THEMA DES MONATS FEBRUAR: DER SCHÜLERASSISTENT IN RHEINLAND-PFALZ

Frankfurt (ids) Die einst so ruhigen Pausen auf Deutschlands Schulhöfen werden vielerorts immer mehr zum Chaos, Kriminalität wie Drogenmissbrauch und Übergriffe wachsen. Die Lehrer sind häufig nicht nur als Vermittler oder Schlichter gefragt, sondern müssen selbst immer aufpassen, dass sie nicht ein Opfer von Gewalt werden, und sind häufig überfordert. Kann der Sport hier helfen? ...

Denn Experten warnen vor einer Ausuferung der Gewalt, Gründe wie hohe Arbeitslosigkeit und starker Ausländeranteil sind sehr vielfältig, Lösungen zur Eindämmung eher selten. Die Sportjugend Rheinland-Pfalz versucht, seit 1997 einen neuen Weg zu gehen und wenigstens eine kleine Antwort für dieses große Problem zu finden: Sie “erfand” den Schülerassistenten.

Seit nunmehr sechs Jahren werden bei diesem vom Bildungsministerium geförderten Projekt Schüler und Schülerinnen aus den achten Klassen hauptsächlich von Haupt-, Real- und Gesamtschulen ausgebildet, in ihren Schulen für ihre Klassenkameraden ein Freizeitangebot vor allem für die Pausen auf die Beine zu stellen. “Unter diesem Alter geht es nicht, denn jüngere Schüler können noch keine Verantwortung übernehmen”, meint Christof Palm von der Sportjugend Rheinland-Pfalz.

Und siehe da: Das Vorhaben klappt. Anfang letzten Jahres bescheinigte eine Fragebogenaktion unter den über 250 beteiligten Schulen des Landes den Initiatoren einen unerwarteten Erfolg. 56 Prozent der Bildungseinrichtungen sprechen von einem signifikanten Rückgang der Gewalt, ein Drittel sahen keine Veränderung. Nur bei dem Rest stieß ein solches Vorhaben nicht auf Interessen und schlief dementsprechend schnell wieder ein.

Den Stein ins Rollen bringt meist ein engagierter Lehrer oder Schüler, der durch Mund-zu-Mund-Propaganda von der Schülerassisten-Ausbildung erfährt und fünf oder sechs Jungen oder Mädchen dafür begeistern kann. Sie melden sich dann gemeinsam zu einer der fünf jährlichen Ausbildungen über drei Wochenenden an und überlegen sich anschließend so oft wie möglich ein attraktives Angebot für den Pausenhof. Meist sind es natürlich Trendsportarten wie Inline-Skating, Street-Ball, Street-Dance oder Erlebnissport.

Als Grundausstattung spendiert die Sportjugend eine Spielekiste im Wert von 1000 Euro, mit Fußball, Volleyball, Hockeyschlägern, Feder-Fußbällen, etc, etc. Als Zugabe gib es noch eine Griffsatz für eine horizontale Kletterwand. Ansonsten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, jeder Teilnehmer mit einer Idee ist willkommen, jeder Platz auf dem Schulgelände zumindest für ein kleines Spiel geeignet.

Die Idee, den Bewegungsdrang und die Aggression mehr über den Sport auszuleben und die Integration voranzubringen, scheint zu klappen. Bisher haben über 1.500 Schüler und Schülerinnen die Ausbildung durchlaufen. Rund 270 Schulen sind dabei. Der Ruf des Projektes ist gut, ansonsten wären die Ausbildungen nicht ausgebucht, ehe sie überhaupt ausgeschrieben worden sind.