Gesundheitsförderung älterer Migrant*innen

90 Teilnehmer*innen sorgten bei einer digitalen Tagung des DOSB zum Thema Gesundheitsförderung älterer Migrant*innen für große Resonanz.

Bewegung im Alter kennt keine Herkunft und muss für alle Verfügbar sein. Foto: LSB NRW_Andrea Bowinkelmann
Bewegung im Alter kennt keine Herkunft und muss für alle Verfügbar sein. Foto: LSB NRW_Andrea Bowinkelmann

Die Teilnehmer*innen aus den Themenfeldern „Integration“, Gesundheit“, „Ältere“ sowie Vertreter*innen von diversen Migranten(selbst)organisationen haben sich vergangene Woche im Rahmen einer digitalen Tagung zur „Gesundheitsförderung älterer Migrant*innen“ ausgetauscht. Organisiert und inhaltlich umgesetzt wurde die Veranstaltung in Kooperation der DOSB Ressorts „Chancengleichheit und Diversity“ und „Präventionspolitik und Gesundheitsmanagement“.

Anlass ist der Start eines bundesweiten Projektes im Themenfeld ab Februar 2021. Mit dem Projekt „Integration und Gesundheitsförderung älterer Menschen mit Migrationshintergrund durch niederschwellige Sport- und Bewegungsangebote“ (Arbeitstitel) werden Zugangswege zur bisher unterrepräsentierten Zielgruppe der Älteren mit Migrationshintergrund sowie geeignete Angebote zur Gesundheitsförderung durch Sport und Bewegung in Sportvereinen entwickelt und in der Praxis erprobt. Hintergrund ist die Annahme, dass bei dieser Zielgruppe Gesundheitsvorsorge und Erhaltung der alltagsrelevanten Fitness durch Sport und Bewegung eine geringere Rolle spielen, als in der Altersgruppe ohne Migrationshintergrund. Daher ist diese Zielgruppe besonders gefährdet, ihre Selbstständigkeit durch Krankheiten und körperliche Funktionsverluste früher zu verlieren, als die Altersgruppe ohne Migrationshintergrund.

Die Tagung hat Expert*innen aus allen beteiligten Themenfeldern und von der Basis zusammengebracht und im Rahmen einer Talkrunde diskutierten Thomas Altgeld (Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen), Dr. Birgit Wolter (Institut für Gerontologische Forschung in Berlin), Kemal Deniz (Geschäftsführer der Kurdischen Gemeinde Deutschland e.V.) und Sabine Landau (Referentin beim DOSB im Bundesprogramm „Integration durch Sport“) über das Gesundheitsverständnis der Zielgruppe, welche gesellschaftlichen und strukturellen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um ältere Migrant*innen mit Angeboten zu erreichen und welche Rolle Netzwerke und Kooperationen mit Migranten(selbst)organisationen dabei spielen. Unterstützt wurde die Diskussion durch die Vorstellung einer Expertise zum Thema, die von Frau Dr. Wolter und ihrem Team im vergangenen Jahr erstellt wurde. Diese stellte eine Bedarfs- und Bestandsanalyse für das Themenfeld Gesundheitsförderung älterer Migrant*innen durch niedrigschwellige Bewegungsangebote dar und befasst sich dabei sowohl mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der vergangenen zehn Jahre wie auch durch qualitative Interviews mit den Herausforderungen vor Ort.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer*innen dann in vier Workshops konkrete Handlungsempfehlungen für die Arbeit in den Sportvereinen und -verbänden erarbeiten und ihre Erfahrungen aus der Arbeit in der Praxis einbringen.

Insgesamt war es ein abwechslungsreicher Tag mit viel Austausch und engagierten Teilnehmer*innen, bei dem immer wieder deutlich wurde, welche wichtige Rolle das Thema Netzwerke in diesem Zusammenhang spielt und wie notwendig es dabei ist mit Migranten(selbst)organisationen auf Augenhöhe zu kooperieren. Wie sich gezeigt hat, ist vielen Kolleg*innen ein regelmäßiger Austausch wichtig. Der DOSB nimmt diesen Bedarf auf und wird perspektivisch Austauschplattformen schaffen. Die Veranstaltung war mit dieser großen Resonanz ein sehr erfolgreicher Start für das kommende Projekt sowie für ein bundeweites Netzwerk in dem Themenfeld mit dem besonderen Fokus auf ältere Menschen mit Migrationshintergrund.

Die komplette Expertise zum Thema „Gesundheitsförderung älterer Migrant*innen durch Angebote im Sportverein“ ist hier abrufbar.

(Quelle: DOSB)


  • Bewegung im Alter kennt keine Herkunft und muss für alle Verfügbar sein. Foto: LSB NRW_Andrea Bowinkelmann
    Schwimmen_Copyright LSB NRW_Andrea Bowinkelmann