Marks: Deutscher Präventionstag 2006 mit Schwerpunktthema Sport

Am 6. und 7. Juni fand in Hannover der mittlerweile schon 10. Deutsche Präventionstag statt. Erich Marks ist Geschäftsführer des Deutschen Präventionstages und wird auch schon mal als dessen "Vater" bezeichnet. Der Deutsche Präventionstag ist das einzige nationale Kongress-Forum zum Thema Kriminalprävention in Deutschland und die größte Veranstaltung dieser Art in Europa. Er repräsentiert den aktuellen Stand der Kriminalprävention, fördert die Vernetzung und spricht Empfehlungen an Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus.

 

Der "Vater" des Präventionstages bei der 10. Veranstaltung (Foto: www.praeventionstag.de)
Der "Vater" des Präventionstages bei der 10. Veranstaltung (Foto: www.praeventionstag.de)

   Herr Marks wie lautet Ihr Fazit des Jubiläums-Präventionstages?

 

Erich Marks: Wir können rundum zufrieden sein. Es hat sich einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, dass sich das Thema Prävention mit all seinen Facetten immer stärker in der Gesellschaft verankert. Mehr und mehr gesellschaftliche Gruppen beschäftigen sich aktiv damit, und das ist ja ein wesentliches Ziel unseres Forums seit seiner Entstehung.

 

   Was ist für Sie als "Vater" des Präventionstages, der Grundgedanke der Veranstaltung?

 

Erich Marks: Der Präventionstag hat viele "Väter". Von mir stammen allerdings zugegebenermaßen der Name und die Idee der Durchnummerierung. Ich war mir sehr sicher, dass die Sache Zukunft hat. Der Name ist bewusst offen gewählt: Es geht eben nicht nur um Kriminalprävention, sondern um Prävention in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen. Es ging uns von Anfang an darum, einen Überblick zu ermöglichen über alles rund ums Thema Prävention, ein Forum für Austausch und Information zu bieten. Ich meine ein Forum im Sinne des lateinischen Wortursprungs, nämlich eine Art Marktplatz. Man kann schauen, wer sich auf welche Weise mit dem Thema beschäftigt, welche Ansätze es in Wissenschaft und Politik gibt usw. usf. Und natürlich wird den Akteuren so auch eine gute Gelegenheit eröffnet, ihre Arbeit vorzustellen, untereinander Kontakte zu knüpfen und voneinander zu lernen.

 

   Wie groß ist denn das Teilnehmerfeld?

 

Erich Marks: In diesem Jahr wurde unsere Erwartung nochmal weit übertroffen. Wir hatten mit 1500 Expertinnen und Experten gerechnet und es kamen fast 2000. Gut 120 Institutionen haben dargestellt, was sie tun. Dabei hat mich besonders die zunehmende Professionalität dieser Präsentationen gefreut. Neben unserem diesjährigen Schwerpunkt hatten wir auch wieder das Offene Forum, in dem in der gleichen Anzahl an Vorträgen wirklich ganz viele Aspekte der Prävention behandelt wurden, von der Korruptionsprävention bis zu Gefahren im Internet oder bei der Mediennutzung.

 

   Gab es eine Besonderheit, die Sie gern hervorheben würden?

 

Erich Marks: Da gäbe es ganz viel, aber lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Schon bei der Eröffnung wurde die bereichsübergreifende Intention unseres Forums wunderbar verdeutlicht. Weil unser Schirmherr, Niedersachsen Ministerpräsident Christian Wulff, auf einer Dienstreise war, hat Ursula von der Leyen den Präventionstag eröffnet, die Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit. In der Gesundheitspolitik ist Prävention ein ganz großer Schwerpunkt, genauso aber auch beispielsweise beim Thema häusliche Gewalt. Somit war gleich eine Verbindung zwischen den sonst eher getrennt verhandelten Bereichen Krankheits- und Kriminalitätsprävention gegeben. Um diese Art von Vernetzung verschiedenster Themenfelder geht es uns.

 

   Kürzlich hat der Bundesinnenminister den 25. September zum "Tag der Integration" erklärt. Sind solche offiziellen Daten eine gute Gelegenheit für ein Networking in Ihrem Sinne?

 

Erich Marks: Das könnte so sein. Ich bin da etwas ambivalent. Es kommt ganz auf die Akteure an, das Datum entsprechend zu nutzen. Dann kann eine solche Institution eine sehr sinnvolle Sache werden. Integration, übrigens seit vielen Jahren ein wichtiges Thema beim Präventionstag, muss meines Erachtens vor Ort geschehen und ganz konkret, so wie Prävention auch. Aber extrem wichtig ist eben ein ständiger Austausch der beteiligten Bereiche wie Politik, Verbände und Wissenschaft. Sehr nützlich ist dazu eben ein regelmäßiges wiederkehrendes Forum. Dazu bedarf es nicht unbedingt eines festen kalendarischen Jahrestages, wie unsere Veranstaltung zeigt, aber das kann natürlich die Koordination erleichtern. Allerdings muss man, meine ich, vorsichtig sein - so etwas kann schnell zu einer Art sonntagsredenmäßigem Gedenktag werden, und das wäre schade.

 

   Haben Sie schon den Schwerpunkt des nächsten Präventionstags ausgewählt?

 

Erich Marks: Das ist längst geschehen. Um eine Fußballweisheit zu zitieren: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel". Der 11. Präventionstag am 8. Mai 2006 in Nürnberg wird als Schwerpunktthema "Sport und Prävention" mit dem DSB und der DSJ als zentralen Veranstaltungspartnern haben. Wir stecken schon mitten in den Vorbereitungen!


  • Der "Vater" des Präventionstages bei der 10. Veranstaltung (Foto: www.praeventionstag.de)
    Der "Vater" des Präventionstages bei der 10. Veranstaltung (Foto: www.praeventionstag.de)