Das 4-stündige Vernetzungs- und Informationstreffen des Programms „Integration durch Sport“ startete am Samstag, 05.11.2022 um 9:30 Uhr im Veranstaltungs-Saal des Stützpunktvereins der Sportgemeinschaft Marßel in Bremen-Nord.
Vor Ort waren rund 20 Vereinsvertretende, Vorsitzende, Übungsleitende, Sportlotsinnen und Sportlotsen aus Bremen und Bremerhaven sowie erstmals auch die Integrationsbeauftragte des Landes, Nadezhda Milanova. Sie richtete in ihrer Vorstellungsrede Respekt und Dank an die Anwesenden und Engagierten in den Sportvereinen und betonte das herausragende Potential des Sports für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ohne die Engagierten, die Solidarität und Hilfsbereitschaft im Verein vorleben und weitergeben, würde dieses Potential ungenutzt bleiben. Genau deshalb sei es so wichtig, dies in besonderem Maße wertzuschätzen und zu fördern.
Die Vereinsvertretenden erhielten in der Begrüßungsrunde jeweils 60 Sekunden Vorstellungszeit. Einige nahmen dies als besondere sportliche Herausforderung an und legten mit einem Blick auf die Uhr und einem Blick auf vergangenen Projekte Punktlandungen vor, was merklich nicht leicht war. Werner Müller (SG Marßel) oder Hans Stünker (Bremer SC) blicken inzwischen beispielsweise auf eine jahrzehntelange Verbundenheit mit dem Programm „Integration durch Sport“ zurück und haben über die Jahre dutzende erwähnenswerte Highlights gesammelt.
Die Anwesenden hatten neben vergangenen Leuchttürmen auch akute Themen, die ihnen unter den Nägeln brannten. Eines dieser zukunftsbezogenen Themen war beispielsweise die Ausbildung und Gewinnung von neuen Übungsleitenden. Der Ablauf wurde entsprechend den Bedarfen angepasst.
Die thematischen Schwerpunkte zogen sich außerdem über Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerken und Kooperationspartnerschaften, über die Ergebnisse der Online-Befragung durch Kienbaum 2021 bis zur Ansprache und Bindung von im Sportverein unterrepräsentierten Gruppen, wie Senioren und Frauen mit Migrationsgeschichte.
Außerdem gab es zwei Filmpremieren aus dem Bereich der sozialen Arbeit im Landessportbund Bremen zu feiern, die in den kommenden Wochen auf YouTube, Facebook und Co. erscheinen werden. Im Film „Herzlich Willkommen im Sportverein“ wird unter anderem thematisiert, wie der Weg in den Sport aussehen kann und was der Sport im integrativen Sinne möglich macht.
Unter anderem die Sportlotsinnen Roya Tasmim (TURA) und Aslinur Kücük (TuS Huchting) sowie der Sportlotse Eris Dashi (SV Hemelingen) konnten erstmals einen Blick auf das Werk und ihre eigene Beteiligung werfen. In den kommenden Jahren werden weitere Projekte folgen, in denen der Fokus noch spezifischer auf einzelnen Projekten und Vereinen, auch in Bremerhaven, liegen wird.
Die anschließende Pause wurde aktiv genutzt: Einige ließen sich von Werner Müller, dem Sportlotsen der SG Marßel, die örtlichen Sportanlagen zeigen, andere inspizierten das mitgebrachte SportMobil (SpoMo) und knüpften direkt mit Finn Gunnemann, der das SpoMo momentan hauptberuflich betreut, Kontakt für kommende Einsätze oder tauschten sich untereinander zur Vereinsarbeit aus.
Es entstanden einmal mehr Verbindungen, von denen auch die Vereins- und Flüchtlingsarbeit profitieren. So drehte sich ein Gespräch um Geflüchtete aus Bremen-Nord, die teils 30km entfernt in offenen Mannschaften trainieren, weil dies über Umwege ihr erster Kontakt zum Sport war. Hier sorgen ein offener Austausch und Hinweise auf Vernetzungsangebote wie das „Netzwerk Fußball“ an vielen Ecken für Erleichterungen und Synergien und auch dafür, dass Menschen den Sportvereinen längerfristig verbunden bleiben können. Im Prinzip nahm sich das Thema „Netzwerkarbeit und Kooperationspartnerschaften“ so selbst vorweg: In der Runde konnte auf einen enormen Fundus erfolgreicher Beispiele der Netzwerkarbeit zurückgegriffen werden.
Es ergänzten sich aber auch Erfahrungen aus Pilotprojekten, die noch Verbesserungspotentiale besitzen. Heike Kretschmann (TuS Huchting) und Sarah Ackermann sowie Ruth Rywak (Bremerhavener Sportjugend / TuSpo Surheide) ergänzten sich beispielsweise in ihren Erfahrungen zur Übungsleitenden-Ausbildung in Schulkooperationen und konnten hier auch für das Programm einen Mehrwert für zukünftige Schwerpunkte mit einbringen.
Im umfangreichsten Thema des Tages wurde klar, dass „Netzwerkarbeit und Kooperation“ zwar herausfordernd sind, aber eine der potentiell größten Stärken des kleinsten Bundeslandes Bremen.
Das Programm „Integration durch Sport“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterstützt.
Bilder: Sven Peter / Landessportbund Bremen
