Ein Leben für den Sport - Der Leipziger "Integration durch Sport"-Starthelfer Jochen Berger

Dr. Jochen Bergers Leben ist untrennbar mit dem Sport verbunden. Die Leidenschaft des mittlerweile 72-Jährigen, der wirkt wie Mitte 50, ist das Boxen. Für die 50 Mitglieder der Boxabteilung der HSG DHFK Leipzig e.V. ist der Sportwissenschaftler einfach ein toller Trainer. Rund die Hälfte von Ihnen sind Zuwanderer oder Aussiedler, weshalb Berger auf die Unterstützung des Programms "Integration durch Sport" zurückgreifen kann.

Link zur Homepage des Vereins
Link zur Homepage des Vereins

Die Boxabteilung als zweite Heimat

 

Zu Jochen Berger, das wissen seine Jungs, können sie auch mit Sorgen und Nöten kommen, die nicht unmittelbar mit dem Boxen zu tun haben. Dass sie samt und sonders gut in ihrer neuen Heimat integriert sind, ist mit Sicherheit zu einem Großteil Bergers Verdienst. "Das ist hier meine zweite Heimat, auch wenn manche mich für verrückt erklären", sagt er selbst über sein ehrenamtliches Engagement. An seinen Schützlingen aus Osteuropa schätzt der ehemalige Diplomsportlehrer vor allen Dingen ihre Willensstärke und ihren Trainingsfleiß. "Diese Jungs sind diszipliniert und höflich, bleiben im Gegensatz zu manch hiesigem Sportfreund bei der Sache", das müsse er lobend hervorheben.

 

Berger selbst fing mit 14 Jahren an zu boxen und war seitdem unablässig mit diesem Sport beschäftigt, sowohl haupt- als auch ehrenamtlich. Zu seinen sportlichen Erfolgen zählen Titel als Sachsenmeister und DDR-Vizemeister. Einen Namen machte sich Berger aber vor allem als Dozent der Trainingslehre an der Deutschen Hochschule für Körperkultur Leipzig, die später in der Uni Leipzig aufging.

 

Nach der Wende wurde es international

 

Seinen derzeitigen Posten als Leiter der Boxabteilung übernahm er in der Wendezeit. "Plötzlich kamen die ganzen Leute aus anderen Ländern, nicht nur aus Osteuropa, zum Beispiel auch aus Holland. Wir wurden eine sehr internationale Truppe.", erinnert sich Berger.

 

Wer einmal da war blieb meist und brachte weitere Boxbegeisterte mit, vor allem der Strom von Aussiedlern und Zuwanderern nahm ständig zu. Die Boxabteilung gelangte an ihre Kapazitätsgrenze, Hilfe mußte her. "Die Sportfreunde vom LSB Sachsen haben mir dann von 'Integration durch Sport' erzählt und wenig später wurden wir gefördert", berichtet Berger.

 

Unermüdlich für den Sport

 

Trotz der vielen verschiedenen Ursprungsländer seiner Boxer gibt es bei Berger keine Nationalitätenkonflikte. "Sowas lasse ich gar nicht zu", sagt Berger selbstbewußt. Er hat Erfolg: Das Zugehörigkeitsgefühl zur Abteilung ist stark, Berger selbst spricht mit einem Augenzwinkern in Richtung Soziologie von einem "sehr guten Hordenklima".

 

Trotz seiner 72 Jahre denkt er nicht ans Aufhören, auch wenn ihm der bürokratische Teil seines "Jobs" oft zuviel ist. Mindestens vier Mal die Woche ist er beim Training, ein fünftes Mal am Wochenende - aber nur dann, wenn er nicht eh auf einem Wettkampf ist. Die Boxabteilung der HSG DHFK Leipzig e. V. ohne Jochen Berger? Undenkbar!


  • Link zur Homepage des Vereins
    Link zur Homepage des Vereins