"Man sollte kennen, was man seinen Mitgliedern anbietet"

Ein Landesfachverband, der mit seiner Geschäftsstelle ein Seminar „Fit für die Vielfalt“ besucht? Für den Nordwestdeutschen Volleyball-Verband (NWVV) selbstverständlich. Im Interview berichten Geschäftsführer André Guddack und Anna-Josephin Plenge, Koordinatorin für Integration, über ihre Erfahrungen und ihr Engagement für Geflüchtete.

Der NWVV engagiert sich für Vielfalt und Teilhabe
Der NWVV engagiert sich für Vielfalt und Teilhabe

LSB: Wie seid Ihr darauf gekommen, „Fit für die Vielfalt“ als interne Schulung durchzuführen und für eure Trainerinnen und Trainer anzubieten?

André Guddack: Wir hatten uns für 2022 vorgenommen, uns besser und breiter im Bereich Integration aufzustellen.  Und mit Anna-Josephin Plenge haben wir jetzt eine Koordinatorin für Integration, die uns direkt personell in dem Bereich unterstützt. Dadurch war es uns möglich, den Bereich Aus- und Fortbildung weiter auszubauen und diese Fortbildungen zu planen und durchzuführen.

LSB: Und wie habt Ihr das Seminar erlebt?

André Guddack: Überraschend – das beschreibt das Seminar ganz gut.  Es fing ja schon damit an, dass das Seminar ganz anders startete, als man es normalerweise erwartet hätte. Wir haben also sehr viel von dem Tagesseminar mitgenommen, weil es mal eine ganze andere Erfahrung ist. Und wir hatten natürlich viele Aha-Momente und Überraschungen gehabt, die super gut waren und uns in unserer täglichen Arbeit weiterbringen. Es war komplett anders. Aber gut anders. Also insgesamt für alle sehr positiv. Außerdem sollte man das, was man seinen Mitgliedern anbietet, auch selbst kennen. 

LSB: Wie war das Feedback eurer Trainerinnen und Trainer?

Anna-Josephin Plenge: Die fanden es auch sehr positiv und meinten, dass das Seminar viel zu kurz war. Vor allem der praktische Teil hat allen sehr gut gefallen und von den Inhalten konnten sie viel für ihre Praxis mitnehmen. Daher versuchen wir nun für 2023 ein Intensivseminar zu organisieren und anzubieten, sofern wir noch geeignete Räumlichkeiten finden.

LSB: Ihr seid im Bereich Integration sehr engagiert und habt zum Beispiel mehrsprachige Trainingskarten entwickelt, die ihr vor kurzem um die Sprachen Ukrainisch und Russisch erweitert habt. Warum ist euch das Thema so wichtig?

André Guddack: Deutschland kann gar nicht anders, als zu integrieren. Und gerade der Sport kann das einfach sehr schnell umsetzen. Er ist dazu da, um Hürden abzubauen. Und uns ist das superwichtig. Denn so ein Volkssport wie Volleyball ist dafür da, Menschen zusammenzubringen und zu verbinden. Volleyball wird überall gespielt und ist Türöffner für viele Menschen, die erst seit kurzem in Deutschland sind. Und Sport ist einfach ein ganz wichtiger Baustein. Vor allem für Kinder. Gemeinsame Erfolge und gemeinsame Niederlagen schweißen zusammen. Und jede Sportart sollte versuchen, das zu nutzen und die Menschen zu integrieren. Da bin ich vollkommen dafür.

Anna-Josephin Plenge: Das Thema Integration ist einfach in jeder Hinsicht relevant. Sport kann sehr viel bewirken und den Menschen helfen, hier anzukommen - gerade, wenn man den entsprechenden Sport schon in seinem Heimatland betrieben hat. Deswegen sollte dieses Thema einfach von allen Fachverbänden berücksichtigt werden.  

LSB: Was habt Ihr für die Zukunft geplant?

André Guddack: Wir sind recht glücklich mit der Unterstützung, die wir gerade durch Anna-Josephin Plenge und unsere Freiwilligendienstleistende im Bereich Integration haben. Aber natürlich möchten wir unser Angebot breiter ausbauen und weitere Fortbildungen anbieten – auch zum Thema Grundsatzfragen, interkultureller Öffnung etc. Wir wollen Fit für die Vielfalt nicht nur als Fortbildung anbieten, sondern als festen Bestandteil der Trainerausbildung implementieren.

 

Der NWVV wird im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ beraten und finanziell gefördert. Die Finanzierung der „Projektkoordination Integration“ erfolgt über Mittel der Finanzhilfe des Landes Niedersachsen.

https://www.nwvv.de/cms/home/verband/m_projekte/integration.xhtml


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