Wissenschaftliche Untermauerung von Fortbildungsinhalten - Die Evaluation von "Sport interkulturell"

(24.10.2006) - Zum Wesen einer nachhaltigen Verbandsentwicklung gehört auch das Hinterfragen von eigenen Fortbildungsinhalten. Aus diesem Grund hat der DOSB die Bewertung der Fortbildungsmaßnahme "Sport interkulturell" für Übungsleiter in Auftrag gegeben. Diese wird von Prof. Dr. Reinhold S. Jäger und Dr. Sabine Seidenstücker vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) in Landau in den nächsten drei Jahren durchgeführt. Im Interview erläutern beide unter anderem den Ansatz aber auch den Zweck einer solchen Bewertung.

Prof. Jäger
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(24.10.2006) - Zum Wesen einer nachhaltigen Verbandsentwicklung gehört auch das Hinterfragen von eigenen Fortbildungsinhalten. Aus diesem Grund hat der DOSB die Bewertung der Fortbildungsmaßnahme "Sport interkulturell" für Übungsleiter in Auftrag gegeben. Diese wird von Prof. Dr. Reinhold S. Jäger und Dr. Sabine Seidenstücker vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) in Landau in den nächsten drei Jahren durchgeführt. Im Interview erläutern beide unter anderem den Ansatz aber auch den Zweck einer solchen Bewertung.

 

   Herr Prof. Jäger, Frau Dr. Seidenstücker, worum geht es bei der wissenschaftlichen Bewertung der Fortbildungsmaßnahme "Sport interkulturell"?

 

Prof. Jäger: "Grundsätzlich geht es um die einfache Frage: Ist das Fortbildungsprogramm erfolgreich? Der Erfolg von Fortbildungsprogrammen im Allgemeinen hängt davon ab, in welcher Qualität und in welcher Quantität die Inhalte bei den Empfängern in der Praxis ankommen."

 

   Wie genau läuft die Bewertung durch Sie ab?

 

Dr. Seidenstücker: "Zunächst wenden wir uns den Ausbildern der Fortbildungsmaßnahme zu. Es gibt durch den DOSB eine inhaltliche Vorgabe, d.h. die Ausbildungsinhalte sind in einem Handbuch fixiert. Diese werden prozessorientiert an den Teilnehmerinteressen umgesetzt. In einem ersten Untersuchungsschritt geht es also darum herauszufinden, wie viele der Inhalte im Rahmen der Fortbildung bei den teilnehmenden Übungsleitern ankommen. Hier steht der Transfer zwischen Fortbilder und Übungsleiter im Fokus. Diesen überprüfen wir durch eine Befragung und entwickeln einen Wissenstest. Hierbei interessiert den DOSB auch das Profil der Teilnehmer an den Fortbildungsmaßnahmen. Im zweiten Schritt wird von uns untersucht, welche Inhalte bei den Mitgliedern in den Vereinen ankommen, hier konzentrieren wir uns auf den Transfer zwischen Übungsleitern und Vereinsmitgliedern. Um die notwendigen Informationen zu erhalten, die wir für unsere Arbeit benötigen, haben wir einen eigenen Fragenkatalog entwickelt, auf dessen Grundlage wir die Trainer, Übungsleiter und Vereinsmitglieder befragen."

 

 

   Über welchen Zeitraum findet die wissenschaftliche Untersuchung durch Sie statt?

 

Prof. Jäger: "Der Untersuchungszeitraum beträgt drei Jahre, bis zum Jahre 2009. Innerhalb dieses Zeitraumes wird es für die Trainer eine Art 'Supervision' durch uns geben, d. h. so bald brauchbare Ergebnisse vorliegen, werden wir den beteiligten Trainern der Fortbildung ein Feedback geben, damit sie die gewonnenen Erkenntnisse ggf. in ihre laufende Fortbildungstätigkeit einfließen lassen können. Wir haben die Untersuchung in vier Ebenen unterteilt. In Ebene 1 dokumentieren und analysieren wir die Entwicklung des Programms und führen Interviews mit beteiligten Personen um Hintergrundwissen zu sammeln. In der Ebene 2 ermitteln  wir die Entwicklung der Teilnehmerzahlen über die Jahre. Dann geht es um die Perspektiven der Seminarteilnehmer. Wir wollen wissen, wie die Inhalte sie für das Thema sensibilisieren und wie die Inhalte sich aus ihrer Sicht in der Praxis umsetzen lassen. Ähnlich verfahren wir mit den Ausbildern, auch diese geben uns mittels Fragebogen ein möglichst genaues Feedback ihrer Arbeit."

 

 

   Was geschieht in den Ebenen 3 und 4?

 

 

Dr. Seidenstücker: "In der Ebene 3 schließlich ermitteln wir, in welchem Ausmaß es den Übungsleitern gelingt, die erlernten Inhalte in den Übungsstunden im Verein umzusetzen und wie viel davon dann bei den Sportlern hängen bleibt. Ebene 4 schließlich beschäftigt sich damit, in wie weit das Umfeld der Teilnehmer von der Fortbildungsmaßnahme profitiert."

 

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