EIN FREIWILLIGES SOZIALES JAHR IM INTEGRATIONS-PROJEKT: DAVID ARZDORF

Ohne jedes Zögern würde David Arzdorf seinen Einsatz für eine bessere Integration von fremden Menschen in Deutschland wiederholen. Zwölf Monate lang absolvierte der 20-jährige ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) beim Projekt „Integration durch Sport“ bei der Sportjugend Rheinland-Pfalz. „Eine solche Tätigkeit ist doch wesentlich sinnvoller als bei der Bundeswehr oder auf irgendeiner Zivi-Stelle rumzuhocken“, sagte er jetzt kurz vor Ablauf des Jahres. „Ich konnte mit Menschen umgehen, etwas für die Aussiedler tun und habe einen genaueren Einblick in den Sport bekommen“, meinte Arzdorf, dessen Tätigkeit bei der Sportjugend im März 2004 endete.

Nach dem Abitur bot sich David Arzdorf die Chance auf das FJS, nachdem er in der Mitgliederzeitung des Landessportbundes Rheinland-Pfalz „Sport-Inform“ die kleine Stellenanzeige gelesen hatte. Das Interesse war da, die Bewerbung schnell geschrieben und prompt wurde er ausgewählt. „Ich habe schon in meinem Fußballverein die E- und D-Jugend trainiert“, sah Arzdorf keine Probleme für sich, mit Aussiedlerkindern und –jugendlichen umzugehen.

 

Ohne Interesse und Engagement geht es nicht

 

Ein Jahr lang war er für die Planung und Einsätze des Sportmobils mit verantwortlich und fast ständig auf Achse. Das Sportmobil ist ein VW-Transporter, vollbestückt mit Sport- und Spielgeräten. Arzdorf plante die Besuche bei den Vereinen, organisierte die Kontakte zu den Übergangswohnheimen und fuhr mit zu den Veranstaltungen. Fast jedes Wochenende ging im letzten Sommer dabei drauf. „Aber das war nicht schlimm, denn zum einen war Spielpause bei meinem Hobby, dem Fußball, und zum anderen hat es mir eine Menge Spaß gemacht“, sagte der angehende Student. „Aber ohne Interesse geht so etwas sowieso nicht.“ Auf Grund des Engagements häuften sich die Überstunden an, am Ende waren es 150 Stunden oder fast vier Wochen zusätzlicher Arbeit.

 

Im Sport keine Kontaktprobleme

 

Aber Arzdorf freut sich über den Erfolg seiner ungewohnten Tätigkeit. „Durch den Sport kommt man sehr nah an die Aussiedlerkinder ran, da bestehen keine Kontaktschwierigkeiten“, glaubt er. Neben dem Sportmobil war er auch bei den night-events dabei, die es rund um Koblenz für die Skater, die Fußballer, Volleyballer und Skater gibt, die erfahrungsgemäß sehr beliebt sind und eine Menge Aussiedler anlocken.

 

Kein üppiger Lohn

 

Für die Bezahlung kann er die Stelle aber nicht angenommen haben, denn der Lohn von 306 Euro ist nicht mehr als ein Taschengeld. Da sind die Soldaten mit ihren knapp 500 Euro noch üppig ausgestattet. Nur das Kindergeld, das an die Eltern weiter gezahlt wird, gleicht die Differenz ein wenig aus. Als kleiner Luxus: Immerhin brauchte Arzdorf nur 15 km zu seiner Arbeitsstelle in Koblenz fahren.

 

Nun Studium der Vermessungstechnik

 

Eins ist dann überraschend nicht eingetreten. Dieses Jahr, das der begeisterten Sportler nicht missen will, hat ihn beruflich nicht näher an sein Hobby herangebracht. Ab dem kommenden Semester wird er beginnen, in Bonn Vermessungstechnik zu studieren. Das notwendige Praktikum schließt sich jetzt gleich an das freiwillige soziale Jahr an. „Im Sport kann man ja später hauptsächlich nur etwas mit dem Lehramt anfangen, und in meiner Familie gibt es schon zwei Lehrer“, betonte er.