"Fußball war mein Tor zur Freiheit"

Heute startet die letzte Folge der Podcast-Serie „Halbe Katoffl Sport“, eine Kooperation zwischen dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ und dem Podcaster Frank Joung aus Berlin.

Tuğba Tekkal arbeitet nach ihrer Fußball-Profikarriere an politischen und sozialen Projekten. Foto: Frank Joung
Tuğba Tekkal arbeitet nach ihrer Fußball-Profikarriere an politischen und sozialen Projekten. Foto: Frank Joung

Tuğba Tekkal wurde 1985 in Hannover geboren. Ihre Eltern kamen Ende der 1960er Jahre als Gastarbeiter aus der Ost-Türkei nach Deutschland. Tuğba hat zehn Geschwister – sechs Schwestern und vier Brüder –, die sich gemeinsam mit den Eltern und der Großmutter in Hannover-Linden eine Vier-Zimmer-Wohnung teilten. „Man lernt früh, Rücksicht zu nehmen, aber auch sich durchzusetzen“, sagt sie.

Nach eigener Aussage ist Tuğba das „Problemkind“ der Familie. Als Jugendliche ist sie introvertiert, still und verkraftet den Umzug aus dem bunten Stadtteil in den beschaulicheren Vorort schlecht. „Als wir in ein Haus zogen, waren wir nicht mehr in dieser Multikulti-Gegend. Dann wurde es absolut schwierig für mich.“ Die große, ausländische Familie wird vom neuen Umfeld zunächst argwöhnisch beäugt. Tuğba zieht sich zurück.

Doch dann kommt der Sport ins Spiel. Tuğba begeistert die Brüder und deren Freunde mit ihrem Talent am Ball. Die Geschwister schmieden gemeinsam einen Plan, wie sie die Eltern überreden können. Tuğba will, soll, muss in den Fußballverein – doch vor allem die Mutter ist dagegen. Fußball spielen gehöre sich nicht für ein Mädchen. Aber die Geschwister setzen sich durch. Tuğba darf Fußball spielen.

Sie hat schnell Erfolg, bekommt einen Vertrag erst beim Hamburger Sportverein, dann in Köln, wo sie bis zu ihrem Karriereende 2015 spielt. Heute arbeitet sie mit ihren Schwestern für den selbst gegründeten gemeinnützigen Verein „Háwar.help“, der sich für die Rechte jesidischer Frauen einsetzt. Zudem bietet sie in ihrem Projekt „Scoring Girls“ freies Fußballtraining für Mädchen mit Migrationshintergrund an. Gerade wurde sie dafür mit dem Goldenen Band der Sportjournalisten ausgezeichnet.

„Fußball war mein Tor zur Freiheit“, sagt die 34-Jährige. In der Sport-Edition vom Halbe-Katoffl-Podcast spricht sie mit Moderator Frank Joung über das Leben mit zehn Geschwistern, wie sie durch den Sport aufblühte und warum sie an den German Dream glaubt.

Halbe Katoffln im Sport

Der Podcast „Halbe Katoffl“ und „Integration durch Sport“ kooperieren anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Bundesprogramms, das vom BMI und BAMF gefördert wird. Die „Halbe-Katoffl-Sport“-Ausgabe erscheint alle vier Wochen, immer Mitte des Monats. Die Serie dreht sich um Menschen mit nichtdeutschen Wurzeln, die vom Sport geprägt wurden und in einigen Fällen auch selbst den Sport prägen. Und natürlich geht es um Integration und Identität – ernste Themen, aber humorvoll, locker und sympathisch vermittelt. Die Folgen kann man hier hören.

(Quelle: DOSB)


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