„Ich habe durchs Skaten die Welt kennengelernt“

Folge 5 der Podcast-Serie „Halbe Katoffl Sport“, eine Kooperation zwischen dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ und dem Podcaster Frank Joung, stellt Denny Pham vor.

Denny Pham will sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifizieren. Foto: Frank Joung
Denny Pham will sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifizieren. Foto: Frank Joung

Denny Pham wurde 1989 in Rostock geboren. Sein Vater kommt aus Vietnam, seine Mutter ist Deutsche. Beim Halbe-Katoffl-Sport-Podcast spricht der 30-jährige Profi-Skateboarder über das Aufwachsen in der Platte, Skaten als Sprache – und wie er fast in der Ostsee ertrunken wäre.

Denny Pham hat vorwiegend gute Erinnerung an die „Platte“. Wenig Geld, viel Freiheit, immer was los. Die Eltern trennen sich, als er ins Grundschulalter kommt. Denny ist viel auf dem Bolzplatz, mit anderen Jugendlichen unterwegs – oder verbringt das Wochenende bei seinen Großeltern auf dem Land.

Dort ist er auch, als Nazis im August 1992 das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen mit Steinen und Molotow-Cocktails angreifen. Hier ist die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter. Es ist bis heute einer der schlimmsten rechtsradikalen Anschläge der deutschen Geschichte. „Meine Eltern waren an dem Wochenende dort“, sagt Denny. Zum Glück hielten sie sich nicht mehr im Haus auf, als der rechte Mob die Plattenbausiedlung belagert.

Dennys familiäre Situation ist schwierig. Die Eltern trennen sich, als er im Grundschulalter ist. Er bleibt mit seiner Schwester bei der Mutter, sein Vater zieht in eine andere Stadt. Im Alter von zehn Jahren bekommt er von einem Klassenkameraden ein Skateboard geschenkt. „Ab da war nur noch Skaten“, sagt er. Nach und nach wird die Ausrüstung besser, die Tricks schwieriger, die Skaterfamilie größer. „Wir Jungs haben 24/7 zusammengehockt.“ Denny steht eigentlich immer auf dem Brett, trainiert viele Stunden am Tag. Dann werden Sponsoren auf ihn aufmerksam.

In den Jahren darauf folgen erste, besser dotierte Verträge, Videodrehs in vielen Städten, Contests in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten. „Ich habe bestimmt 30 bis 40 Länder bereist durchs Skaten.“ Auch ins Heimatland seines Vaters hat ihn der Sport getragen. Trotz des seltenen Kontakts zu seinem Vater, besteht der Plan, mit ihm gemeinsam die vietnamesische Familie zu besuchen. „Das interessiert mich schon.“

Vorher aber hat er ein großes Ziel: Er will sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifizieren, die auf 2021 verschoben wurden. Skateboarding wird das erste Mal bei Olympia dabei sein - und Denny hat gute Chancen.

Zur neuen Podcast-Folge >>> 

Halbe Katoffln im Sport

Im vergangenen Jahr begann die Kooperation des Podcasts „Halbe Katoffl“ mit „Integration durch Sport“, es entstand die Serie „Halbe Katoffl Sport“. Der Anlass: das 30-jährige Jubiläum des vom BMI und BAMF geförderten Bundesprogramms. Es waren acht interessante, bewegende, immer auch humorvolle Gespräche mit Menschen mit nichtdeutschen Wurzeln über Themen wie Integration und Identität und die Frage, welche Rolle der Sport dabei spielte. Wegen der sehr positiven Resonanz auf den Podcast, wird die Kooperation in diesem Jahr fortgeführt. „Halbe Katoffl Sport“ erscheint immer Mitte des Monats. Die neuen Folgen kann man hier hören.

(Quelle: Marcus Meyer)


Externer Inhalt von YouTube


Durch Anklicken erkläre ich mich damit einverstanden, dass Inhalte von YouTube angezeigt werden. Dadurch könnten personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
  • Denny Pham will sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifizieren. Foto: Frank Joung
    Denny Pham will sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifizieren. Foto: Frank Joung