Für die Menschenwürde Farbe bekennen

„Sport spricht eine einheitliche Sprache“

 

Der Kreissportbund Olpe setzt sich vielfältig dafür ein, Menschen an den Sport heranzuführen und durch den Sport zusammenzubringen. Das gilt natürlich auch für Menschen mit Migrationshintergrund. Dafür wurden – mit der Unterstützung von Sponsoren – vom Kreissportbund und der Integrationsfachkraft Maria Hebbeker verschiedene Projekte ins Leben gerufen, eines davon ist „Pink gegen Rassismus“.

Foto: KSB Olpe e.V.
Foto: KSB Olpe e.V.

„Nach der großen Flüchtlingswelle 2015 wurde in jedem Stadt- und jedem Kreissportbund eine Stelle für Integration geschaffen“, erzählt Maria Hebbeker, die seit 2016 Fachkraft für „Integration im Sport“ beim Kreissportbund Olpe ist. Das ist richtig und wichtig, denn: „Durch Sport lassen sich Menschen ganz wunderbar in die Gesellschaft eingliedern. Sport spricht eine einheitliche Sprache, eine internationale. Auch die großen Spiele haben alle ein einheitliches Regelwerk. Es gibt also schon Anknüpfungspunkte, obwohl die sprachliche Kommunikation noch gar nicht funktioniert.“

Natürlich darf Integration aber auch keine Einbahnstraße sein: „Wir können keine Schwimmkurse für muslimische Frauen unter Ausschluss von Männern anbieten, denn in der Realität wird es in Deutschland kein Schwimmbad geben, in dem das möglich ist. Wir dürfen keine Blase schaffen, sondern müssen ganz offen kommunizieren, wieso was geht und was nicht.“ So können Ängste abgebaut werden und die Menschen, die sich zu einer Veranstaltung im Integrationsbereich anmelden, wissen, was sie erwartet: Sie können immer ganz frei entscheiden, ob sie an den Projekten des KSB Olpe unter den gegebenen Umständen teilnehmen können und wollen.

Und Projekte gibt es einige. Die 220 Sportvereine im Kreis werden ganz vielfältig unterstützt. Beispielsweise kann der KSB Olpe sie als „Anerkannter Stützpunkt – Sportverein“ des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ auszeichnen. Jene Vereine sind Sportvereine, die sich durch besondere Integrationsarbeit auszeichnen. Gewürdigt wird, dass die Vereine „Integration durch Sport“ als wichtigen Teil Ihrer Vereinsarbeit definieren und sich auch interkulturell geöffnet haben. Der Verein wird nun finanziell durch Mittel des Bundesministeriums des Inneren gefördert, die sie über den Kreissportbund Olpe für ihre Integrationsarbeit erhalten. Eine solche Auszeichnung bedeutet eine finanzielle Förderung für fünf Jahre. „Die Förderhöhe hängt von der Einwohner- und Migrantenzahl ab. Der Kreis Olpe bekommt so natürlich deutlich weniger Geld als beispielsweise eine Stadt wie Duisburg“, erklärt Maria Hebbeker. Mit diesem Geld können die Vereine besondere Events im Integrationsbereich planen. Auch ihr als Fachkraft für Integration steht ein bestimmtes Budget zur Verfügung: „Ich kann mit diesem Geld verschiedenste Projekte unterstützen – immer mit dem Fokus darauf, mit Menschen in Kontakt zu kommen, sie für den Sport in den Vereinen zu erwärmen und zu integrieren.“

Quelle: KSB Olpe e.V.

In pink Farbe bekennen

So kann sie selbst überlegen: „Was möchte ich in diesem Jahr machen, wo will ich hin? Und da kommen immer ganz interessante Projekte dabei heraus.“ Eines davon ist das Projekt „Pink gegen Rassismus“.

Die Organisation „100 Prozent Menschenwürde“ wählt jedes Jahr eine andere Farbe für die immer im März stattfindenden internationalen Wochen gegen Rassismus aus. Im Jahr 2020 war das die Farbe Pink. Nachdem eine Kollegin vom KSB Duisburg von diesem Projekt bei einem Fachkräftetreffen erzählte, setzte sich Maria Hebbeker mit der Jugendbildungsreferentin für den KSB Olpe (s. WOLL-Winterausgabe 2021/22) zusammen. „Unsere Überlegung war, so etwas nicht nur in Olpe, sondern auch darüber hinaus ins Rollen zu bringen. So entstand eine Koordinierungsgruppe, die dann auch beschloss, dass die Farbe Pink die Farbe des Projekts werden soll. In Absprache mit der Stiftung ‚100 Prozent Menschenwürde‘ wurde vereinbart, dass unser Bündnis nun ‚Pink gegen Rassismus‘ heißen darf.“

Die erste Aktion des Bündnisses war es, pinke T-Shirts herauszugeben. Alleine im Kreis Olpe wurden 1.700 T-Shirts an Vereine verteilt. Die Vereine wurden aufgefordert, im Rahmen der Aktionswochen – und aufgrund der Pandemie auch darüber hinaus – etwas in pink zu machen.

In diesem Jahr soll es in Olpe keine T-Shirts, sondern Baumwolltaschen mit dem großen „Pink gegen Rassismus“-Logo geben – natürlich in pink. Darüber hinaus wurde ein Vereinswettbewerb ins Leben gerufen. Alle Sportvereine sind dazu aufgerufen, den Kreis Olpe mit seinen 202 Kilometern Grenzlänge symbolisch zu umrunden. „Wie sie das tun, ist den Vereinen freigestellt. Der eine schwimmt vielleicht einige Kilometer, der andere fährt mit dem Fahrrad. Am Ende werden die Kilometer der Vereinsmitglieder zusammengerechnet und die ersten drei Vereine bekommen einen Preis. Einen Sonderpreis gibt es für das schönste Foto in pink. Wir wollen, dass die Vereine Farbe bekennen und ihre Kilometer am besten öffentlich und in pink zurücklegen.“

Auch ein Workshop für Jugendliche ist für dieses Jahr angedacht: „Warum ist die Welt so unfair zu mir? Umgang mit Hass und Radikalisierung.“ Es geht um Antisemitismus, um Radikalisierung, wie man erkennen kann, ob sich im Umfeld schon Leute auf dem Weg dorthin befinden und an wen man sich wenden kann, wenn man so etwas bemerkt.

„Und dann gibt es noch die Aktionstaschen für Kindergärten und Grundschulen. Sie beinhalten ein Kinderbuch zum Thema anders sein, Bewegungsspiele passend zum Buch wurden vom KSB erarbeitet und Bastelanleitungen werden bereitgestellt“, erklärt Maria Hebbeker. Die ersten zehn Einrichtungen, die sich jeweils beim KSB Olpe melden, bekommen diese Aktionstaschen.

Quelle: KSB Olpe e.V.

Aber nicht nur der KSB Olpe alleine, sondern die gesamte Koordinierungsgruppe „Pink gegen Rassismus“ hat ein Programm zusammengestellt: von Filmen über Workshops bis hin zur Möglichkeit, sich via Zoom mit anderen „pinken“ Sportlern zum Thema Integration auszutauschen. (Mehr dazu: www.ksb-olpe.org)


  • Foto: KSB Olpe e.V.
    Foto: KSB Olpe e.V.