ist nicht nur ein Trend, Vielfalt muss gelebt werden. Es braucht neue Spielregeln/Bedingungen, unter denen sich alle mitgenommen fühlen und einbringen können – die das richtige, echte Dazugehören möglich macht.
Es ist das eine, Sportangebote für Geflüchtete als solidarische Aktion, umzusetzen. Es ist aber nochmal etwas ganz anderes, Strategien für den Umgang mit Diskriminierung zu entwickeln. Wer Vielfalt im Verein fördern will, sollte sich bewusst machen, wer im Verein eigentlich alles fehlt und noch viel wichtiger – warum!
Platz machen für andere, Platz machen für alle. Der Hamburger Sportbund unterstützt dabei die Vereine, die nicht nur offen für Integrationsarbeit sind, sondern auch handeln wollen.

 

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