Stützpunktverein Gettorfer SC plant Fussballprojekt gemeinsam mit Integrationslotsin

Beim neuen Stützpunktverein Gettorfer SC arbeitet Maike Setter seit Anfang März 2021 als Integrationslotsin. Mit ihrer langjährigen Erfahrung ist sie auch für andere Vereine aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde zuständig.

Der Gettorfer SC möchte als neuer Stützpunktverein mehr Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien in seine Fußballabteilung integrieren und bietet für diese Zielgruppe kostenlose Trainingseinheiten an.

Der größte Fußballverein der Region verfügt über moderne Sportanlagen, wird aber in seinen Aktivitäten unter den derzeitigen Bedingungen während der Pandemie gebremst.

Maike Setter beantwortete zu ihrer Integrationsarbeit beim Gettorfer SC und weiteren Vereinen sechs Fragen: 

LSV: Wie verläuft die Einarbeitungszeit beim Gettorfer SC? Finden die ersten Gespräche nur online statt oder gibt es auch persönliche Gespräche?

Maike Setter: „Beim Gettorfer SC (GSC) haben wir das Glück eines geräumigen Tagungsraumes, in dem wir uns unter Berücksichtigung der Corona-Regeln im sehr kleinen Kreis treffen konnten. Zudem finden Gespräche direkt auf dem Sportpark des GSC statt, das meiste läuft aber telefonisch.“

LSV: Der Gettorfer SC möchte Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien durch ein Integrationsprojekt für die Sportart Fußball begeistern. Unternimmt der Verein angesichts der jetzigen Auflagen während der Pandemie schon erste Schritte für dieses Projekt?

„Dieses Projekt ist schon letztes Jahr gestartet und wurde leider durch den zweiten Lockdown unterbrochen. Die gedruckten Flyer wurden im Dezember 2020 noch in Teilen Gettorfs verteilt, um den Familien zu signalisieren „es geht weiter“. Mit dem Fußballobmann Carsten Renner habe ich mich verständigt, die Planung für das Projekt anzufangen, jedoch noch nicht mit dem Projekt zu starten, da erst einmal der pandemische Verlauf mit den jetzigen Öffnungsschritten im Breitensport beobachtet werden soll. Auch deshalb, weil sich im letzten Jahr gezeigt hat, dass es doch ein erheblicher Aufwand ist, unserer Zielgruppe Hygienekonzepte und gestaffelte Trainingszeiten zu vermitteln.“

LSV: Welche Aufgaben stehen für dich bei der Integrationsarbeit in deinem Arbeitsbereich in den nächsten Monaten im Mittelpunkt?

„Mein Aufgabenbereich umfasst im Kreis Rendsburg-Eckernförde den Bereich „Ostseeküste“, also vom Südufer der Schlei bis nach Kiel und rüber zur Autobahn 7. Am meisten war ich jedoch in den letzten Monaten in Eckernförde und dem Dänischen Wohld tätig. Zurzeit sind die Vereine durch die pandemische Lage bedingt mit der Selbstorganisation beschäftigt und versuchen den Sportbetrieb entsprechend zu organisieren. Derzeit liegen alle geplanten Projekte wegen Corona auf Eis, da bei momentan wieder stark steigenden Infektionszahlen die Lage des Breitensports eher ungewiss gesehen wird. Der Gettorfer Sportclub hat am 15.03.2021, unter Berücksichtigung aller Auflagen und mit entsprechendem Hygienekonzept, den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Mein Ziel ist es, in den nächsten Monaten das Netzwerk (DaZ-Klassen, Bildungsträger, Sportvereine, AWO etc.) wieder zu aktivieren und die von uns geplanten Projekte zu realisieren, um zu zeigen, wie vielfältig unsere Sportvereine sind. Weiterhin wird mein Hauptaugenmerk auf den Kindern und Jugendlichen der Migrantenfamilien liegen, um die Eingliederung in die Gemeinschaft zu unterstützen.“

LSV: Gelingt es den Kontakt zu den Sportlerinnen und Sportlern mit Migrationshintergrund bei den Vereinen in der jetzigen Zeit aufrecht zu erhalten?

„Ja und Nein. Einige, die über gute Kenntnisse mit digitalen Medien verfügen, nehmen zum Beispiel bei einigen Vereinen der Region an Online-Sportkursen teil. Dieser Kontakt geht dann aber von den Migranten aus und nicht von den Vereinen. Ich halte über WhatsApp und teilweise über persönlichen Kontakt die Verbindung zu einigen Migrantenfamilien aufrecht. Der Kontakt, der in den DaZ-Klassen entsteht und dann eventuell zu Vermittlungen in die ansässigen Sportvereine führt, fällt komplett aus. Die Trainer berichten über viele Nachfragen, wann es endlich wieder los geht. Erstkontakte sind nicht mehr existent.“

LSV: Wie wichtig ist ein gutes Einfühlungsvermögen bei deiner Tätigkeit als Integrationslotsin?

„Wichtig! Aber noch wichtiger ist die Toleranz. Denn wenn ich nicht tolerieren kann, was Menschen glauben oder wie Sie leben wollen, kann Integration in unsere (Sport)Gesellschaft nicht funktionieren.“

LSV: Welche Inhalte der Ausbildung zur Integrationslotsin haben dir bei deinen Aufgaben besonders geholfen?

„Am meisten haben mir die Module über ein ganzes Wochenende geholfen. Dieser zeitliche Rahmen lässt einfach mehr zu, sich auf dieses Thema einzulassen und es findet auch ein besserer Austausch zwischen den Kursleitern und den Teilnehmern statt. Ich liebe die Vorträge von Yelena Zaitseva und Viktor Burnaschow (Kulturen und Werte im Sport)!“

 

Wir bedanken uns sehr für die Beantwortung der Fragen.

 

 

 

 


  • Maike Setter beim Infostand
    Maike Setter beim Infostand