Stadtsportbund wird Träger von Flüchtlingsprojekt in Oberbilk

Vor drei Jahren initiierte Slavko Stanojevic ein Fußballprojekt mit Flüchtlingen, das zu einem Erfolg wurde. Als die Trägerschaft jedoch endete, stand das Modell auf der Kippe. Jetzt wurde eine Lösung gefunden.

Im September 2017 begann Slavko Stanojevic in der Flüchtlingsunterkunft an der Bergischen Kaserne mit einem Projekt, das nicht unbedingt auf lange Sicht geplant war. Es ging darum, den Flüchtlingen im Alltag ein wenig die Langweile zu nehmen –  und das klappt wie fast überall auf der Welt sehr gut mit Fußball. Doch nur wenig später wurde die Unterkunft aufgelöst. Das gute Feedback aller Beteiligten animierte Stanojevic jedoch dazu, sich einen anderen Ort zu suchen. Den fand er mit der neuen Sporthalle des Lessing-Gymnasiums, das ihm diese sogar kostenlos zur Verfügung stellte.

Von April 2018 bis Ende 2019 war die Outback-Stiftung Träger des Projekts. „Trotz vieler Anfragen fand sich danach zunächst kein neuer Träger. Dennoch lief das Projekt bis zum Corona-Ausbruch wie gewohnt weiter, da ich fest daran geglaubt habe, dass sich früher oder später ein Träger finden würde“, sagt Stanojevic, „ich wollte einfach nicht aufgeben“.

Die Geduld hat sich jetzt ausgezahlt: Der Stadtsportbund (SSB) springt ein und übernimmt die Finanzierung des Fußball-Projektes. Artur Zielinski, der auch für das schon 1989 aufgelegte Modell „Integration durch Sport“ beim SSB (früher noch „Sport mit Aussiedlern“) zuständig ist, ist von dem Projekt überzeugt, es passe einfach sehr gut in das Programm des Stadtsportbundes. Der Vertrag läuft nun erstmal bis Ende 2020, „es besteht aber auf beiden Seiten das Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit“, erklärt Stanojevic.

Das Angebot zum Kicken in der Halle des Lessing-Gymnasiums – die Schule stellt die Hallenzeiten nach wie vor kostenlos zur Verfügung – läuft nun wie gewohnt immer dienstags und freitags von 16 bis 18 Uhr. Es kommen regelmäßig bis zu 15 Jugendliche im Alter von 16 bis 22 Jahren. „Zur Zeit kann ich sogar auf 35 Jugendliche zurückgreifen, die ihr grundsätzliches Interesse signalisiert haben, zu kommen, wenn es ihnen möglich ist“, sagt der Projektleiter. Die meisten stammen aus Afghanistan und Somalia, es sind aber auch Spieler aus Eritrea, Ghana und Marokko dabei.

Und da Trainingsspielchen allein natürlich keinen Spaß machen, gab es jetzt zum zweiten Mal ein Freundschaftsspiel bei den Sportfreunden Gerresheim. „Die Einladung kam wie schon im vergangenen Jahr von Dominik Kraus vom Vorstand des Vereins und von Trainer Mo Afritit“, so Stanojevic. Zum Spiel kamen 20 Jugendliche von dem Projekt, am Ende stand es 1:1, „was aber natürlich Nebensache war, da die Geselligkeit im Vordergrund stand. Es wurde auch gegrillt, und wir alle hatten einen unvergesslichen Sonntag“, schwärmt Slavko Stanojevic.