Naime Isik: "Sport ist auch für moslemische Frauen wichtig"

Der erste Aktionstag "Sport und Gesundheit" für moslemische Frauen Ende September in der Fatih Moschee in Bremen hat gezeigt: auch moslemische Frauen interessieren sich für Sport. Die Macher des Aktionstages, der LSB Bremen, der Turn- und Rasensportverein (TuRa) Bremen e. V. und der Gesundheitstreffpunkt West e. V., waren von der Resonanz der Frauen positiv überrascht.

Sport in der Moschee - eine gelungene Aktion des LSB Bremen. Stehend, 4. v.l.: Ingeborg Sieling, Vorsitzende des Ausschusses " Frauen im Sport"; 5.v.l. Ingelore Rosenkötter, Präsidentin LSB Bremen, 6. v.l. Naime Isik, Vorstand der Frauen der Fatih Gemeinde (Foto: LSB Bremen).
Sport in der Moschee - eine gelungene Aktion des LSB Bremen. Stehend, 4. v.l.: Ingeborg Sieling, Vorsitzende des Ausschusses " Frauen im Sport"; 5.v.l. Ingelore Rosenkötter, Präsidentin LSB Bremen, 6. v.l. Naime Isik, Vorstand der Frauen der Fatih Gemeinde (Foto: LSB Bremen).

Doch auch den moslemischen Frauen ging es nicht anders, sie wiederum waren vom Angebot der Vereine und deren Kooperationsbereitschaft überrascht. Anlass genug für ein Gespräch mit Naime Isik (30), Vorstandsmitglied der Frauen der Fatih-Moschee in Bremen:

 

   Frau Isik, welche Rolle spielt der Sport für moslemische Frauen?

 

Naime Isik: „Sport spielt für moslemische Frauen durchaus eine Rolle. Allah möchte von uns dass wir gesund leben, nicht rauchen und keinen Alkohol trinken, daher ist Sport wichtig. Zwar spielt der Sport im Koran nicht direkt eine Rolle, doch Gesundheit ist für moslemische Frauen aber auch die Männer durchaus wichtig."

 

   Ist das Bewusstsein für Sport bei moslemischen Frauen denn verbreitet?

 

Naime Isik: "Vor allem bei den jüngeren moslemischen Frauen und Mädchen die hier in Deutschland aufgewachsen sind spielt das Körperbewusstsein eine Rolle. Die Frauen und Mädchen wollen sich in ihren Körpern wohl fühlen und dazu gehört auch dass man mit seiner Figur zufrieden ist. Die älteren moslemischen Frauen haben zum Sport eher kein Verhältnis weil sie in ihren Heimatländern anders erzogen wurden."

 

   Was müssen denn Vereine, bzw. Sportstätten für Voraussetzungen schaffen, damit moslemische Frauen gerne Sport treiben?

 

Naime Isik: "Ganz wichtig ist die räumliche Trennung der Frauen von Männern. Es dürfen keine Männer anwesend sein wenn moslemische Frauen Sport treiben, auch nicht als Trainer oder Übungsleiter, das müssen alles Frauen sein. Außerdem müssen die Umkleideräume der Frauen ganz streng von denen der Männer getrennt sein. Wenn in einem Verein oder einem Sportstudio die Eingänge der Frauen- und der Männerumkleide direkt gegenüber sind, dann ist das für moslemische Frauen nicht akzeptierbar. Außerdem müssen die moslemischen Frauen ihren Sport unbeobachtet ausüben können, d.h. die Fenster der Räume müssen alle blickdicht abgeklebt werden."

 

   Welche Sportarten würden denn moslemische Frauen gerne ausüben?

 

Naime Isik: "Wie viele andere Frauen haben auch viele moslemische Frauen mit Übergewicht zu kämpfen. Alle Sportarten die die überflüssigen Pfunde bekämpfen sind daher besonders populär. In allererster Linie Steppaerobic und Gymnastik . Doch auch Schwimmen ist bei moslemischen Frauen sehr beliebt."

 

   Wie beurteilen die moslemischen Männer die sportlichen Aktivitäten der Frauen?

 

Naime Isik: "Mein Mann war von der Idee dass ich Sport treibe begeistert, vor allem als wir nach dem Aktionstag in der Moschee wussten, wie und wo moslemische Frauen Sport treiben können. Ich hätte mir das vorher gar nicht so vorstellen können. Ich denke die meisten Männer sehen das genau so, natürlich gibt es dabei auch Ausnahmen."

 

   Frau Isik, was kann für die Zukunft noch besser gemacht werden?

 

Naime Isik: "Moslemische Frauen würden gerne morgens Sport treiben. Da sind die meisten Kinder in der Schule oder im Kindergarten und man hat Zeit für sich. Außerdem wäre es hilfreich, wenn die Sportvereine ihre Angebote speziell für Frauen besser in der Öffentlichkeit darstellen würden. Viele Frauen und auch ich waren von dem schon bestehenden Angebot völlig überrascht. Wir hätten gar nicht gedacht, dass es bereits jetzt ein breites Angebot speziell für Frauen gibt."


  • Sport in der Moschee - eine gelungene Aktion des LSB Bremen. Stehend, 4. v.l.: Ingeborg Sieling, Vorsitzende des Ausschusses " Frauen im Sport"; 5.v.l. Ingelore Rosenkötter, Präsidentin LSB Bremen, 6. v.l. Naime Isik, Vorstand der Frauen der Fatih Gemeinde (Foto: LSB Bremen).
    Sport in der Moschee - eine gelungene Aktion des LSB Bremen. Stehend, 4. v.l.: Ingeborg Sieling, Vorsitzende des Ausschusses " Frauen im Sport"; 5.v.l. Ingelore Rosenkötter, Präsidentin LSB Bremen, 6. v.l. Naime Isik, Vorstand der Frauen der Fatih Gemeinde (Foto: LSB Bremen).